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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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hast du recht«, stimmte Henry zu. »Nimm die Schnur!« Sie hatten das eine Ende der langen Schnur an die Feder geknüpft und dann das andere Ende mit den Zügeln durch die Geschirrschluppe geführt. Alec hielt es in den Händen. Er paßte sehr genau auf, weil er wußte, daß sich die Augenklappe beim leisesten Anziehen schließen würde. Er wickelte die Schnur um seinen kleinen Finger, um sie von dem Zügel getrennt zu halten. »Ich bin soweit; Henry!« rief er. »Wenn du bereit bist, können wir anfangen!«
    Henry führte Feuerteufel die Stallgasse entlang. Endlich rief er: »Schließe die Klappe!« Er beobachtete das Pferd genau; es ging in ruhigem Schritt neben ihm. »Mach sie wieder auf!« forderte er nach wenigen Sekunden.
    »Klappt es?« erkundigte sich Alec von hinten.
    »Tadellos!« antwortete Henry. »Wir werden das jetzt eine Weile üben und dabei die Zeit, während der wir die Klappe geschlossen lassen, immer ein wenig verlängern. Ich glaube, wir werden Erfolg haben.«
    Sie führten Feuerteufel auf diese Weise länger als eine halbe Stunde in der Stallgasse hin und her, immer wieder die Klappe schließend und öffnend. Zum Schluß hielten sie sie gut zehn Sekunden lang geschlossen, niemals jedoch so lange, daß Feuerteufel aufsässig geworden wäre. Sie fanden heraus, daß aufsteigende Unruhe ihn sofort wieder verließ, sobald sie die Klappe öffneten, und daß sie sie, nachdem er einen Augenblick umhergesehen hatte, sogleich wieder schließen konnten, ohne daß er ängstlich geworden wäre.
    Endlich beschlossen sie, ihn anzuspannen und mit ihm auf die Bahn zu fahren. Beide sprachen auf dem Weg dorthin kein Wort. Jeder wußte, daß erst jetzt die ausschlaggebende Probe kommen würde.
    Henry trat zurück, als sie das Tor erreichten, und sagte: »Nun los, Alec, jetzt seid ihr beide auf euch allein angewiesen!«
    Alec ließ den Hengst die Zielgerade entlanggehen. Dabei hielt er Feuerteufel am Außenzaun, so daß er keinen Grund hatte, die Klappe zu schließen. Andere Pferde trabten vorbei, aber sie waren zu weit weg, um Feuerteufel zu irritieren. Als sie zum erstenmal an Henry vorüberkamen, signalisierte er Alec, er solle den Hengst auf die Mitte der Bahn lenken. Alec gehorchte und sah sich dann gespannt um. Zu seiner Rechten nahten mehrere Pferde; er wartete, bis sie nahe waren, dann schloß er die Klappe. Zwei Sekunden später waren die andern weit genug vor ihnen, und er öffnete die Klappe wieder. Feuerteufel trabte unbeirrt weiter, als er die Pferde vorn laufen sah. Er ließ sogar durch sein plötzliches Nachvornstellen der Ohren erkennen, daß er sie gern einholen wollte. Als er sich in die Zügel legte, ließ Alec ihm den Willen. Feuerteufel wurde ohne Zögern schneller. Voller Eifer wollte er weiter im schnellen Tempo traben, nachdem er die andern überholt hatte, aber Alec nahm die Zügel wieder kürzer. Er hielt ihn wenige Längen vor den anderen Pferden, als sie den Bogen umrundeten und in die hintere Gerade einbogen.
    Alec hatte nun herausgefunden, daß ihr Trick mit der schließbaren Augenklappe tatsächlich die gewünschte Wirkung hatte, ferner, daß es nicht nötig war, die Klappe zu schließen, wenn Feuerteufel an seiner rechten Seite laufende Pferde überholte, sondern nur, wenn sie — von hinten kommend — an seiner rechten Seite vorbeiliefen, wie bei seinem Zusammenstoß mit Silver Knight.
    Alec ließ Feuerteufel jetzt noch langsamer laufen, um die ihnen folgenden Pferde abermals rechts vorbeizulassen. Er schloß die Klappe, während sie vorbeitrabten, dann öffnete er sie wieder. Als Feuerteufel die Pferde vor sich laufen sah, wollte er sie sogleich überholen. Alec hielt ihn jedoch zurück. Während sie Henry passierten, wollte er ihm Zurufen, daß die Klappe besser wirkte, als sie gehofft hatten; doch dann nickte er nur. Und Henry nickte zurück.
    Lächelnd sah er ihnen nach, wie sie die Gerade entlangfuhren. Das Pferd trabte leicht und willig, und Alec saß entspannt im Sulky. Die Trick-Scheuklappe war ein Erfolg für beide! Henry konnte sich nicht erinnern, sich je so erleichtert gefühlt zu haben wie jetzt; er war nicht einmal mehr müde, trotz der durchwachten Nacht. Später, als sie wieder im Stall waren, sagte Henry: »Ich denke, ich lasse euch an einem der nächsten Abende in einem Rennen starten.«
    »So bald, Henry?« Alec war nicht ganz wohl bei dieser Eröffnung. »Meinst du wirklich, daß er schon dafür bereit ist?«
    »Er muß rennen, wenn wir nach Goshen gehen wollen!

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