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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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»Du hast mir noch nichts über deinen Eindruck gesagt, Henry.«
    »Das weiß ich. Ich mußte erst gründlich darüber nachdenken. Seine Aktion ist wunderbar flüssig, was auf große Schnelligkeit schließen läßt. Aber das ist dir ja bekannt.«
    »Gewiß.« Alec nickte.
    »Er hat noch keine Ausdauer, denn als wir heimgingen, war er nicht nur naß, sondern über und über verschwitzt. Er benötigt eigentlich ein langsames, vorsichtiges Training. Bis zum Hambletonian ist leider nur wenig Zeit...«
    »Äußere dich bitte über unser wirkliches Problem«, forderte Alec. »Was hältst du von dem Zügel ohne Scheuklappe?«
    »Der wird nichts nützen, wenigstens zur Zeit nicht. Er muß erst sein Selbstvertrauen zurückgewinnen.«
    »Ich dachte mir, daß du das sagen würdest. Aber was ist zu tun? Sollen wir es wieder mit der Klappe versuchen?«
    Henry sah schnell hoch vor Überraschung, daß Alec die Scheuklappe vorschlug. Er antwortete nicht sofort, er war zu sehr erfreut über diesen Umstand. Endlich sagte er: »Ich weiß nicht recht, Alec. Ich bezweifle, daß sie von größerem Nutzen sein wird als bei Toms Versuch.«
    Alec erwiderte nichts. So fuhr Henry fort: »Wie du es mir geschildert hast, scheute Feuerteufel, als die ihm nur zum Teil die Sicht nehmende Klappe ihm erlaubte, deinen Wallach vor sich zu sehen. Selbstverständlich hat er die ganze Zeit gewußt, daß du an seiner rechten Seite neben ihm warst. Aber er erschrak erst und ging durch, als er merkte, wie nahe ihr wart.«
    »Ebenso würde es in einem Rennen sein.«
    »Gewiß«, gab Henry grübelnd zurück. »Wie denkst du darüber, wenn wir es mit einer vollständig geschlossenen Klappe versuchen würden?«
    Alec schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß er es ertrüge, auf dem rechten Auge überhaupt nichts zu sehen.«
    »Du meinst nicht, daß es ihm nützen würde?« fragte Henry. »Nun ja, wenn er sie ertragen würde«, gab Alec zu. »Ein anderes Pferd würde ja dann weit voraus sein, bevor er es mit dem linken Auge sehen könnte. Das würde ihm, glaube ich, nichts ausmachen.«
    »Wenn es ihm nichts ausmacht, würde er nicht ausbrechen«, sagte Henry.
    »Das stimmt; aber ich bin sicher, er würde die geschlossene Scheuklappe nicht ertragen; er würde sich dagegen wehren, Henry.«
    »Dann wollen wir das heute nachmittag ausprobieren«, schlug Henry vor. »Irgendwie muß ein Anfang gefunden werden.«
    Wie sich dann erwies, brauchten sie Feuerteufel gar nicht auf die Bahn zu nehmen, um festzustellen, wie er auf die geschlossene Klappe reagierte; sie fanden alles schon im Umkreis der Ställe heraus. Sie führten ihn aus seiner Box und legten ihm einen Zügel mit einer vollkommen geschlossenen Scheuklappe vor dem rechten Auge an. Einige Minuten stand er still, als ob er geduldig warten wollte, bis sie das störende Ding wieder entfernten. Als das nicht geschah, wurde er unruhig, schüttelte den Kopf, um sich selber davon zu befreien, und als es ihm nicht gelang, bäumte er sich hoch auf und schlug wild mit den Vorderbeinen in die Luft.
    »Es nützt nichts, Henry! Er wird die Scheuklappe niemals dulden!«
    »Jedenfalls niemals während der ganzen Dauer eines Rennens«, stimmte Henry enttäuscht zu.
    Sie brachten ihn herunter, nahmen ihm die Scheuklappe ab und führten ihn in seine Box. Henry setzte sich auf den Geschirrkoffer, während Alec an der zur unteren Hälfte geschlossenen Stalltür stehenblieb und den Hengst beobachtete. »Er würde die Klappe vielleicht zehn Sekunden lang dulden«, sagte er, »aber keinesfalls länger.«
    »Das vermute ich auch«, stimmte Henry zu. »Und zehn Sekunden nützen uns nichts. Demnach sind wir wieder dort, wo wir angefangen haben. Was jetzt?«
    Mehrere Minuten lang sprach keiner von beiden. Alec sah Feuerteufel zu, wie er Heu von der Raufe herauszog. »Es würde in Ordnung gehen, wenn wir die Klappe auf- und zumachen könnten«, bemerkte er schließlich.
    »öffnen und schließen, meinst du«, korrigierte Henry beiläufig. Dann drehte er sich schnell zu Alec um. »öffnen und schließen?« wiederholte er laut und fragend.
    Alec zuckte die Achseln. »Nun ja, du verstehst schon, wie ich es meine, öffnen, wenn er sie nicht benötigt, schließen, wenn Gefahr im Verzug ist — natürlich nicht länger als zehn Sekunden!« Er lachte. »Eine verrückte Idee! Ich möchte wissen, wie ich darauf gekommen bin«, setzte er gedankenvoll hinzu.
    »Alec...« begann Henry, doch er konnte nicht weitersprechen, weil Alec ihm ins Wort

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