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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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außer uns ist aus den Federn!«
    »Sie haben hier andere Regeln als wir, Henry. Die Rennen werden bei Flutlicht gelaufen bis spät in die Nacht.«
    Der Trainer reinigte Feuerteufels langen, schwarzen Schweif von Strohhalmen. »Um so besser für das, was wir vorhaben.«
    Alec warf ihm einen verwirrten Blick zu und zuckte die Schultern. Er würde schnell genug erfahren, was Henry meinte. Der Hengst warf den Kopf auf, wieherte und zerrte an der Halteleine. Vom Ende der Stallgasse kam aus mehreren Boxen die Antwort anderer Pferde. Eine verschlafene, ärgerliche Stimme schrie: »Werdet ihr wohl still sein!«
    Henry sagte: »Ich nehme jetzt Feuerteufel für eine Weile hinaus, um ihn besser kennenzulernen. Du kannst unterdessen den Stall säubern. Sobald es hell genug ist, daß wir auf der Trainingsbahn etwas sehen können, komme ich zurück.«
    Alec nickte und machte sich ans Werk. Er hatte nicht geglaubt, daß Henry den Hengst gleich heute auf die Bahn nehmen wollte, sondern angenommen, Henry würde dem Pferd einen Tag Ruhe gönnen.
    Als Henry zurückkam, sagte er jedoch: »Jetzt wollen wir ihn einspannen; er hat mir erzählt, daß er sehr gern so früh hinausmöchte.«
    Alec zog den Trainingssulky heraus, während Henry Feuerteufel das Geschirr anlegte. Er nahm einen normalen Zügel ohne Scheuklappe, wie Alec feststellte. Also heute ohne diese Hilfe! Und das Pferd war ungeduldig, laufen zu dürfen, genau wie Henry gesagt hatte.
    Alec sah zu, wie Henry Feuerteufel einspannte; seine Hände arbeiteten, geschickt und sicher. Gleichgültig, was Henry dem Trabrennsport gegenüber empfand: wie alles sein mußte, wußte er genau.
    Alec hatte die langen Zügel aufgenommen, als Henry seine Weisung erteilte: »Wir gehen heute morgen in leichtem Trab über die Bahn; ich möchte seine Aktion studieren und feststellen, wie er sich mit einem normalen Zügel verhält. Mit anderen Worten — ich will ganz von vorn beginnen. Wir werden allein auf der Bahn sein, und das ist genau das Richtige; er soll in keiner Weise erschreckt werden. Ich werde alles lernen, was ich wissen muß, wenn ich euch beide beobachte.«
    Alec glitt auf den Sitz hinter Feuerteufel, setzte sich ans äußerste Ende und lud Henry ein, neben ihn zu kommen.
    »Nein, besten Dank«, sagte Henry geruhsam. »So wild bin ich nicht auf das Schwanzreiten... Das dürfte dir bekannt sein.« Feuerteufel zog an. Alec stellte seine Beine in die Eisenbügel auf den Deichseln. Das Pferd bewegte sich leicht und willig, sein Schwanz flog zurück und wischte über Alecs Gesicht. Er lachte in sich hinein. Schwanzreiter bin ich nun also, dachte er und schielte zu Henry hinüber; er hätte gern gewußt, was in dessen Kopf vorging.
    Alec ließ Feuerteufel in langsamem Schritt gehen, als sie den Schotterweg kreuzten, der zu den weitläufigen Parkplätzen führte. Im Hintergrund standen die Tribünen schwarz und grotesk im grauen Licht des frühen Morgens. Jetzt lenkte er den Hengst auf die Trainingsbahn; er war sehr froh, daß weit und breit kein anderes Pferd zu sehen war.
    Er schnalzte, als sie die Zielgerade erreichten. Feuerteufel legte sich ein wenig fester in die Zügel, als er die Bahn unter seinen Hufen fühlte; aber er bat mehr, als er forderte, schneller laufen zu dürfen. Er hatte ein sehr weiches, empfindliches Maul, war gehorsam und lenkbar. In dieser Beziehung erinnerte er Alec an seinen Halbbruder Vulkan daheim auf der Farm. Auch bei diesem ersten Sohn von Blitz, der die dreizackige Krone der wenigen Sieger in allen drei klassischen Dreijährigen des Landes trug, genügte das leiseste Zeichen, seine Schnelligkeit einzusetzen oder abzustellen.
    Alec setzte sich bequem auf seinem Sitz zurecht. Er summte ein Liedchen vor sich hin, denn er genoß es, mit einem so prachtvollen Pferd an diesem schönen Morgen allein auf der Rennbahn zu sein. Es war eine Welt für sich, die er liebte. Der Gedanke daran verdrängte alles andere aus seinem Sinn.
    Sie brachten eine Runde hinter sich und kamen dann an Henry vorbei, der auf einer Bank in der Mitte der Zielgeraden saß. Alec war zu glücklich, als daß er Henrys forschenden Blick beachtet hätte, der ihn traf, als sie vorüberfuhren. Im übrigen hätte es keinen Unterschied gemacht, denn er erwartete nichts anderes von seinem alten Lehrmeister.
    Alec summte sein Liedchen weiter; er fühlte sich entspannt und zu Hause. Er wußte, daß er Feuerteufel nur ein leises Zeichen geben mußte, wenn er schneller werden sollte; doch er hielt ihn in

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