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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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der Gittertür und beobachtete Black Pepper, während Max ganz sachte das Gatter ihres Abteils schloß. Es machte kein Geräusch — bis auf ein leises »Klick« am Schluß, und dieses ging in Pams unablässigem Murmeln unter.
    »Gut, Max«, rief Alec leise. »Wenn sie stillbleibt, machen Sie gerade wieder auf! Warten Sie nicht, bis sie ihr Gleichgewicht wieder findet!« Er wollte der Stute keine Chance geben, im Abteil die Fassung wieder zu verlieren. Wenn sie nur loslegen konnte, solange sie noch ruhig war! Dann würde sie vielleicht lernen, daß sie sich vor der Startmaschine nicht zu fürchten brauchte.
    »Schauen Sie, daß Sie sie langsam hinausbringen, Pam!« rief er. »Drängen Sie sie nicht!«
    Pam unterbrach ihr besänftigendes Murmeln nie. Black Pepper schlug mit den Hufen gegen die Seitenwände, dann war sie still. Sie stand nicht so gerade, wie sie hätte sollen, aber sie konnte herauskommen, ohne sich zu verletzen. Und für den Augenblick war das alles, was Alec wünschte.
    »Jetzt, Max«, rief er, »machen Sie auf!«

    ACHTES KAPITEL

Des Messers Schneide

    Die Startglocke ertönte, und auf sprangen die Türen. Instinktiv und ohne daß es nötig gewesen wäre, brach Alec in ein lautes »Ho! ho!« aus, als er die Zügel lockerte und den großen Hengst vorwärts stieß. Black Out kam schwerfällig, doch in einer geraden Linie vom Start ab.
    Alec drehte kurz den Kopf nach der Stute um. Sie war beinahe im Schrittempo vom Start abgekommen, war nun aber im Begriffe aufzuholen. Doch sie steuerte auf die Außenseite der Bahn zu, bevor Pam sie die Gerade hinunterlenken konnte. Er sah sie halsbrecherisch schlittern, sich jedoch wieder auffangen.
    Alec saß ganz ruhig, um seinem ungelenken Hengst Zeit zu geben, sein Gleichgewicht und sein Tempo zu finden. Indem er die Zügel knotete, hielt er Black Out zurück für den Fall, daß er die Absicht hatte, schneller zu laufen. Alec verlangte nicht mehr von ihm als gemächliche 800 Meter in 55 oder 56 Sekunden — und genau dasselbe von der Stute.
    Sie flitzten am 200-Meter-Pfahl vorbei. Automatisch begann Alec die Sekunden abzuzählen — sogar die Fünftelsekunden — und stoppte in Gedanken die Zeit. Jeder Jockey mußte das Tempo seines Pferdes kennen, ob es nun mit voller Geschwindigkeit rannte oder nicht. Das dreiteilige Schlagen der Hufe des jungen Hengstes auf der Bahn war unregelmäßig, doch in den kommenden Monaten würde er sein Gleichgewicht und seinen richtigen Schritt finden. Alec gab ihm nicht mehr Zügel als am Anfang und ließ ihn zwischen Galopp und Lauf, das heißt in einer »Brise« über die Bahn gehen.
    Er hörte den Hufschlag der Stute, bevor Black Pepper längsseits aufholte. Alec verspürte plötzlich einen kämpferischen Drang, seinem Hengst mehr Zügel zu geben, doch er bezwang sich. Er blickte zu Pam hinüber und sah, daß sie wie er die Rennluft genoß, während ihre beiden Pferde Seite an Seite dahinrannten.
    Die Stute streckte ihren kleinen Kopf vor, als ob sie entschlossen sei, den Hengst zu besiegen. Ihr schweißbedeckter Hals glänzte wie schwarzer Satin unter den Sonnenstrahlen. Black Peppers Kampfgeist war ein gutes Zeichen. Wer weiß, dachte Alec, mit der Zeit mochte sie ein großartiges Rennpferd abgeben — möglicherweise machte sie sogar ihrer Mutter, Black Minx, alle Ehre.
    In Alecs Kopf tickten die Sekunden vorbei. Die beiden Pferde blieben wie ein Gespann geschlossen nebeneinander, als sie den ersten Bogen umrundeten. Unerfahren wie sie waren, rannten sie beide weit. Alecs Hengst blieb etwas hinter der Stute zurück, und Alec ließ die Zügel ein wenig länger, um wieder aufzuholen. Die beiden waren in ihrem jetzigen Trainingsstadium gleich stark.
    Auf der hinteren Geraden, als sie am 400-Meter-Pfahl vorbeikamen, rief Alec Pam zu: »30 und etwas. Geben Sie ihr etwas mehr Zügel!«
    Sie nickte, ohne zu ihm hinüberzuschauen. Ihr blondes Haar flatterte neben der schwarzen Mähne im Wind. Die Stute schob sich eine halbe Länge vor. Alec beschleunigte sein Pferd, war aber darauf bedacht, leicht hinter der Stute zu bleiben, weil er wußte, daß es ihr Mut und Selbstvertrauen gab zu glauben, sie gewinne. Sein eigener Hengst rannte nicht mehr als nötig und zeigte keinerlei Interesse an mehr Geschwindigkeit. Das würde schon noch kommen, dachte Alec. Im Moment war es Black Out zufrieden, nur soviel herzugeben, wie von ihm verlangt wurde.
    Ganz anders die Stute! Trotz ihrer Halsstarrigkeit und all ihrer üblen Possen bei der

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