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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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einen Übermut darin glimmen, der ihm gar nicht gefiel. Black Sands mochte Pams Finger abbeißen, ohne es bös zu meinen — sozusagen nur zum Spaß.
    »Wer wird dich besser hegen und pflegen als ich?« fragte Pam den Hengst. »Wer liebt dich mehr?«
    Alec hörte zu und hoffte, Black Sand würde ihrem Charme erliegen Aber er zweifelte daran.
    Langsam hob er seine Hand in der Hoffnung, zum Maul des Hengstes zu gelangen, ohne ihn böse zu machen. Die Augen des Pferdes flackerten auf, und Alec ließ die Hand rasch wieder fallen. Er durfte es nicht tun. Eine falsche Bewegung nur, und es war um Pams Finger geschehen. Es war klüger, es auf Pams Weise zu versuchen.
    »Lassen Sie ihn nur«, sagte sie. Ihre Stimme hatte noch immer den freundlichen, singenden Ton von vorher. Ihre Worte richteten sich an Alec und das Pferd zugleich. »Es ist nur ein Spiel.«
    Aber trotz des heiteren Tons in ihren Worten konnte Alec hören, wie sie leer schluckte. Er hätte sich nach vorn stürzen mögen, um ihre Hand dem Maul des Pferdes zu entwinden, doch das durfte er unter gar keinen Umständen. Er konnte nichts tun außer hören und schauen, hoffen und warten.
    »Ich werde dich nicht mehr pflegen können«, sagte sie zum Hengst. »Und ich werde dir auch nicht mehr auf der Flöte spielen können. Es wird alles nicht mehr so sein, wie du es gern hast.«
    Sie preßte ihren kleinen, zerbrechlichen Körper an Black Sand und ihren schlanken Hals an den seinen, wie wenn sie durch einen inneren Bann an ihn gebunden würde. Und immerfort redete sie ihm zu.
    Alec war von diesem Spiel, das sie mit Black Sand spielte, gänzlich gefesselt. Die ganze Zeit tat sie, als ob es ja nicht ernst, nicht gefährlich wäre. Sie schien von Liebe und Vertrauen zu ihrem Pferd erfüllt — Vertrauen, daß es ihr nichts antun würde. Wie verzaubert stand Alec da und sah und hörte ihr gebannt zu. Er merkte nicht, daß ihre Hand frei war, bis sie sie hob und den Kopf des Hengstes rieb.
    Sie streichelte ihn sanft, noch immer zu ihm sprechend, während Alec schweigend wartete. Endlich trat sie zurück und sagte: »Machen wir uns wieder an die Arbeit! Sie sagten, sie würden mit mir reiten.«
    »Gewiß«, erwiderte Alec. O ja, er wollte mit ihr reiten — jetzt und jederzeit.

    NEUNTES KAPITEL

Ein neuer Lebenssinn

    An jenem Abend, als er zum Trainingsstall zurückging, war Alec verwirrt und von gemischten Gefühlen erfüllt. Er hatte die Tageszeit mit Pam beendet und war so frei und glücklich gewesen wie schon lange nicht mehr. Dann hatte er eine Stunde mit seinem Vater in dessen Büro gesessen, ihm erzählt, wie Henry reagiert hatte, als er von Pams Anstellung erfuhr, und ihn um Rat gefragt.
    Der Rat lautete ganz anders, als er erwartet hatte. Wie Henry war sein Vater der Ansicht, Pam müsse gehen, wenngleich seine Gründe anderer Natur waren und er Pam nicht mit Henrys Feindseligkeit begegnete. Pam mache ihre Sache gut, hatte sein Vater gesagt; an ihrer Arbeit gebe es nichts auszusetzen. Aber es sei einfach fehl am Platze — auch hier auf der Farm ein hübsches Mädchen mit Männern Zusammenarbeiten zu lassen. Sie sei eines jener jungen Mädchen, die, wie es schien, ganz besonders häufig im Frühling auftauchten; allerdings habe man bis jetzt keines von ihnen angestellt. Pam trage auffallende, wildbunte Kleider und stecke Blumen ins Haar, manchmal gehe sie sogar barfuß. Das alles gehöre sich einfach nicht auf einer Pferdefarm, wo ernsthaft gearbeitet werde. Und die fürchterliche, elektrisch verstärkte Musik, die aus ihrer Wohnung komme, zerre ihm an den Nerven. Er habe schon verschiedentlich gelesen, wie sich die Jungen von heute von dieser Musik hinreißen ließen, in Ekstase gerieten und darob beinah den Verstand verlören. Jetzt glaube er das wirklich.
    Und da sei noch etwas, hatte sein Vater gesagt: Pam rede zuviel. Die Männer hätten ihm gesagt, sie sei nie still. Wenn sie nicht rede, dann singe sie. Nein, sie hätten sich darüber nicht beklagt, gab er zu; einer habe ihm sogar amüsiert erzählt, alles, was sie sage, sei entweder lustig oder schön. Dennoch, es sei nicht in Ordnung, daß sie sich während der Arbeit so benehme.
    »Und warum nicht?« hatte Alec wissen wollen.
    Die Arbeit, hatte ihm sein Vater darauf geantwortet, müsse ernster genommen werden. Es sei einfach nicht normal, so sorgenfrei zu sein. Es sei, wie wenn Pam alle Probleme zuunterst in eine Pferdegeschirrtruhe verstaue und sich lachend auf den Deckel setze.
    Das Gespräch war auch

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