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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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langsamen, schlammigen und schnellen. Er hat so viel Gewicht getragen, wie man ihm auflud, und er hat jedesmal gewonnen.«
    Einen Augenblick lang schwieg sie. Dann sagte sie: »Ich bin froh, daß du jedesmal gewonnen hast. Das ist doch wichtig für dich, oder?«
    »Es ist wichtig, weil es um unsern Betrieb geht, Pam«, erwiderte er ruhig »Wir schicken Pferde ins Rennen, um Geld zu gewinnen — ein fragwürdiges Ziel, ich weiß, aber Geld ist etwas Reales, und wir brauchen es, um das hier zu unterhalten.«
    »Ja, gewiß«, machte sie. »Aber jetzt bist du wieder zu Hause, und du brauchst nicht mehr daran zu denken — wenigstens für eine Zeitlang nicht.«
    Sie gingen zum Teich hinüber, knieten nieder und tranken von dem kalten Wasser, das sie mit der hohlen Hand herausschöpften. Dann legten sie sich nebeneinander ins Gras und schauten zu den Sternen hinauf. Alec spürte, wie ihm die warme Erde unter seinem Rücken wohl tat und wie sich seine Muskeln langsam entspannten. Er nahm Pams Hand in die seine.
    »Ich schenke dir Arkturus, Pam«, erklärte er und zeigte auf einen hellorange leuchtenden Stern, der gerade über ihnen stand. »Siehst du ihn dort oben? Er gehört dir.«
    »Oh, danke, mein Herr«, lachte sie erfreut.
    Als sie so hinaufsahen, fuhr plötzlich ein fallender Stern über den südlichen Himmel; ein goldener Schweif strahlte hinter ihm aus, ehe er ganz verschwand.
    Pam drehte den Kopf zu Alec, und der Schrecken sprach ihr aus dem Gesicht, als sie sagte: »Ich will nicht so herunterfallen, Alec — nicht, bis ich all das bin, was ich sein kann.«
    Über ihre Ernsthaftigkeit verwundert, beteuerte Alec: »Du wirst nie herunterfallen, Pam, du nicht. Und wenn du es doch tätest, so wäre ich da, um dich aufzufangen.« Dann, als er sah, daß sie wirklich Angst hatte, schloß er sie in die Arme und küßte sie.
    »Ich glaube, du würdest mich wirklich auffangen«, meinte sie, ihr Gesicht an seines gepreßt, »denn es braucht Leben, um das Leben zu lieben. Und ich bin du, wie du du bist und wie du ich bist.«
    »Das hast du schön gesagt.«
    Irgendwie gingen ihre Gedanken und Äußerungen in alle Richtungen, fand Alec. Manchmal waren sie heiter, manchmal besinnlich, doch immer interessant.
    Er behielt sie in seinen Armen, und dann sprachen sie von Pams Welt — der Welt, die sie zur besten aller Welten machen wollte.
    »Es ist einfach verrückt so, wie es jetzt ist«, sage sie. »Alle sind ständig auf der Suche nach etwas. Wer sind wir? Sind wir wer? Hetzen, hasten, haschen. Tu etwas! Sei jemand! Kein Halt, keine Ruhe. Entschließe dich! Das ist gut. Das ist schlecht. Getue, Gerede, Gespött, Gezänk. Predigen und mit dem Finger zeigen. Die Leute in >wir< und >sie< einteilen. Mein Gott, Alec, das alles ist so zerstörend! Alles nichts als ein billiger Ersatz für die Zufriedenheit mit sich selbst und mit seinem Leben.«
    Alec glaubte, sie habe sich alles vom Herzen geredet, doch da hörte er sie noch mit kaum vernehmbarer Stimme hinzufügen: »Es gibt doch Zeiten, da man schweigen können muß, um sich der Einsamkeit zu freuen, da es so sein soll, wie es zwischen uns beiden ist.«
    »Warum bleibst du dann nicht hier?« fragte Alec ernst. »Warum drängt es dich weiter, wenn du das alles glaubst, was du gesagt hast?«
    » Warum weiß ich nicht.« Sie schwieg eine Weile, in Gedanken versunken. »Irgend etwas drängt mich weiterzugehen, damit ich soviel als möglich sehen kann. Glaubst du an außersinnliche Wahrnehmung, Alec?«
    Er gab nicht gleich Antwort — nicht, bis sie den Kopf vom Boden hob und in ihn drang. »Nun? Glaubst du daran oder nicht?«
    »Ich habe nie viel darüber nachgedacht«, gab er zu. »Mag sein, daß es so etwas gibt.«
    Sie sank in seine Arme zurück. »Einerlei«, meinte sie. »Aus irgendeinem Grund, den ich nicht erklären kann, scheint mir die Zeit ungeheuer kurz und kostbar, und darum versuche ich, möglichst viel hineinzubringen.«
    »Jetzt hast du wieder diese verrückten Gedanken — wie vorhin, als du den Stern fallen sahst. Der einzige Grund, warum du weiterziehst, Pam, ist der, daß du es so haben willst. Es gefällt dir so. Du hast gerne Leute, und du hast kein Sitzfleisch.«
    »Das stimmt«, lachte sie und war wieder ihr fröhliches Selbst, »ich mag die Leute trotz allem, auch wenn ich das vorher über sie gesagt habe. Es kommt immer wieder vor, daß ich mich mit jemandem gut verstehe — wie mit dir. Das entschädigt einen für vieles. Weißt du, Alec, manchmal ist es

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