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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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schon etwas einfallen lassen.«
    Die drei Tage gingen für Alec im Nu vorbei. Er begriff nun, was Pam am ersten Abend gemeint hatte, als sie davon gesprochen hatte, daß sie eins waren. Sie waren sich so nahe, wie Alec es noch nie zuvor mit einem Menschen erlebt hatte — ein Geben und Nehmen schönster Art. Sie ritten zusammen, arbeiteten zusammen, und oft spazierten sie einfach barfuß durchs Gras zusammen — etwas, von dem Pam nicht glauben konnte, daß er es hier auf der Farm noch nie getan hatte. Und auch nie zuvor war ihm jeder Ton, jede Berührung, jedes Ding, das er sah, jede Minute, die verstrich, so bewußt gewesen.
    »Weißt du, Pam«, gestand er ihr am Abend vor seiner Rückkehr nach Aquädukt, »ich bin noch nie in meinem Leben so glücklich gewesen.« Irgendwie drängte es ihn, ihr das zu sagen, obgleich er sicher war, daß sie es genau wußte. Kam das wohl daher, daß ihm die Zeit mit ihr so kurz bemessen, so wertvoll schien? Daß er befürchtete, sie eines Morgens nicht mehr im Stall anzutreffen?
    »Ich habe Henry angerufen und ihm gesagt, ich werde Black Sand mitbringen«, ließ er sie wissen. »Ich habe nichts davon gesagt, daß du mitkommst.«
    »Da bin ich froh. Ich werde nämlich nicht kommen«, entgegnete sie. »Ich bin zum Schluß gekommen, daß es für uns alle zu viele Unannehmlichkeiten mit sich bringen würde, Alec. Und abgesehen davon ist es...«
    »Eine Abwechslung würde dir guttun«, unterbrach Alec schnell, denn er hatte Angst, sie würde sagen, es sei Zeit für sie weiterzuziehen. »Du brauchst ja nicht lange zu bleiben. Vielleicht gefällt es dir sogar. Am Samstag stehe ich mit Blitz im Rennen — ich möchte, daß du ihn siehst, Pam. Du hast ihn ja außer am Bildschirm noch nie gesehen. Er ist anders in Wirklichkeit. Es ist ein wichtiges Rennen, eines der härtesten für ihn. Bitte, Pam...«
    Ihre blauen Augen sahen ihn forschend an. Dann lachte sie. »Es tönt schon sehr verlockend«, meinte sie schelmisch. »Und ich möchte dich wirklich mit Blitz im Rennen sehen. Das habe ich schon immer gewollt. Also gut, ich werde am Samstag hinunterkommen, und wenn’s nur ist, um zuzusehen.«
    »Aber daß du mir nachher nicht wegläufst«, warnte Alec. »Ich erwarte dich im Stall.«
    »Gut«, versprach sie, »ich werde dort sein.«
    Alec legte den Arm um ihre Taille, und zusammen gingen sie durch die Nacht.

    SECHZEHNTES KAPITEL

Fünf nebeneinander

    Es war 16.15 Uhr, als Alec Blitz am folgenden Samstag in die Startmaschine der Aquädukt-Rennbahn ritt. Die Musikkapelle hatte zu spielen aufgehört, und die Startparade war vorbei. Die Pferde hatten sich zum Start des Manhattan-Handicap eingefunden, das über 2600 Meter ging und dem Sieger 37 180 Dollar einbringen würde.
    Blitz stand bereits ruhig im dritten Abteil, während die übrigen Pferde in die Maschine gelenkt wurden und Rennbahnhelfer geschäftig auf dem Rahmen herumkletterten.
    Alec bemerkte, daß sich die Flaggen auf dem Innenfeldpfosten kaum bewegten; somit hatte sich der frische Wind, der den Regen wenige Stunden zuvor begleitet hatte, gelegt und würde im bevorstehenden Rennen nicht mitspielen. Der Boden dagegen war tief und matschig. Auf den Tribünen warteten an die achtzigtausend Zuschauer gespannt und ungeduldig auf das Zeichen der Startglocke.
    Alec rückte seine Schutzbrille zurecht und blickt die lange Zielgerade hinunter. (Das Rennen begann in der Schlußrundung des hinteren Bogens.) Sie würde bei der nächsten Runde, wenn Blitz das hohe Zusatzgewicht von 128 Pfund langsam zu spüren bekam, viel länger aussehen. Dieses Rennen, das sie gegen ein Feld von vier Spitzen-Handicap-Pferden — alle mit leichten Gewichten — zu bestreiten hatten, mochte in mancherlei Hinsicht ihr härtester Kampf dieses Jahres sein. Da Pam zuschaute, hoffte Alec, in keine schwierigen Situationen zu geraten. Er wollte für sie sein Bestes hergeben.
    Alec warf einen Blick auf den goldfarbenen Fuchs in Abteil Nummer 2 neben ihm. Sun Dancer war der zweite Favorit im Rennen. Er war ausnehmend groß, über 170 Zentimeter Stockmaß, also so groß wie Blitz. Jeder Teil an ihm war richtig proportioniert: Der Hals, der Rumpf und die Beine — alles war wunderbar ausgewogen und der Kopf hochgehalten, stolz und edel. Sun Dancer konnte kaum warten; er versetzte der Gittertür mit einem Vorderbein einen Schlag, so daß sie sich, wie immer in einem solchen Fall — es war dies eine Sicherheitsvorkehrung öffnete. Ein Bahnhelfer schloß sie rasch

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