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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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schwerer, frei zu sein als nicht frei. Wer wahrhaft liebt, gibt wenn nötig das auf, was er am meisten liebt, wenn die Zeit dazu gekommen ist.«
    »Ich weiß nicht«, bemerkte Alec verstimmt. Er mochte es nicht, daß Pam ihn einfach zu denjenigen zählte, mit denen sie gut auskam. Er wollte für sie etwas Besonderes sein. Er wollte, daß ihr Zusammensein dauern würde. »Ich habe bis jetzt noch nie etwas aufgeben müssen, das ich liebe«, fügte er nach einer langen Pause bei.
    »Aber du wirst es müssen«, sagte sie. »Das geht jedem einmal so.« Wieder einmal spürte Alec, wie ihre eigenartigen blauen Augen tief in ihn hineinsahen, und er hatte das Gefühl, sie sehe durch ihn hindurch in die Ferne. In der bangen Ahnung, daß er sie verlieren könnte, schloß er seine Arme fester um sie, und sie barg ihren Kopf an seiner Schulter.

    FÜNFZEHNTES KAPITEL

Ein Erfolg und ein Entschluß

    Am Tag darauf konnte Alec sich kurz nach dem Morgengrauen mit eigenen Augen davon überzeugen, daß Black Sand rennreif war. Er schaute zu, wie der starke, stämmige Hengst unter Pam so glatt aus der Maschine startete, wie es für ein Pferd, das noch immer in der schwierigen Wachstumsphase seines Lebens steckte, eigentlich ungewöhnlich war. Das heutige Training war ein Geschwindigkeitstest, und Pam ritt Black Sand, wie wenn sie tatsächlich in einem Rennen stünde.
    Alec wußte, daß Black Sand Pam zuhörte, denn das eine Ohr des Hengstes war aufgerichtet, als er vorbeiflitzte. Ein jeder seiner Schritte zeugte von unglaublicher Beherrschung und verriet ein hervorragendes Training. Wie hatte Pam das nur in einem einzigen Monat zustande gebracht? Alec sah, wie sie den Hengst mühelos von der Mitte der Bahn zum Zaun hinüber und in den ersten Bogen lenkte. Black Sand trieb nicht nach außen, wie es so viele junge Pferde taten, sondern hielt sich an den Zaun, als ob er davon nicht loskäme.
    Alec erinnerte sich nur zu gut, daß Black Sand von allen Zweijährigen im Stall am schwierigsten zu reiten gewesen war. Er hatte einfach niemandem getraut, und in Anbetracht der schlechten Behandlung, die er als Jährling von seinem früheren Besitzer erfahren hatte, war das ja auch nicht erstaunlich. Trotz aller Geduld und Pflege waren sie aber auf der Farm mit ihm nicht weitergekommen — bis Pam kam.
    Als Black Sand die hintere Gerade entlangraste, verfolgte Alec ihn mit dem Feldstecher. Es war ganz offensichtlich, daß der Hengst aus lauter Freude am Rennen rannte. Pam war nur mehr ein heller Fleck auf seinem Rücken. Sie saß ganz still, wie hypnotisiert von der Geschwindigkeit ihres Pferdes. Black Sands Körper befand sich in völligem Gleichgewicht; der Hengst schien sich kaum des leichten Gewichtes bewußt zu sein, das er trug, und doch gehorchte er Pams Händen. Mit unverminderter Geschwindigkeit donnerte er in den hinteren Bogen, umrundete ihn und nahm die Zielgerade in Angriff, und nicht einmal verließen seine Schritte den mitreißenden dreitaktigen Rennrhythmus.
    Auch ohne auf die Stoppuhr zu blicken, hätte Alec gewußt, wie schnell die beiden liefen. Die ersten 400 Meter hatten sie in knapp 25 Sekunden zurückgelegt, und bei 800 Metern, mit noch größerem Tempo, zeigte die Uhr 48 Sekunden. Beides war besser, als es ein Trainer von einem Zweijährigen an diesem Punkt seiner Entwicklung hätte erwarten können. Black Sand konnte unverzüglich in die Rennerei einsteigen, und wenn ihm nichts zustieß, war er nächstes Jahr als Dreijähriger stark genug, um die klassischen Distanzen des Kentucky-Derby, des Preakness und des Belmont zu rennen, denn er war sowohl auf Ausdauer als auf Geschwindigkeit gezüchtet worden.
    Als Pam mit Black Sand zurückkam, lobte Alec: »Du hast recht - er ist bereit. Ich nehme ihn mit, wenn ich wieder gehe.«
    »Er wird mir fehlen«, sagte sie und schlang die Arme um den Hals des Hengstes.
    Alec dachte an Henrys Warnung, Pam niemals auch nur in die Nähe von Aquädukt zu bringen. Und dennoch hörte er sich fragen: »Warum fährst du nicht mit? Du hast noch keinen einzigen freien Tag gehabt, seit du hier bist.«
    Sie umarmte den Hengst wieder, und Alec sah die Unentschlossenheit in ihrem Gesicht. »Ich weiß nicht«, meinte sie. »Und Henry?«
    »Das laß nur meine Sache sein«, beruhigte sie Alec, obwohl ihm eigentlich gar nicht klar war, was er Henry Vorbringen konnte und wie er die Situation meistern würde. »Es bleiben mir noch drei Tage, bis ich wieder zurück muß«, fügte er hinzu. » Ich werde mir

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