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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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wieder.
    Auf Sun Dancer saß Mario Santos, der seit jenem Tag, als er und Becky Moore zusammen ins Ziel ritten, bei den Rennbegeisterten New Yorks beliebter denn je geworden war. Mario ritt auf der Aquädukt-Rennbahn weiterhin mehr Sieger als sonst irgendein Jockey. Die Anhänger des Rennsports hatten ihn auf seinem Pferd nach Blitz zum zweiten Favoriten erkoren.
    Zu Sun Dancers Linken wartete im ersten Abteil sein Stallgefährte Brush Fire. Beide Pferde waren von Mel Miller, Aquädukts führendem Trainer, ins Rennen gebracht worden. Miller war wie Mario ein Liebling der Rennbegeisterten von New York; er schickte seine Pferde auch kaum je anderswo ins Rennen. Überdies war er jung, konnte etwas und besaß viel Energie, und all dies setzte er zu seinem Vorteil ein. Er war sehr risikofreudig, was junge, neue Reiter anbelangte, und so hatte er für Brush Fire Becky Moore gewählt.
    Brush Fire, ein braunes Vollblutpferd mit langer schwarzer Mähne und langem schwarzem Schweif, trug nur wenig Gewicht. Nicht viele männliche Reiter hätten mit 92 Pfund reiten könne. Auch wenn Brush Fire nur als Flieger galt, war er mit diesem Gewicht eine ernsthafte Gefahr. Er war klein von Gestalt, sein Rumpf kurz und jede seiner Bewegungen wunderbar beherrscht. Neben ihm schien Sun Dancer noch größer, als er schon war. Alec schaute Beckys Gesicht an, das gegen die Gesichter der Männer so jung und unerfahren aussah. Wie manches Rennen würde es wohl noch geben, bis sie wie die anderen aussah? Wieviel Spannkraft besaß ihr schlanker Körper? Wieder stand Becky Mario gegenüber, doch dieses Mal ritten sie für denselben Rennstall.
    Nun zeigte auch Blitz erste Anzeichen von Ungeduld. Er warf den Kopf zurück und bewegte die Beine nervös in dem engen Abteil umher. Alec sprach ihm zu. Er bemerkte, daß auch die anderen Pferde unruhig waren. Bunte Flecken farbiger Blusen spiegelten in der Sonne.
    Zu Alecs Rechten, in Abteil Nummer 4, stand Grey Mist, ein großes, langbeiniges Pferd, das jeweils linkisch vom Start abkam, aber nachher großen Speed entwickeln und über eine große Distanz durchhalten konnte, wenn sich seine Schritte einmal ausgeglichen hatten. Im Augenblick aber war das Pferd nervös und ungeduldig und warf sich in seinem Abteil von einer Seite auf die andere, was den Start verzögerte.
    Grey Mist trug nur 104 Pfund und lief unter dem Veteranen Mike Costello. Alec erinnerte sich, daß Mike derjenige gewesen war, der sich im letzten Rennen, das er auf der Aquädukt-Rennbahn gesehen hatte, Beckys so sehr angenommen hatte. Das würde heute nicht nötig sein.
    Grey Mist bäumte sich auf, und Mike setzte seine ganze Kraft ein, um ihn wieder herunterzubringen. Aber es half nichts, und es sah so aus, als würde Grey Mist im nächsten Moment nach hinten schnellen. Mike klammerte sich an die Seitenwände des Abteils und glitt vom Rücken des Pferdes in Sicherheit, während ein Bahnhelfer flink über den Rahmen der Startmaschine kletterte, um den Kopf des widerspenstigen Tieres zu packen. Nach kurzem Kampf brachte er es herunter. Langsam und vorsichtig setzte sich Mike wieder in den Sattel, aber aus seinem zerfurchten Gesicht war alle Farbe gewichen.
    Alec war bekannt, daß Mike als junger Mann gegen Henry geritten war und daß die beiden eng befreundet waren. Aus Mike war einer der besten Jockeys aller Zeiten geworden, und er ging noch immer gerne an den Start; doch Alec fand es an der Zeit, daß er endgültig zurücktrat. Mike hatte sich bereits einmal vom Rennsport zurückgezogen, war dann aber wiedergekommen. Nun sah er nicht nur unglücklich aus, sondern hatte offensichtlich auch Angst. Er hatte dieses Jahr herzlich wenige Siege gehabt, und dieses Rennen hier schien für ihn auch nicht gerade aussichtsreich.
    »Mike, alles in Ordnung?« rief der Starter von seinem erhöhten Platz neben der Startmaschine.
    »Recht schönen Dank für die Nachfrage«, gab der Jockey in seinem irischen Akzent zurück. »Ich muß schon sagen, ein Pferd von der Sorte da macht einem alten Mann ganz schön zu schaffen.«
    Alec lächelte bitter-mitfühlend über Mikes Entschlossenheit, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Der Körper des alternden Jockeys war dünn wie eine Eisenstange, aber auch ebenso hart. Nur dank seiner jahrelangen Erfahrung war es ihm gelungen, rund 1100 Pfund Pferd aus dem Wege zu gehen. Wäre er auch nur einen Augenblick später vom Rücken des Tieres geglitten, so hätten ihn die Hufe unter sich begraben. Mikes Stimme tönte

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