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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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die sie fallen ließen, wurde herumgeboten und in der Presse an die ganze Welt weitergegeben. Jeder von ihnen zog den Neid vieler auf sich und war schärfster Kritik ausgesetzt. Kaum jemand schien zu wissen, daß es auch für ein erstklassiges Pferd nur eines Fehltritts auf der Rennbahn, eines Stallunfalls, mangelnden Rennglücks oder gar einer leichten Erkältung oder ganz einfach eines schlechten Tages bedurfte, damit es geschlagen wurde. Und ein anhängliches, doch gestrenges Publikum würde keine Entschuldigungen dulden, auch nicht für die tausend kleinen Gründe, die Blitz doch den Sieg kosten konnten.
    Henry war zu alt, als daß er hoffen konnte, noch einmal einen Champion wie Blitz zu bekommen, und Alec bezweifelte auch, daß der Trainer überhaupt noch einen hätte haben wollen. Henry war reizbarer denn je. Er hatte vom Publikum, von Presseleuten und selbst von Kollegen aus der Rennwelt genug hinnehmen müssen; das Maß war langsam voll. Alec schaute auf die zwei großen Wattebäusche, die Henry Blitz in die Ohren gestopft hatte, so daß ihn die laute Musik aus dem Nebenstall nicht zu sehr störte. Man ließ nebenan den ganzen Tag das Radio auf einen Sender eingestellt, der die neueste leichte, aber laute Musik über den Äther sendete. Henry hatte sich beim zuständigen Trainer vehement dafür eingesetzt, daß das Radio entweder abgedreht oder leiser gestellt wurde. Der Mann aber hatte den Kopf geschüttelt und entgegnet, alle hier hörten die Musik gerne — auch seine Pferde; sie helfe ihnen, sich an den Tumult und die Marschmusik der Rennen zu gewöhnen.
    Der Trainer war einer der zahlreichen vielversprechenden jungen Rennleute Kaliforniens. Als Henry ihm wütend sagte, das laute Geplärr werde seine Pferde noch verrückt machen, das wisse er auf Grund seiner lebenslangen Erfahrung, erklärte der Junge kaltschnäuzig: »Die Zeiten haben sich geändert, Papachen. Du kommst eben nicht mehr mit, auch wenn du ein Klassepferd im Stall stehen hast.«
    Alec zog den Kopf seines Hengstes zu sich herunter. Er glaubte nicht, daß die laute Musik Blitz störte, aber er hatte ihm die Watte trotzdem nicht aus den Ohren genommen. Blitz war wohl lärmempfindlich, aber er war auch gescheit, und er würde sich durch so etwas nicht aus der Fassung bringen lassen. Vielleicht mochte er es sogar — wie Alec. Einige der Stücke hatte Pam jeweils aufgelegt, und die Musik brachte Pam Alec sehr nahe.
    Bald würden sie nach Aquädukt zurückgehen, wo es sich — auch mit einem Champion — leichter leben ließ als in Hollywood Park. Alec wollte sogleich auf die Farm zu Pam fahren. Langsam wurde ihm bewußt, was sie ihm bedeutete. Er mußte sie irgendwie zum Bleiben bewegen.
    Nach einem weiteren glorreichen Rennen und mit zusätzlichen 43 000 Dollar kehrten Blitz und seine Begleiter eine Woche darauf zur Aquädukt-Rennbahn zurück

    VIERZEHNTES KAPITEL

Über sich die Sterne

    Am Tage seiner Rückkehr an die Ostküste fuhr Alec abends spät auf der Landstraße zur Hopeful-Farm. Beim Haupttor hielt er an, stieg aus und kletterte auf den Holzzaun. Auf dem obersten Querbalken verharrte er. Die Weiden und der untere Wald lagen in leichte Dunstschleier und gespensterhaftes Schweigen gehüllt vor ihm. Jeder Ton drang durch die Nacht. Alec hörte das hohe Wiehern der Stuten, dem sogleich die Antwort der Fohlen und das Trappeln von Hufen folgten.
    Er hatte Pam schon von New York aus angerufen und ihr gesagt, er werde binnen kurzem auf der Farm sein. Wenn er erst nach Einbruch der Dunkelheit eintreffe, hatte sie ihn wissen lassen, so werde er sie mit Black Sand bei dem Teich mit der Quelle finden.
    Alec sprang vom Zaun und ging quer über die Weide. Seine Arme pendelten locker an seinem schlanken Körper hin und her, und wie ein geschmeidiges Tier bewegte er sich behende durch den nächtlichen Dunst, während er den Duft des Grases und der warmen Pferdekörper einsog. Er sah die dunklen Gestalten der Zuchtstuten und ihrer Fohlen. Mit jedem Schritt wuchs die Freude darüber in ihm, wieder zu Hause zu sein und bald Pam zu sehen.
    Sein Blick folgte den blendendweißen Zäunen und schweifte über das gut unterhaltene Weidland. Alec mußte sich eingestehen, daß Henry eben doch recht hatte: Sie brauchten die hohen Geldpreise, wenn sie der Farm die nötige Pflege angedeihen lassen wollten. Sie konnten es sich nicht erlauben, auf der Farm Geld zu verlieren und den Verlust dann einfach von den Steuern abzuziehen, wie es reiche Liebhaber taten, die

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