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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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auch wenn es schon eine hübsche Summe war, erst der Anfang sei. Er war der Meinung, daß für sie noch einiges an Geldpreisen zu gewinnen war — das wußte Alec — , denn vor ihnen lag noch eine ganze Reihe hochdotierter Rennen. Einmal mehr mußte Alec an Pam denken und an ihr Interesse an Pferden, das nur aus Liebe und Freude bestand. Obwohl er wußte, daß es sowohl seine als auch Henrys Aufgabe war, für die Hopeful-Farm genug Geld zu verdienen, ärgerte es ihn, daß der Trainer fortwährend die Wichtigkeit der Geldpreise, niemals aber die begeisternde Leistung ihres schwarzen Hengstes hervorhob.
    Die Einstellung der Kalifornier Blitz gegenüber änderte sich auf den Tribünen wie dahinter schlagartig. Mit seinem weltbewegenden Rekord, den er auf ihrer Bahn aufgestellt hatte, eroberte er sich ihre Herzen im Sturm. Nun gehörte er auch ihnen — nicht nur denjenigen an der Ostküste. Sie verfolgten eine jede Bewegung, die er machte, und Alec hatte keine Minute mehr für sich. Er mußte sich damit abfinden, daß die Leute ihm und seinem Pferd in den Ställen und auf der Bahn überallhin nachliefen, sich über die Zäune hängten, um Blitz bei der Arbeit zuzusehen, und immer wieder ungläubig auf ihre Stoppuhren sahen. Die Schritte des Hengstes waren so raumgreifend, wenn er während seines Trainings allein lief, daß man seines enormen Speeds erst gewahr wurde, wenn man seine Zeiten mitstoppte.
    Eine Woche später, als Blitz zum zweiten Mal im Rennen stand, lief wieder ein großes Feld gegen ihn, diesmal eines von zehn. Er trug volle 126 Pfund Gewicht, und wiederum ritt er seine Konkurrenten in Grund und Boden: Er gewann das Los-Angeles-Handicap mit einer Rekordzeit. Henry steckte 54 000 Dollar in die Tasche. »Ich hab’ schon gewußt, daß ihm das Gewicht über 1400 Meter nichts anhaben kann«, sagte er zu Alec. »Ja, bei 1600 Meter oder mehr hätte er vielleicht etwas Mühe gehabt...«
    »Warum hast du dich denn so aufgeregt, als man ihm dieses Gewicht zuteilte?«
    Henry grinste. »Du möchtest doch wohl nicht, daß sie glauben, ich sei darüber erbaut, oder?«
    »Nein, das wieder nicht«, antwortete Alec. Es gehörte zu Henrys Taktik, niemals den Eindruck zu erwecken, als sei er mit dem Gewicht zufrieden, das Blitz zu tragen bekam. Er reagierte auf Gewichte so empfindlich wie eine Apothekerwaage. Es war schon vorgekommen, daß er Blitz aus dem Rennen zog, wenn er das Gewicht, das dem Hengst auferlegt wurde, für übertrieben hielt. Aber in Kalifornien würde er das nicht tun, dachte Alec. Henry war entschlossen, möglichst viel Geld in möglichst wenig Zeit zusammenzuraffen.
    In den folgenden Wochen ging Blitz noch dreimal an den Start, und jedesmal gehörte ihm die Bahn. Die Trainer von Hollywood Park hatten seine Unbesiegbarkeit anerkannt — nicht mit Worten, aber mit etwas, das viel schwerer wog: Sie behielten ihre Pferde in den Ställen. Nur wenige unter ihnen waren gewillt, auch nur für zweitrangiges Geld ins Rennen zu gehen; sie mochten weder die Besitzer noch sich selbst mit demütigenden Niederlagen bloßstellen.
    Blitz trug in jedem Rennen 126 Pfund, das heißt bis zu 31 Pfund mehr als die wenigen Pferde, die es wagten, sich mit ihm zu messen. Diese Wettkämpfe waren viel eher Schaulaufen als Rennen, und die Rennbahnbegeisterten betrachteten sie auch als solche. Ihr Applaus schwoll jeweils mächtig an, wenn Blitz zurückkam, und sie ließen ihn nur so lange aus den Augen, bis sie an der elektronischen Anzeigetafel seine Zeiten abgelesen hatten. Es war ihnen klar, daß er auch bei größter Zurückhaltung immer nahe daran war, weitere Rekorde zu brechen.
    Die Heldenverehrung für Blitz nahm schließlich unbändige Maße an, doch weder Alec noch Henry konnte etwas dagegen tun.
    »Daß du dir das alles bloß nicht in den Kopf steigen läßt!« warnte Alec den Hengst liebevoll, als sie endlich einmal in seiner Box allein waren. Er glaubte zwar nicht, daß der ganze Rummel irgendwelche negativen Auswirkungen auf sein Pferd haben würde; die Gefahr eines übermäßigen Selbstvertrauens lag vielmehr bei denen, die ihn pflegten.
    Blitz gehörte nun allen im Stall, und dies war ihre Siegesstunde — so, wie es diejenige des Champions war. Der schwarze Hengst war ein Superpferd, und sie nahmen voller Stolz an seinem Ruhme teil.
    Doch leicht war es für sie nicht, ein solches Pferd im Stall zu haben. Es erforderte mehr Geduld und Ausdauer, als sich die meisten Leute vorstellten. Jede beiläufige Bemerkung,

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