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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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ein berufsmäßiger Tierpfleger; er wird mit allen Tieren fertig, die wir transportieren. Unsere Fluggesellschaft hat für jedes Transportgut besonders ausgebildete Fachleute.“
    „Wie Sie richtig sagen“, stimmte Henry lächelnd zu, „kommt es einzig und allein darauf an, daß man weiß, wie sie anzufassen sind!“
    „Jawohl, darauf und daß man die entsprechende Ausrüstung besitzt“, fuhr der Pförtner fort. „Wir können unsere Transportflugzeuge, wenn es erforderlich ist, in regelrechte fliegende Ställe umwandeln. Wir benutzen Boxen mit Gummimatten an den Wänden und dick mit Sägespänen angeschütteten Böden. Alles, was zur Bequemlichkeit vierbeiniger Passagiere dient, ist bei uns vorhanden, kann man sagen. Doch wenn sie irgendwelche Schwierigkeiten machen, benutzt der Pfleger einen Bauchgurt, um sie ruhig zu halten.“ Er wandte sich dem Flugzeug zu. „Es mag schon sein, daß er den Gurt für Ihr Pferd gebraucht hat..., das Ihrige ist das einzige, das mit dem heutigen Nachtflugzeug transportiert worden ist. Alles andere ist Frachtgut. Jetzt müßte er es eigentlich schon draußen haben. Gewöhnlich benötigt er nicht so viel Zeit...“ Er verstummte und blickte zur Tür des Flugzeugs. Blitz stand dort, noch halb drinnen. Der Pfleger hielt ihn am Kopf.
    „Da kommt er ja“, sagte der Pförtner. „Jetzt werden wir ihn sogleich draußen haben.“
    „Hoffentlich“, antwortete Henry mit Unbehagen, denn er sah, daß der Pfleger Schwierigkeiten hatte. Unwillkürlich packte er Alecs Arm.
    Blitz schüttelte wild den Kopf, als der Mann fest an dem Führriemen zog, den er kurz gefaßt hatte. Gleichzeitig schnaubte der Hengst, und seine Augen blitzten herausfordernd; dann trat er durch die Tür auf die Rampe. Einen Augenblick verharrte er still, in das helle Lampenlicht blitzelnd, das ihn draußen empfing. Seine Ohren spitzten sich bei dem Motorengebrumm eines sich der Landepiste nähernden Flugzeugs.
    Er stand dort wie eine riesige Statue. Selbstbewußt und aristokratisch, den schmalen Kopf mit der seidigen Stirnlocke hoch und majestätisch erhoben. Kein Bildhauer hätte die Biegsamkeit und Schönheit des Umrisses seines wundervoll modellierten Körpers in aller Vollendung wiederzugeben vermocht.
    Der Pfleger zog erneut am Riemen und versuchte, Blitz die Rampe hinunterzuführen. Groß und langbeinig wie er war, machte der Hengst zwei Schritte, dann stieg er ohne Warnung kerzengerade in die Höhe, den Mann mit sich zerrend. Jetzt bot er nicht mehr nur einen schönen Anblick — jetzt war er ein zorniges, um seine Freiheit kämpfendes wildes Tier! Um ihn herunter zu bekommen, schlug ihn der Pfleger hart aufs Maul — mit dem Erfolg, daß des Hengstes Wut nur noch größer wurde — er riß sich los und stürzte vorwärts...
    Alec sprang über die Kette und rannte auf ihn zu, ohne sich um das Geschrei des Pförtners zu kümmern. Blitz galoppierte auf die benachbarte Landepiste zu. Zum Glück brachte ihn das Aufheulen der Motoren eines Flugzeugs zum Stehen. Herumwirbelnd kam er zurück, seine Augen waren weit aufgerissen. Er schwenkte zur Seite, als er auf Alec zukam, und schoß gefährlich nahe an ihm vorbei.
    Seine wirbelwindartige Attacke kam zu einem plötzlichen Halt, er schüttelte seine verwirrte Mähne, seine Nasenflügel bebten. Er wendete sich erneut, so daß er jetzt Alec gegenüberstand. Seine großen Augen trafen die des Jungen, seine Ohren zuckten beim Klang seiner Stimme. Er warf den Kopf auf und stand mit angespannten Sinnen still...
    „Blitz! Blitz!“ wiederholte Alec unentwegt, während seine Augen die des Hengstes zu halten suchten. Er beobachtete jedes Zeichen erwachenden Wiedererkennens; es blieb ihm ja nur übrig zu warten und zu hoffen.
    Der Hengst stand jetzt gespannt, aber ruhig da; nur seine Nasenflügel zitterten. Minutenlang schien er unentschlossen, was er tun sollte, seine blitzenden Augen verließen Alec und spähten sichernd nach vorn und nach hinten. Langsam wandte er dann den Kopf, ging aber weder auf Alec zu, noch von ihm fort. Frei und stolz, auf seine Kraft vertrauend, verharrte er.
    Alec redete weiter auf ihn ein, es kam nicht auf die Worte an, die er wählte, von Wichtigkeit war allein der Klang seiner Stimme! Seine Stimme und seine Witterung mußten die Erinnerung in Blitz wecken...
    Und richtig, jetzt wandte der Hengst sich ihm erneut zu, spitzte die Ohren und schnupperte mit seinen weiten sensiblen Nüstern — die Witterung war ihm bekannt, er kam heran, Kopf und

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