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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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sollte, durch den Test krank zu werden — sind Sie sich darüber klar, daß das seinen sicheren Tod bedeuten würde?“
    „Ja, das ist mir klar. Aber ich bin sicher, daß Napoleon es sich selber wünschen würde“, sagte Tony ernst. „Er hat viele Jahre lang mit Blitz und Vulkan zusammen gelebt. Er ist wie ihr Bruder! Und wenn Sie jetzt das Blut der beiden in seine Adern spritzen, wird er ihr Blutsbruder sein... Wirklich, Herr Doktor, das sollten Sie tun.“
    „Na, gut denn“, erwiderte der Tierarzt. „Wenn Sie und Napoleon es so sehr wünschen — uns macht es den Test leichter! Wann kann er denn hier sein?“
    „Morgen früh“, sagte Tony eifrig. „Ich fahre jetzt sofort nach Hause, lade ihn ein und fahre die Nacht durch. Ganz, ganz früh bin ich dann wieder hier. Danke Herr Doktor, herzlichen Dank!“ Er wandte sich um und rannte wie ein Wiesel zu Henrys Transporter. Er sah eilig ins Innere, um sich zu vergewissern, daß kein Gepäck mehr drin war, dann schloß er die Tür, flitzt nach vorn, sprang in die Fahrerkabine, startete und fuhr gerade los, als Henry, Alec und Herr Ramsay aus dem Stall kamen. Er lehnte sich hinaus und winkte ihnen zu; dann gab er Gas.
    „Was fallt denn dem ein?“ fragte Henry verblüfft. „Wohin will er mit meinem Wagen?“
    „Wahrscheinlich ins Gasthaus“, mutmaßte Herr Ramsay. „Ich begreife bloß nicht, warum er nicht auf uns gewartet hat?“
    Verstehe ich auch nicht“, stimmte Alec zu und blickte zu dem Steinhaus hinüber, wo der Staatsveterinär mit einem sonderbaren Ausdruck von Teilnahme und Rührung zugleich dem Transporter nachsah, bis er zwischen den Bäumen verschwunden war. „Mich soll’s doch wundern...“, murmelte Alec.
    „Was wundert dich?“ fragte Henry.
    „Ach, nichts, nichts! Man hat manchmal so ausgefallene Ideen...“

Enge, traurige Welt

    Sehr früh am nächsten Morgen verließen Alec, Henry und Herr Ramsay ihre Zimmer im Gasthof von Mountainview und gingen in den kleinen Speisesaal, um zu frühstücken. Der Raum war bereits von Besitzern, Trainern und Reportern überfüllt. Henry hatte Mühe, drei leere Stühle in der Nähe der Theke für sie zu finden. „Ich kann Tonys Verhalten immer noch nicht verstehen“, sagte er kopfschüttelnd, als er sich setzte.
    „Vielleicht wollte er doch schnell wieder zu seiner Arbeit zurück“, meinte Vater Ramsay, nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten. „Andererseits hat er mir erzählt, er habe mit einem Freund abgemacht, daß der seine Tour übernimmt, solange er abwesend ist. Ich hatte daher durchaus den Eindruck, als ob er eine Weile hierbleiben wollte, denn er war so bekümmert wegen Blitz und Vulkan.“
    „Warum bloß in aller Welt hat er meinen Transporter genommen?“ beharrte Henry. „Natürlich brauche ich ihn jetzt nicht, aber er hätte mich doch schließlich um Erlaubnis fragen müssen. Ich mag so etwas nicht!“
    „Da stimme ich Ihnen zu! Es sieht überdies Tony so wenig ähnlich“, sagte Herr Ramsay und sah seinen Sohn an. „Was für einen Grund mag er bloß gehabt haben? Was meinst du?“
    Alec zuckte die Achseln. „Tony hat gewöhnlich sehr triftige Gründe, wenn er etwas tut... Warten wir ab, bis er sich meldet. Ich bin überzeugt, daß das sehr bald geschieht. Dann werden wir Antwort auf unsere Frage bekommen.“
    „Bleibt uns nichts anderes übrig“, knurrte Henry und machte sich über die Eier mit Schinken her, die der Kellner eben serviert hatte.
    Als sie mit dem Frühstück fertig waren und hinausgingen, sprach Henry mit verschiedenen Trainern, ehe er vor der Tür wieder mit Herrn Ramsay und Alec zusammentraf. „Es scheint, als ob fast alle von hier wegführen“, erzählte er beim Einsteigen in Herrn Ramsays Wagen. „Sie meinen, es hätte keinen Zweck, hier herumzusitzen. Sollte das Schlimmste eintreten, so bekämen sie es früh genug zu wissen. Sie haben recht, finde ich, zumal der Staatstierarzt und seine Assistenten alle Sorge für die Pferde übernehmen.“
    „Ich will trotzdem hierbleiben“, sagte Alec, als Vater Ramsay den Wagen startete.
    „Bei uns liegt die Sache ja auch anders“, gab Henry zurück. „Der Tierarzt und seine Leute könnten wohl mit Vulkan fertig werden, aber niemals mit Blitz. Den müssen wir schon selbst betreuen.“
    Herr Ramsay lenkte den Wagen die geteerte Landstraße entlang, die durch die Felder führte. Sie hatten die Brücke erreicht, als er sagte: „Und das ist für uns ja nicht einmal der alleinige Grund, Henry! Die anderen

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