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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Tierarzt noch einmal befragt, um mehr Gewißheit zu bekommen. Er hat gesagt, die Wahrscheinlichkeit wäre sehr groß, daß sich keines der Pferde bei El Dorado angesteckt hat!“
    „Das hast du mir vorhin schon erzählt, Henry“, sagte Alec müde. Ihre Augen trafen sich, aber Henry war der erste, der wieder wegsah. „Hab ich dir gesagt, daß dein Vater auf dem Wege zu uns ist?“ fragte Henry, um schnell auf ein anderes Thema zu kommen.
    „Ja, auch das hast du mir schon berichtet!“
    „Er wollte sofort abfahren“, schwatzte Henry weiter, „ich habe ihm das Gasthaus in Mountainview als Treffpunkt vorgeschlagen; das ist eine kleine Stadt in der Nähe der Staatsfarm, so sagten sie mir jedenfalls im Rennbüro.“
    Mittlerweile hatten sie die Rennbahn weit hinter sich gelassen und fuhren nun auf einer Landstraße, die auf Waldungen und Berge zuführte. In dem Transporter, der unmittelbar vor ihnen fuhr, befand sich Vulkan; der Wagen war ihnen mit dem Fahrer vom Rennverband gestellt worden. Alec fragte: „Wie haben es denn Lenny und Fred aufgenommen, daß du sie weggeschickt hast?“
    „Sie wären lieber bei Vulkan geblieben, aber sie können uns ja nichts nützen“, berichtete Henry. „Wir beide schaffen die Pflege von Blitz und Vulkan ohne weiteres allein. Lenny kann sicher in Belmont einige Ritte absolvieren, und Fred wird dort ganz gewiß ebenfalls Arbeit finden. Beide brauchen ihr Geld, also wäre es töricht, wenn sie abwartend herumsäßen.“
    Sie fuhren nun mehrere Kilometer, ohne sich zu unterhalten. Dann unterbrach Alec ihr Schweigen mit einer Frage: „Sag mal, Henry, wie ist das mit dem Bluttest, den sie auf der Farm vornehmen wollen. Hast du genau verstanden, wie das vor sich gehen soll?“
    „Ich glaube schon! Aus dem, was der Tierarzt sagte, schließe ich, daß sie von jedem Pferd etwas Blut entnehmen, dann diese Proben von allen sieben vermischen und diese Mischung einem von dem Arzt besorgten gesunden Pferd einspritzen.“
    Alec schüttelte sich: „Der arme Teufel! Ein richtiges Versuchskaninchen. Wir alle beobachten ihn dann mit tausend Ängsten, wann und ob bei ihm Sumpffieber ausbricht.“
    „Und wenn das nicht der Fall ist“, ergänzte Henry schnell, „wissen wir, daß keins unserer Pferde krank ist.“
    „Wenn aber doch?“ fragte Alec.
    „Dann weiß der Arzt, daß mindestens ein Pferd krank ist“, antwortete Henry grimmig. „Folglich wird die ganze Prozedur wiederholt, nur daß der Tierarzt dieses Mal sieben gesunde Testpferde herbeischaffen müßte — für jedes Rennpferd eins. Sie würden dann einzeln getestet werden, um so das kranke zu ermitteln.“
    „Dieser Bluttest würde aber bei einem Pferd, das die charakteristischen Symptome der Krankheit zeigt, wie es bei El Dorado der Fall war, nicht nötig sein. Habe ich das richtig begriffen, Henry?“
    „Ja, so verhält es sich. Bei einem derartigen Pferd erübrigt sich der Test. Da wissen sie ohnehin, woran sie sind — es muß sogleich getötet werden.“ Nach einer Pause setzte er aufatmend hinzu: „Gott sei Dank ist bei keinem der Pferde bisher das geringste Anzeichen einer Ansteckung zu entdecken, und ich glaube zuversichtlich, daß es dabei bleiben wird.“
    Zwei Stunden später fuhren sie durch die sich weit hinstreckenden Felder eines Tales, in dem das Städtchen Mountainview lag. Weit im Norden ragten kahle Berggipfel in den Himmel. Im Westen und hinter dem Städtchen war das Land bergig und dicht bewaldet.
    Das einzige zweistöckige Haus der kleinen Stadt war der Gasthof. Die Transportkarawane fuhr ohne anzuhalten hindurch. Ein Stück weiter wendeten sie sich scharf nach links und folgten einer schwarzgeteerten Landstraße, die auf den Wald zuführte. Sie fuhren etwa anderthalb Kilometer durch die Ebene, kamen dann über eine Brücke, die einen ziemlich breiten Fluß überquerte, und hielten weiter auf den Wald zu. Nach wiederum etwa anderthalb Kilometern endete die geteerte Straße, und ein sandiger Waldweg nahm sie auf.
    „Na, die bringen uns aber gründlich weit weg“, brummte Henry.
    Der Waldweg war immerhin eben und gut befahrbar, so daß sie ein gutes Tempo einhalten konnten. Etwa zwei Kilometer, nachdem sie in den Wald hineingefahren waren, schlängelte sich der Weg nach links und wand sich eine Höhe hinauf. Nach kurzer Zeit hörten die Bäume auf, und sie sahen eine weite Fläche gerodeten Landes vor sich liegen.
    Der Weg mündete am oberen Ende in die Rodung ein, und genau vor sich sahen sie jetzt ein

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