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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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scheußliches Gefühl im Magen. »Einverstanden«, sagte der alte Trainer, nachdem er ins Programm geblickt hatte, um festzustellen, welche Pferde im nächsten Rennen an den Start gehen würden. »Jedenfalls hat sich wieder einmal gezeigt, daß es nicht genügt, das beste Pferd zu haben, um ein Rennen zu gewinnen.«
    Alec nickte und war dann selbst erstaunt, daß seine Gedanken zu Steve Duncan wanderten. Henrys Bemerkung erinnerte ihn daran, daß er fast dieselben Worte gebraucht hatte, als Steve erklärte, daß das beste Pferd seinen Reiter auch zum besten Jockey mache. Zu schade, daß Steve nicht hier gewesen war; dann hätte er mit eigenen Augen sehen können, wie der Zufall spielte! Es würde ihn vielleicht veranlaßt haben, schön zu Hause zu bleiben, anstatt auszuziehen wie Don Quichote, um gegen Windmühlenflügel zu kämpfen!

    FÜNFTES KAPITEL

Der nächste Start

    Über Nacht hatte der Regen aufgehört, aber der Wind blies kalt aus Norden, und das Thermometer zeigte nur noch 5 Grad Wärme. Henry kam wieder erst sehr spät in den Stall. Er trug den geliehenen Mantel und beklagte sich bitter über das für die Jahreszeit zu kalte Wetter.
    »Wenigstens wird die Bahn schnell trocken werden durch den scharfen Wind«, meinte Alec.
    »Schlimmer als gestern könnte es ja auch kaum mehr kommen«, brummte Henry.
    Alec nickte. Ihm hatten gestern andere Dinge größeren Eindruck gemacht als das Wetter. Man wußte noch nicht, ob eine sehr schnelle und vielversprechende Stute jemals wieder eine Rennbahn würde betreten können, und Manizales lag im Krankenhaus mit gebrochenem Kiefer, ausgeschlagenen Zähnen, einer Gehirnerschütterung und Verletzungen im Genick. Glücklicherweise war wenigstens keiner der anderen in diesem Rennen gestürzten Reiter ernstlich verletzt.
    Henry sah Alec forschend an, um festzustellen, ob er in Alecs Augen noch die Furcht fände, die am vorangegangenen Tag in ihnen gestanden hatte.
    »Hast du etwas über Manys Befinden gehört?« fragte er endlich. »Nur, daß es schwer war, ihm klarzumachen, daß er eine ganze Weile im Krankenhaus bleiben muß. Trotz all seiner Verletzungen kann er es nicht erwarten, wieder an die Arbeit zu kommen.«
    »Das habe ich mir gedacht. Wahrscheinlich wird er eher wieder im Sattel sitzen, als wir denken. Und Bitter Sweet?«
    »Die Stute ist außer Gefecht für dieses Jahr. Der Tierarzt wird sie heute morgen operieren. Sie hat einen leichten Bruch des rechten Vorderbeines erlitten. Man hofft jedoch, daß sie auf die Rennbahn zurückkehren kann.«
    »Vielleicht haben sie Glück«, sagte Henry, »sie hat von ihrem Vater zwar seinen Speed geerbt, aber leider auch seine zu leichten Knochen. Wenn ihr diesmal nichts zugestoßen wäre, dann jedenfalls später irgendwann.«
    »Du magst recht haben«, sagte Alec, »aber eine solche Serie von Stürzen ist ja wirklich selten. Und wenn sie nicht mit Moonshot zusammengestoßen wäre, hätte sie es vielleicht trotz des grundlosen Geläufs geschafft, als Siegerin durchs Ziel zu gehen.«
    »Sie lief ein tapferes Rennen«, stimmte Henry zu. »Sie wurde mehrmals blockiert und mußte jeweils schwer kämpfen, aus der Tasche hinauszukommen, aber sie gab nie auf und versuchte immer wieder eine Lücke zu finden. Tatsächlich hätte sie vielleicht gewinnen können. Allerdings hat Many für sie und sich viele Schwierigkeiten heraufbeschworen, weil er so planlos drauflosritt. Er hätte sie zurückhalten können, als sie in den hinteren Bogen ging; dann hätte sie auf der Geraden mehr Reserven gehabt.«
    »Das läßt sich schwer beurteilen«, wandte Alec vom Standpunkt des Reiters aus ein. »Manchmal bringt man sein Pferd in Schwierigkeiten, weil man nicht weiß, wann man in eine Stockung hineingerät.«
    »Dieser Schwierigkeit kannst du entgehen, wenn du genug Erfahrungen und gesunden Menschenverstand hast«, sagte Henry. »Du siehst eine Zusammenballung kommen und verstehst es, dich herauszuhalten... Falls du aber innen bist und weißt, daß du ein gutes Pferd unter dir hast, wirfst du es durch die Lücke, bevor sie sich schließt. Mit dieser Stute konnte Many das jedoch nicht wagen. Also hätte er sie hinten halten und abwarten müssen, bis er in die Gerade kam, um seinen. Vorstoß zu machen. Das hat er nicht getan. Und dadurch hat er heraufbeschworen, was er jetzt ausbaden muß.«
    »Auch was der Stute geschehen ist?« fragte Alec mit einem gequälten Blick.
    »Sie war in Manys Hand«, erklärte Henry schroff. »Sie fängt ja gerade erst

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