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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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an zu lernen, was sie zu tun hat. Sie hat genug Schnelligkeit, um sich in einer günstigen Position zu halten und nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Das ist genug, ja mehr, als viele Reiter von ihren Pferden erwarten dürfen. Aber Many ließ sie im Stich.«
    »Und brach sich dabei beinahe den Hals. Wenn er keine Sturzkappe getragen hätte, würde er nie wieder in den Sattel steigen.«
    »Davon bin ich auch überzeugt«, bestätigte Henry, sah Alec einen Augenblick forschend an und fuhr dann fort: »Das braucht dich aber nicht zu erschrecken.«
    »Ich bin immer so ängstlich... du kennst mich doch!« Da Alec lächelte, wußte Henry nicht, ob er die Worte ernst gemeint hatte oder im Scherz sprach.
    »So etwas solltest du nicht sagen, Alec, denn du kannst sehr gut mit Pferden umgehen. Deine Siege auf Blitz sind der beste Beweis dafür. Das weiß jeder!«
    »Das ist mittlerweile schon so etwas wie eine Fabel geworden«, antwortete Alec. »Du hast es den Leuten so oft gesagt, daß sie es alle glauben. Ich mache aber noch viele Fehler, das weißt du ganz genau.«
    »Das mag schon sein; aber du weißt dich jedesmal der Situation anzupassen und das beste aus ihr zu machen, und damit — gewinnt man Rennen!«
    »Die Pferde gewinnen die Rennen«, sagte Alec geruhsam. »Ihr Trainer macht die Pferde fit, deshalb sollte euch die Ehre zukommen... Die Reiter können nicht besser sein als ihre Pferde.« Henry sah Alec forschend an; er wußte nicht, was er aus ihm machen sollte.
    »Es berührt mich merkwürdig, dich so reden zu hören, Alec! Du hast doch Pferde genug gesehen, die nicht daran dachten loszulegen, weil ihre Reiter es nicht verstanden, sie dazu zu bringen. In nicht Wenigen Fällen würde ein Pferd samt seinem Trainer aufgeworfen sein ohne den richtigen Reiter im Sattel.«
    »Ich habe dich aber schon anders reden hören!« erinnerte Alec seinen alten Freund. »Du hast mir oft genug gesagt, daß es unter den Spitzenreitern nicht viele Unterschiede gäbe.«
    »Nein! Ich habe nur gesagt, daß es heutzutage weniger Unterschiede gibt als zu der Zeit, wo ich noch Rennen ritt.« Henry räusperte sich. »Ein Jockey hatte es damals schon am Start viel schwerer, denn es kam dabei viel mehr auf seine Geschicklichkeit an als heute mit der Startmaschine. Außerdem gab es keinerlei Kontrolle durch Filmaufnahmen, und es ging tatsächlich manchmal recht rauh zu draußen auf der Bahn. Sieh dir einmal Bilder von damals an. Die Jockeys ritten mit scharfen Sporen und hatten dicke Peitschen, die unerbittlich benutzt wurden, um ein Rennen zu gewinnen. Jaja, Pferde wie Reiter gingen damals durch eine harte Schule!«
    »Verhätschelt werden wir heute auch nicht gerade«, stellte Alec gelassen fest und beendete damit die Diskussion.
    Am nächsten Morgen erschien Henry früher als sonst auf der Rennbahn. »Ich habe den Hufschmied bestellt«, erklärte er Alec. Die Worte genügten, um Alec zu unterrichten, daß Henry über Nacht den Entschluß gefaßt hatte, Blitz bald starten zu lassen. Der Hengst hatte erst vor zwei Wochen neue Eisen bekommen, und Henry würde sie keinesfalls schon jetzt wieder wechseln lassen, wenn er nicht die Absicht hätte, Blitz in ein Rennen zu schicken.
    »Was hat dich veranlaßt, deinen Sinn zu ändern?« fragte Alec. Er gab sich Mühe, nicht allzu begierig zu scheinen, sondern nur gerade interessiert.
    »Die Zeit, die er für die Meile über die Grasbahn gebraucht hat — 1: 37«, antwortete Henry ruhig.
    »Sagtest du nicht, er wäre zu schnell gelaufen?«
    »Stimmt genau! Aber der Umstand, daß er mit dem weichen Rasen so tadellos fertig wurde, hat mich davon überzeugt, daß er fit ist.«
    »Aha!« Alec nickte, als ob er den Gedankengang begriffe, was in Wahrheit nicht der Fall war. Jedenfalls verstand er nicht, daß Henry zunächst so wütend geworden war über diese Sache und das jetzt völlig vergessen zu haben schien. »Wann willst du uns denn auf die Bahn schicken?«
    »Morgen wird ein 1600-Meter-Rennen über die Grasbahn gelaufen. Ich denke, wir geben Blitz heute ein Schlußtraining.«
    »Famos!« sagte Alec, ohne noch länger den Versuch zu machen, seine Freude zu verbergen. »Über welche Distanz soll ich ihn nehmen?«
    »Sechshundert Meter über die Hauptbahn, mit Start aus der Startmaschine. Blitz hat sie eine ganze Weile nicht gesehen. Also wird es gut sein, wenn er jetzt wieder einmal damit zu tun hat. Nimm dir Zeit; bring ihn ein paarmal langsam hinein und heraus, wenn du merkst, daß er nicht mehr damit

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