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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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wateten die Flamingos ganz in seiner Nähe durchs Wasser. Es war eine friedvolle, geruhsame Szenerie, verglichen mit dem, was in der Startmaschine und auf den lärmenden Tribünen vor sich ging. Alle Pferde, bis auf die im 10. und 11. Abteil, waren jetzt in einer Linie aufgereiht. In wenigen Sekunden würde es losgehen. Alec streichelte Blitz und sprach ihm zu. Gleichzeitig beobachtete er den Starter, der jetzt jeden Augenblick auf den Knopf drücken konnte. Dicht hinter ihm hielt ein Helfer eine rote Fahne hoch in die Luft, um sie im selben Moment zu senken, in dem die Startglocke erklang.
    Blitz war bereit loszuschnellen. Er mußte schnell abkommen, entschied Alec, denn wenn ihm die anderen zuvorkamen, würde er im ersten Bogen bestimmt in Schwierigkeiten geraten.
    Die Startglocke läutete, die Türen sprangen auf, die rote Fahne senkte sich. Blitz und der Kastanienfarbene schossen zugleich vor. Ihre Körper rieben sich aneinander. Alec fühlte den Anprall, aber es machte ihm nichts aus, weil er sein Gewicht perfekt auf dem Widerrist seines Pferdes ausbalanciert hatte, um Blitz bestimmt nicht zu behindern. Er trieb ihn an, entschlossen, die Führung zu übernehmen und ein Tempo anzuschlagen, das die anderen Pferde nicht mithalten konnten.
    Der neben ihnen galoppierende Kastanienfarbene sprang leicht zur Seite wegen eines Schattens auf der Bahn und blieb etwas zurück, kam aber gleich wieder auf dieselbe Höhe, weil Walsh ihn mit aller Kraft antrieb.
    Alec eiferte Blitz nicht mehr an; er wollte ihn selbst seinen Rhythmus finden lassen. Im Augenblick waren sie so gut wie frei; die Bahn lag leer vor ihnen; jetzt konnte kaum mehr etwas passieren. Der Kastanienfarbene folgte etwa eine Galoppsprunglänge hinter ihm; die anderen waren ungleichmäßig und langsam vom Start abgekommen.
    Als sie den ersten Bogen erreichten, scheute der Kastanienfarbene abermals, wie vorhin vor dem Schatten. Diesmal verlor er mehr Boden und stolperte auf dem weichen Geläuf. Dabei taumelte er zur Seite gegen Blitz’ Flanke. Alec verkürzte schnell die Zügel, damit Blitz langsamer wurde und er ihn geraderichten konnte.
    Er warf einen Blick auf Willy Walsh, als der Kastanienfarbene nach der anderen Seite taumelte und wieder stolperte. Willys Gesicht war angespannt vor Furcht; er war im Begriff, aus dem Sattel zu rutschen, fing sich aber mit Mühe und Not und gewann sein Gleichgewicht zurück. Alec lockerte die Zügel wieder, um von dem schwankenden Pferd weg und aus seiner Reichweite zu kommen. Er war gerade am Vorstoßen, als er sah, wie Willy erneut die Balance verlor. Geschwind griff er zu und half ihm, sich wieder zurechtzusetzen.
    Es kostete ihn höchstens zwei Sekunden, dem gefährdeten Reiter beizustehen, aber das Feld holte mit donnernden Hufen auf, als Alec Blitz die Zügel gab und in den ersten Bogen ging. Blitz schoß vorwärts und übernahm mit einer Länge Vorsprung die Führung vor dem eng zusammengedrängten Feld, die er auch behielt. Jetzt flogen sie in den zweiten Bogen und dann auf die Zielgerade. Hier zog Alec die Zügel leise an, um sein Pferd vorsichtig zurückzuhalten.
    Aber Blitz brauchte keine Atempause. Er hörte die Huf Schläge der näher kommenden Pferde hinter sich und schüttelte den Kopf, gebieterisch mehr Zügel verlangend. Alec tat ihm den Willen nicht. Das Tempo, das sie hielten, war für die heute laufenden anderen Pferde ungewöhnlich schnell, und selbst unter seinem vorsichtigen Zurückhalten wurde die Entfernung zwischen Blitz und dem Feld immer größer.
    Erst als sie sich dem hinteren Bogen näherten, ließ Alec die Zügel ein wenig länger. Blitz drehte auf und kam so mühelos und sanft und ohne jede Erschütterung für seinen Reiter in eine noch schnellere Gangart, daß Alec wie immer, wenn er ihn ritt, größte Bewunderung für dies einmalige Pferd empfand. Mit gewaltigen Sprüngen ging er in den Bogen und hielt sich dabei von selbst an der inneren Hecke, als ob er von früher wüßte, daß dies der nächste Weg zum Ziel war. Alec blickte sich um. Die anderen Pferde schienen auf der Stelle zu treten, so sehr hatte Blitz aufgedreht! Er hörte sich schnalzen, ohne daß es notwendig war. Er fühlte eine überwältigende Freude, daß er endlich wieder in einem Rennen lag.
    Von den Tribünen schallte anschwellendes Gebrüll herüber. Die bisher zurückgelegten Ohren des Hengstes spitzten sich nach vorn, denn er wußte, was dieser Lärm bedeutete, und seine Sprünge wurden länger und noch schneller.
    Auf

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