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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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habe dann nur Sorge, daß mein Pferd gesund nach Hause kommt! Wenn es geschlagen werden sollte, wird es eben geschlagen; das ist erst in zweiter Linie wichtig.«
    »Einen solchen Ausspruch habe ich von einem Trainer noch nicht gehört«, sagte der Reporter und machte sich eine Notiz, »wenig Trainer geben zu, daß die Bahnhandicaper sie fair behandeln.«
    »Ich will durchaus nicht sagen, daß ich über das uns zudiktierte Gewicht nicht meckere wie die anderen Trainer auch«, erklärte Henry, »aber ich glaube, daß die meisten von uns ihre Pferde heutzutage zu sehr verzärteln. Der einzige Weg, kräftige, zähe Pferde zu züchten und so aufzubauen, daß sie über große Distanzen durchhalten, ist, sie mit Ausdauer zu trainieren.«
    »Dabei habe ich gehört, daß Sie Blitz sozusagen mit dem Löffel füttern«, sagte der Reporter lachend.
    »Ganz so weit bin ich ja nun nicht gegangen«, gab Henry zurück, »aber in gewissem Sinn haben Sie schon recht! Ich habe ihn in dieser Saison wegen seines verletzten Hufes besonders sorgsam behandelt, aber jetzt ist er wieder gesund und kräftig genug, um tüchtig herangenommen zu werden. Gott sei Dank!«
    Die Männer beobachteten, wie Alec Blitz jetzt vor ihnen zum Stehen brachte.
    Der Reporter sagte. »Es muß ziemlich schwierig sein, Blitz stets allein zu arbeiten, Henry. Da sind natürlich die großen Ställe besser dran, sie können mehrere Pferde miteinander auf die Bahn schicken. Konkurrenz eifert an!«
    »Ohne Zweifel«, gab Henry zu, »aber Blitz arbeitet auch allein sehr gut.« Er sah zu dem Tunnel hinüber, der vom Sattelplatz auf die Bahn führte. »Heute morgen hatten wir allerdings damit gerechnet, Gesellschaft zu haben. Alec erzählte mir...« Er verstummte, denn eben sah er Feuerstrahl aus dem Tunnel kommen. Der Anblick überraschte ihn so, daß er alles andere vergaß.
    Als der rote Hengst Blitz auf der Bahn erspähte, hob er den Kopf, um den schwarzen Hengst genau zu betrachten.
    »Zum Donner, Henry, wer ist denn das?« fragte der Reporter, der Henrys Blick gefolgt war.
    Henry gab keine Antwort; er starrte nur auf das fremde Pferd, das kein andres sein konnte als Feuerstrahl.
    Der rote Hengst war überheblich und selbstbewußt, perfekt proportioniert, und seine Sinne waren jetzt aufs äußerste gespannt. Er blieb wachsam, forderte Blitz aber nicht heraus; er hatte schon lange gelernt, bei solchen Begegnungen geduldig zu sein. Er benahm sich kalt und überlegen im Angesicht einer Gefahr; als geborener Leithengst zeigte er nicht das geringste Zeichen von Furcht. »Sehen Sie sich nur die vielen Narben an!« sagte der Reporter, »er ist ja am ganzen Körper übersät damit! Ist das ein Wildhengst?«
    Die Henry umgebenden Männer wandten sich alle dem Neuankömmling zu. Sie sahen ein herrliches brandrotes Pferd, das bewegungslos verharrte, mit Ausnahme der gespitzten, zuckenden Ohren und der bebenden Nüstern.
    Feuerstrahl achtete auf die Worte und das Streicheln seines Reiters, hielt aber die Augen unentwegt auf den anderen Hengst gerichtet. Er wartete, ob ihn der andre angreifen würde.
    Einer der Männer in der Gruppe sagte beunruhigt: »Mir gefallen die Blicke gar nicht, die sie tauschen; die Sache sieht brenzlig aus, sie werden miteinander kämpfen!«
    Sie sahen, daß Blitz keine Bewegung gemacht hatte, aber hastig atmete und am ganzen Körper zitterte. War das die Folge des vorangegangenen Galoppierens oder seines erregten Herzschlags und steigenden Ärgers?
    Ihre Blicke gingen wieder zu dem Roten. Würde diese Rennbahn zur Arena für zwei streitende Hengste werden?
    Plötzlich ging der rote Hengst auf die Bahn zu, wo er eine Gruppe arbeitender Pferde erblickte. Er bäumte sich hoch auf und wollte ihnen nach, aber Steve hielt ihn zurück und ritt die Bahn in leichtem Trab entlang.
    »Na, das war aber ein Anblick!« sagte einer der Männer.
    »Henry, wer ist denn das?« erkundigte sich der Reporter wieder. »Fragen Sie den«, sagte Henry, mit dem Kopf auf einen Rennbahnbeamten weisend, der zu ihnen trat.
    Der Beamte sah sich von allen neugierig bedrängt. »Wer ist das, Tim? Woher kommt er?« erkundigte sich Henrys Freund Cliff. »Es ist Feuerstrahl, der Gewinner des Nassau-Pokals«, antwortete der Beamte.
    »Soll er hier bei uns laufen?« wollte der Reporter wissen.
    »Wenn er so gut galoppieren kann, wie er aussieht, ja!«
    »Der kann es!«
    »Die Hauptfrage ist, ob der Junge ihn unter Kontrolle halten kann«, warf Cliff ein.
    »Das gehört selbstverständlich

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