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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Auto-Exec-BatDatei.
    Die Makro könnte ohne weiteres eine Datei aktiviert, zwei
Sekunden lang gezeigt, dann geschlossen, sofort wieder
gelöscht und dann alle Spuren von der Festplatte getilgt haben.
So ging sie auch vor, wenn sie sicher sein wollte, daß
bestimmte Dateien sich selbständig löschten.
    Oder die Nachricht könnte als Virus durch das Modem in
den Computer gelangt sein, wenn die Maschine zwar angeschaltet war, aber nicht benutzt wurde. Es konnte auf der
Festplatte geschlummert haben – bereit, aktiv zu werden, wenn
der Computer zum ersten Mal nach einer bestimmten Zeit
wieder angeschaltet würde.
    Und aktiv geworden war es. Aber es hatte nicht den Computer angegriffen. Nein, dieses Virus war weit boshafter. Es
hatte sie angegriffen, war aus den Tiefen der Maschine
gekommen, um sie zu beunruhigen, sie mit einer Furcht zu
erfüllen, über die sie nicht einmal zu sprechen wagte, um nicht
auch noch ihrer ganzen Familie angst zu machen.
    Es war schon schlimm genug, daß sie von jemandem, der
ihre Katze getötet und in ihrem Hof zurückgelassen hatte, in
Angst und Schrecken versetzt wurden. Wie sollten sie dann erst
dem unsichtbaren Feind gewachsen sein, der in das Haus selbst
eingedrungen war?
    Sie hatte das Haus unter dem Vorwand durchsucht, nach
einer Schachtel mit alten Zeitungsausschnitten von Richard
Kraven zu forschen. Auch hatte sie den Keller und die
Mansarde nach Anzeichen für die Anwesenheit eines Fremden
durchsucht, aber nichts gefunden.
    Auf dem Küchentisch hatte sie eine künstliche Fliege entdeckt, und einen Moment lang gedacht, sie würde darin Teile
einer Feder Hectors und Katzenhaare, die von Kumquat
stammen konnten, wiedererkennen. Aber wer konnte die Fliege
gebunden haben? Glen ganz bestimmt nicht – er war bekannt
dafür, daß er zwei linke Hände hatte, weshalb er auch das
Modellschiff im Keller nie fertiggebaut hatte. Glen war beim
Anbringen der Planken am Gerüst des Schiffsrumpfs sogar
noch ungeschickter gewesen als Kevin. Außerdem hatte sie ihn
kurz bevor er schlafen ging nach der Fliege gefragt. Er hatte ihr
zwar gesagt, daß er sie zusammen mit der Angelrute gekauft
habe, doch etwas in seiner Stimme hatte sie irritiert.
    Als sie weiter nachgehakt hatte, hatte sich seine Miene
plötzlich verfinstert, und sie hätten fast Streit bekommen. Er
war schlafen gegangen, während sie an die Decke gestarrt hatte
und ihr die mißtrauischen Blicke eingefallen waren, die Mark
Blakemoor und Lois Ackerly ihm hinterhergeworfen hatten.
    Nein! Glen konnte Kumquat nicht getötet haben – das war
gänzlich unmöglich!
Und so hatte sie wachgelegen, hatte aufgeregt nach Antworten gesucht, ständig auf der Suche nach einem Sinn hinter
diesem sinnlosen Schrecken.
Morgens war sie erschöpft aufgestanden, hatte ihre Angst
nach wie vor vor ihrer Familie verborgen und sich damit begnügt, Heather zu bitten, Kevin in die Schule zu begleiten, bevor
sie in ihre ging. Dann mußte Kevin ihr noch versprechen, nach
Schulschluß auf Heather zu warten und mit ihr nach Hause zu
gehen. Er hatte gemurrt, doch sie war hart geblieben.
Nachdem sie dann mit wachsendem Ärger Vivian Andrews’
weitgehend erfundenen Bericht über Joyce Cottrell gelesen
hatte, war sie ins Büro gegangen.
Als sich beim Betreten des Büros niemand um sie kümmerte,
überkam Anne ein Gefühl von Enttäuschung. Aber was hatte
sie erwartet? Dies war kein Kaffeekränzchen alter Damen – es
war die Zeitungsredaktion einer Großstadt, deren Reporter zu
abgehärtet waren, um sich über einen Mordfall noch entsetzen
zu können. Trotzdem hatte Anne gedacht, es würde sich einer
ihrer Kollegen danach erkundigen, wie es ihr geht und ob mit
ihrer Familie alles in Ordnung ist. Der Geräuschpegel im Raum
veränderte sich kein bißchen, als sie zu ihrem Schreibtisch
ging. Hier herrschte eine routinierte Abgestumpftheit, die ihr
selbst ja keineswegs fremd war. Im Journalistengewerbe
gehörte das einfach zum nötigen Rüstzeug dazu, sie war
gleichsam Kennzeichen für diesen Beruf.
Das stimmte Anne vorübergehend nachdenklich, hatte aber
nichts damit zu tun, daß sie zunächst vor ihrem Platz verharrte.
Ihr Zögern ergab sich vielmehr aus der Nachricht, die gestern
nacht auf ihrem Computer erschienen war. Daß sie mit ihrer
Familie nicht darüber reden wollte, war eine Sache, mit Vivian
darüber zu sprechen, eine andere. Sie schnappte sich all ihre
Aufzeichnungen, die sie über die

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