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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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des Morgens hier warten zu müssen. Doch
es dauerte nur eine dreiviertel Stunde, bis Mark Blakemoor und
Lois Ackerly aus dem Labor kamen, das für Anne versperrt
blieb.
Es war ein unbehaglicher Moment, als die Reporterin und
die beiden Polizisten einander unsicher ansahen. Ihr
langjähriges berufliches Verhältnis hatte plötzlich einen neuen
Aspekt bekommen.
»Wir treffen uns nachher wieder im Büro«, sagte Mark zu
seiner Kollegin und brach damit das Schweigen. »Ich geh mit
Anne eine Tasse Kaffee trinken und informiere sie.« Lois warf
ihm einen seltsamen Blick zu, wollte erst etwas sagen, ließ es
dann aber doch.
»Also, dann bis später«, erwiderte sie, nickte Anne kurz zu
und verschwand durch die Haupttür.
Mark führte Anne in einen kleinen Raum, der mit zwei
Tischen, sechs Stühlen und einer Theke ausgestattet war, auf
der ein Mikrowellenherd und eine Kaffeemaschine standen.
Der Kommissar nahm zwei Tassen aus dem Abguß, spülte sie
aus, goß Kaffee ein und reichte Anne eine. »Nicht gerade toll,
aber was Besseres haben wir hier nicht.«
Anne setzte sich auf einen dünnen Plastikstuhl; Mark lehnte
sich an die Theke.
»Also, wie sieht’s aus?« fragte Anne. »Was haben Sie herausgefunden?«
»Nichts Endgültiges«, antwortete der Polizist. »Tatsache ist,
daß niemand sagen kann, ob dieselbe Person, die die Frauen
ermordet hat, auch die Katze umgebracht hat.«
Anne zog die Augenbrauen hoch, als ihr klar war, daß sie
jetzt wohl nur eine Reihe unverbindlicher Stellungnahmen
hören würde. Bevor sie etwas einwenden konnte, fuhr Blakemoor fort.
»Ich sage Ihnen, wie die Dinge liegen. Wir sind ziemlich
sicher, daß beide Frauen von demselben Kerl ermordet worden
sind. Wir sind auch sicher, daß Shawnelle Davis ihn freiwillig
in ihre Wohnung gelassen hat. Vermutlich hat sie ihn irgendwo
aufgelesen und geglaubt, sie könne mit ihm ins Geschäft
kommen. Was den Fall Cottrell betrifft, haben wir einen
Schlüssel mit einem Daumenabdruck gefunden, der nicht von
ihr ist. Also hat sie dem Mörder entweder selbst den Schlüssel
gegeben oder aber, was wahrscheinlicher ist, er hat ihn
gefunden. Unter der Türmatte oder so, wo die Leute ihre
Schlüssel eben verstecken. Jeder weiß doch, wo man danach
suchen muß, stimmt’s?« Ohne Annes Antwort abzuwarten,
sprach er weiter. »Trotzdem sind das einzige, das uns weiterbringt, die Schnittwunden. Die sind bei beiden Frauen verdammt ähnlich. Er benutzte dafür Messer, die er in den Küchen
der Opfer gefunden hat, deshalb stimmen die Wunden nicht
ganz überein. Sie sind sich aber derart ähnlich, daß Cosmo –
unser Gutachter – sagt, beide Morde seien von ein und
demselben Täter begangen worden.«
»Und meine Katze?« fragte Anne, als Blakemoor zu Ende
war.
»Das ist eine andere Geschichte.« Die Miene des Polizisten
verhärtete sich. »Es gibt Ähnlichkeiten zu den beiden Frauen.
Aber die Schnitte sind…« Er zögerte kurz, dann benutzte er
dasselbe Wort, das ihm am Tag vorher eingefallen war. »Sie
sind fachmännischer ausgeführt worden. Cosmo sagt, sie seien
mit einem schärferen Instrument gemacht worden, mit einer
Rasierklinge, vielleicht mit einem Skalpell. Und er sagt, der
Einschnitt sei gerader.« Er hielt wieder inne und versuchte, den
Blickkontakt mit Anne zu vermeiden, bis er schließlich
fortfuhr. »Er sagt, es könnte derselbe Kerl gewesen sein. Als er
die Katze verstümmelte, hat er anscheinend schon mehr Übung
gehabt.«
»Ich verstehe.« Anne fühlte sich wie taub.
»Oder jemand anders als der Frauenmörder hat die Katze
umgebracht«, schloß Blakemoor. Dabei war etwas in seiner
Stimme, das Anne aufhorchen ließ.
»Jemand wie mein Mann?« fragte sie und erinnerte sich
wieder an das Schweigen, das zwischen Blakemoor und
Ackerly herrschte, als Glen mit dem Plastikbeutel aus dem
Haus zurückkam. Als Blakemoor keine Antwort gab, fand
Anne, daß sie ihm nun von der Nachricht auf dem Computerschirm berichten sollte. »Wer Kumquat getötet hat, hat auch
die Nachricht hinterlassen. Und wer immer auch die Nachricht
eingegeben hat, versteht eine ganze Menge mehr vom
Programmieren als mein Mann. Glen kennt sich zwar mit
einigen Programmen aus, aber er kennt nicht den Unterschied
zwischen der Auto-Exec und der Konfigurationsdatei.
Nebenbei bemerkt: Ich habe bei uns alle Programme selbst
installiert.«
»Aber zuerst dachten Sie doch auch an ihn.«
Anne wünschte fast, sie hätte dem Kommissar gegenüber

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