Blitzschnell entspannt
unaufhörlich (es sei denn, Sie wollen es gezielt als Wohlfühl-Lächeln einsetzen), obwohl es in Ihnen kocht und brodelt.
Wenn Sie schon fast explodieren könnten, dann tun Sie es doch auch einmal.
Sprechen Sie sich aus;
weinen Sie sich aus;
schimpfen Sie, so laut Sie können;
schreiben Sie einen wütenden Brief und entscheiden Sie am nächsten Tag, ob Sie ihn abschicken;
werfen Sie die blöde Akte in die Ecke;
rennen Sie ein paar Treppen rauf und wieder runter;
schlagen Sie mit der Faust auf den Tisch.
Dieses Abreagieren tut ungemein gut, ist allerdings völlig ungeeignet für Menschen, die
dabei gern ihre Macht über andere ausspielen;
cholerisch veranlagt sind;
es nicht jederzeit an- und auch wieder abstellen können, weil
sie die Kontrolle über sich verlieren.
So wird’s gemacht
Wenn Sie spüren, dass Sie vor Spannung platzen könnten, dann tun Sie’s einfach. Sorgen Sie allerdings dafür, dass nicht andere Menschen darunter leiden müssen.
Stellen Sie langfristig sicher, dass Sie künftig nur noch selten oder gar nicht mehr in solche Situationen kommen. Erlernen Sie zum Beispiel das Autogene Training oder nutzen Sie andere der hier vorgestellten sanften Techniken.
Wahrnehmungslenkung in Akutsituationen
Phasen übergroßer Anspannung und Belastung bringen es mit sich, dass die Aufmerksamkeit vollständig auf den Stressauslöser gerichtet ist. Alles andere wird ausgeblendet und kaum noch wahrgenommen. Im alten Stressreaktionsmuster war dies auch sehr sinnvoll. Dort ging es allein darum, die heraufziehende Gefahr zu meistern, per Kampf oder Flucht. Das Bewusstsein musste sich deshalb allein auf die Bedrohung und ihre Beseitigung konzentrieren und durfte sich durch nichts und niemand davon ablenken lassen.
In heutigen Stress-Situationen kann diese eingeschränkte Wahrnehmung problematisch sein. Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer Versammlung und leisten einen Diskussionsbeitrag. Während Sie reden, entdecken Sie plötzlich, wie einer der Zuhörer ein ziemlich hämisches Grinsen aufsetzt. Sie deuten das als bösartigen Kommentar zu Ihren Ausführungen. Das verunsichert Sie. Sie spüren, wie sich Schweißperlen auf Ihrer Stirn bilden. Hoffentlich merkt das keiner, befürchten Sie. Je mehr und länger Sie sich mit dem Stressor und Ihrer Reaktion befassen, umso weniger aufmerksam sind Sie bei Ihrem Vortrag. Sie geraten ins Stottern, verlieren die Übersicht. Ihr Redebeitrag endet kläglich.
Wahrnehmungslenkung als Technik zur Schnellentspannung heißt in diesem Zusammenhang, seine Aufmerksamkeit von dem, was einen stört und belastet, abzuziehen. Gleichzeitig konzentrieren Sie sich auf neutrale Vorgänge oder Wahrnehmungen, die Ihren Diskussionsbeitrag nicht stören. Diese Technik können Sie in allen Situationen einsetzen, in denen von Ihnen eine hohe Leistung erwartet wird, zum Beispiel
Vortrag halten,
Streitgespräch führen,
kompliziertes Gerät bedienen,
sportlichen Wettkampf bestreiten.
So wird’s gemacht
Sie erkennen die Gefahr, dass Ihre Aufmerksamkeit durch einen Stressfaktor abgelenkt werden könnte.
Achten Sie zunächst darauf, dass Ihre Körpersprache und Sprechweise der Situation und Aufgabenstellung angemessen bleiben.
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit für einen kurzen Moment auf neutrale Wahrnehmungen des eigenen Körpers (zum Beispiel das Gesäß, die Zehen eines Fußes, den Rücken) oder der Umgebung. Pendeln Sie mit Ihrer Konzentration zwischen diesen Wahrnehmungen und der eigentlichen Situation. Bei den Ruhe-Wahrnehmungen bleiben Sie nicht länger als zwischen zwei und fünf Sekunden.
Den Stressfaktor übersehen Sie, zumindest so lange, bis Sie Ihre aktuelle Unsicherheit überwunden haben.
Glückseliger Blick in die Zukunft
Von einem Reiter lernte ich, dass er, wenn er mit seinem Pferd auf ein Hindernis zureitet, über diese Hürde hinweg und in den Raum dahinter schauen muss, wenn er es überwinden will. Starrt er auf das Hindernis, dann bleibt das Pferd davor stehen, bricht aus oder läuft in die Barriere hinein.
Fixiert man das Hindernis – was dies auch im Alltag sein mag –, kann dies bewirken, dass man sich auf das Problem konzentriert, sich die Schwierigkeit ausmalt, Angst aufbaut, ans Scheitern denkt. Die Kräfte werden blockiert.
Die Augen über die Hürde zu lenken bedeutet dagegen, dass man das Ziel in den Blick nimmt, den Erfolg gedanklich im voraus erlebt, ein Stück Vorfreude genießt. Dies macht Mut und setzt große Kräfte frei.
Der glückselige Blick in die
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