Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blizzard-Fehde

Blizzard-Fehde

Titel: Blizzard-Fehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
Vom Netzwerk:
wurde die Tür geschlossen. Nun hörte man das Fauchen des Schneesturms nicht mehr so laut.
    Dafür hörten wir eine Männerstimme knurrend sagen: »Wer sind die denn? He, ihr Schneemänner, woher kommt ihr? Warum hat euch dieser Blizzard nicht platt machen können?«
    Es war keine freundliche Stimme.
     
    * * *
     
    Luke und ich, wir brauchten eine Weile, bis wir uns an das Licht gewöhnt hatten und uns umsehen konnten. Der getaute Schnee begann von unseren Hutkrempen und auch unseren Gesichtern zu tropfen. Wir nahmen die Hüte ab, um die letzten Schneereste von uns zu klopfen, bevor diese sich in Nässe verwandeln konnten.
    Denn mitten im Raum glühte ein mächtiger Kanonenofen.
    Die unduldsame Stimme von vorhin fragte erneut, diesmal noch schärfer: »He, seid ihr taub? Habt ihr was mit den Ohren? Ich will wissen, wer ihr seid, woher ihr kommt und warum euch der Blizzard nicht platt machen konnte.«
    Wir sahen nun den Sprecher deutlicher.
    Der Raum war ziemlich groß. Es handelte sich wahrscheinlich um den Gastraum.
    Der unduldsame und arrogante Sprecher lehnte am Tresen und hielt ein halb leeres Glas in der Hand. Zu ihm gehörten noch drei Burschen, die wie Cowboys gekleidet waren, aber ihre Revolver ziemlich herausfordernd trugen, sodass man sie wohl als Revolverschwinger einstufen musste. Sie waren älter als der Sprecher.
    Ich sah noch einige andere Leute, darunter auch eine Frau. Und aus der offenen Tür, die wahrscheinlich zur Küche führte, trat eine zweite Frau in den großen Raum. Sie fragte: »Wollen Sie essen, Gentlemen? Ich habe noch Hirschbraten.«
    »Ja, Ma’am«, sagte Luke. »Wir würden alles essen und trauen Ihnen zu, dass Sie uns ein Festessen vorsetzen.«
    Der junge Bursche an der Bar knurrte nun. Er gehörte zu der Sorte, die wahrscheinlich im Schatten eines mächtigen Vaters aufwuchs und den Ehrgeiz hat, aus diesem Schatten herauszutreten.
    Ja, ich gewann immer mehr den Eindruck, dass dieser Bursche so etwas wie ein Königssohn war, dem der Vater drei Begleiter mitgegeben hatte, damit sie ihn beschützten. Ich konnte dies richtig wittern und täuschte mich gewiss nicht.
    Und so erwiderte ich wie ein Mensch, der keinen Streit haben will und deshalb zu Nachsicht neigt: »Mein Freund, wir kommen von Süden und wollen nach Norden. Und wir sind sehr froh, dass wir diese Station erreichen konnten. Es sieht so aus, als müssten wir hier eine Weile miteinander auskommen. An uns soll es nicht liegen. Wer ist denn der Stationsmann?«
    »Ich«, sprach der Mann hinter dem Schanktisch und schenkte zwei Gläser voll. »Die gehen auf meine Kosten«, sprach er. »Zur Begrüßung. Haben Sie Ihre Pferde in den Stall gebracht?«
    Ich nickte. »Sie stehen im Vorraum, und wir haben uns vom Heu- und Kornfutter bedient.«
    »Dann bekomme ich für zwei Pferde und zwei Gäste vier Dollar pro Tag, Verpflegung inbegriffen. Getränke gehen extra. Gut so?«
    Ich sah den Mann an, hielt ihn für ein Halbblut, das erfahren war mit Gästen jeder Sorte. Er war ein massiger Mann. Seine Frau, die wieder in der Küche verschwand, war ebenfalls ein Halbblut und überdies recht hübsch.
    Es war noch ein Neger im Raum, wahrscheinlich der Stationshelfer. Er war ein riesiger Bursche. Und weil er klug und selbstbewusst wirkte, hielt ich ihn für den Schmied dieser Station. Denn solche Stationen brauchten fast immer einen Schmied.
    Der junge Bursche an der Bar schüttete sich den Rest aus seinem Glas in den Hals. Er starrte mich irgendwie gierig an.
    Dann stellte er das leere Glas weg und ging zu einem Tisch in der Ecke des Raumes, wo eine Patience ausgelegt war. Er setzte sich hinter den Tisch und schien sich wieder mit seinen Karten beschäftigen zu wollen.
    Ohne den Kopf zu bewegen und den Blick von den Karten zu heben, sagte er jedoch plötzlich barsch: »Larry, sag ihnen, wer ich bin.«
    Einer seiner drei Begleiter hob leicht die Hand und sagte: »Jungs, ihr habt es hier mit dem Sohn von King Ernest Bourdelle zu tun, mit Ringo Bourdelle. Wenn ihr nach Norden reitet, werdet ihr in Nebraska bald über Bourdelle-Weide reiten müssen.«
    Seine letzten Worte klangen wie eine Warnung.
    Und der Bursche am Tisch hob nun den Kopf und nahm seinen Blick von den ausgelegten Karten. Er grinste Luke und mich an und zeigte uns seine Zähne.
    Ja, er erwartete Respekt von uns. Er kam sich wahrhaftig wie ein Königssohn vor und schien überall Respekt zu genießen.
    »Macht es euch nur bequem«, sagte er. »Und wenn ihr wollt, können wir ein

Weitere Kostenlose Bücher