Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blockade

Blockade

Titel: Blockade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. N. Ball
Vom Netzwerk:
übrig. Über die Hälfte der Plutoreserveflotte war zerstört worden.
    Die Sieger nahmen Kurs auf Venus.
     
    Gompertz verlangte lärmend nach neuen Nachrichten, doch der Kampfkapitän schrie ihn nieder. Er hatte selbst zwei Fragen.
    »Wir haben gewonnen. Einige Schiffe können nur noch bis zur Venus gelangen. Nun sagen Sie mir bitte eines: Wie brachten Sie es fertig, daß die Plutoreservestreitkräfte sich uns anschlossen?«
    »Mein lieber Kapitän …«
    »Los! Sagen Sie es mir!« Später war noch genug Zeit für ausführliche Erörterungen und das sorgfältige Abwägen von Worten.
    »Dods Rede hat es bewirkt.«
    »Nein!«
    Auf dem Bildschirm des Sternenbrechers erschien eine Gestalt, die der Kapitän schon einige Zeit nicht gesehen hatte. Als er den Mann erkannte, wußte er, wer die Plagmänner dazu gebracht hatte, gegeneinander zu kämpfen. Ihm wurde bewußt, daß der Plutoadmiral während des ganzen langen Infernos der Schlacht kein einziges Mal zu ihm gesprochen hatte, und daß er danach nur eine Stimme gewesen war.
    »Van Gulik!« sagte er.
    »Offensichtlich«, warf Gompertz ein. »Wer sonst?«
    »Selbst ohne Dods Sendung hätte ich die Flotte gegen Plag aufgewiegelt«, sagte van Gulik. »Wir hatten Plag schon seit vielen Jahren satt. Und Pluto war bereits seit zehn Jahren das Zentrum der Unruhe bei Plag.«
    »Doch Dods Nachricht hat geholfen«, erklärte Gompertz. »Meine Analyse der Situation hatte ergeben, daß sie einen dritten Faktor schaffen mußte, und zwar einen entscheidenden. Wir hatten die Rebellion, Salkinds Machtusurpation – und die nicht abzuschätzende Wirkung infolge des Wegfalls unserer kosmischen Hemmung.«
    »Es könnte geholfen haben«, stimmte van Gulik zu.
    »Hatten Sie Ärger?« fragte der Kapitän der Kampfabteilung.
    Van Gulik nickte und sagte nichts weiter. Wenn es eine Opposition gegen seine Führung gegeben hatte, hatte er sie niedergeworfen.
    Der Kapitän der Kampfabteilung blickte auf Gompertz’ Bild. Was er nun fragen wollte, ließ ihn schaudern.
    »Ist viel von der Venus zerstört worden?«
    Van Gulik antwortete. »Wir kümmerten uns um die Plagabteilung. Ich schickte eines unserer besten Schlachtschiffe.«
    »Natürlich«, sagte Gompertz. Der Kapitän fand seine Selbstsicherheit irritierend.
    »Sie waren sicher, daß das passieren würde?« fragte er ihn.
    »Natürlich. Meine Analyse …«
    »Sie hatten alles vorausgesehen?«
    »Nicht genau. Doch es überraschte mich nicht. Ipso facto «, sagte er, und van Gulik grinste, »und fortiori presentium , die Umstände erforderten, daß es …«
    »Wissen Sie, was ich denke?« unterbrach ihn der Kapitän der Kampfabteilung.
    »Natürlich«, sagte Gompertz. »Sie glauben, daß wir Glück hatten. Und wissen Sie, was ich denke?«
    »Sie denken auch, daß wir Glück hatten«, entgegnete van Gulik. »Ja«, sagte Gompertz zögernd, »aber man muß das Glück manipulieren.«
     
    An der ersten Sitzung des neugebildeten Interplanetarischen Parlaments nahmen Gompertz, Dod, van Gulik und der Kapitän der Kampfabteilung als Beobachter teil. Alle hatten eine Mitgliedschaft im Inneren Rat abgelehnt, Gompertz, weil er meinte, er kritisiere lieber, als daß er Gesetze erlasse – das sei gut für seine Komplexe; Dod, weil er zu arbeiten hatte; van Gulik, weil er zu seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Bau eines Sternenschiffes, zurückkehren wollte; und der Kapitän der Kampfabteilung, weil er ihm dabei helfen wollte.
    Cohui wurde einstimmig zum Ersten Präsidenten gewählt. Seine turmhoch aufragende skelettartige Gestalt wirkte wie ein großer Storch, doch er bot keinen komischen Anblick.
    Er hatte zuerst von den Schäden gesprochen, die das System erlitten hatte, und unterschätzte dabei die gewaltigen Verheerungen, die durch Aufstände und Feuersbrünste angerichtet worden waren, nicht.
    »Doch was steht auf der Habenseite?« fragte er. Er blickte über die ganze gewaltige Versammlung hin. »Einfach dies: Wir sind wieder Menschen. Unser ganzes Leben lang haben wir – wie auch unsere Väter und Großväter – unter einem sehr unnatürlichen Regime gelebt, wo der Mensch nicht zu denken wagte. Doch jetzt können wir denken. Und wir können auch handeln.« Er benutzte keine schauspielerischen Tricks, doch seine Stimme sank, als er die Ehrfurcht, die er verspürte, den anderen mitteilte. »Wir können nach den Sternen greifen.«
    Die Delegierten begannen zu applaudieren, anfangs leise, doch bald wurde das sanfte Händeklatschen durch ein Brummen

Weitere Kostenlose Bücher