Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
Vom Netzwerk:
Winterberg?«, fragte er höflich.
    Wie bitte?
    »Entschuldigung, geht es Ihnen nicht gut?« Sein Gesichtsausdruck war eindeutig besorgt, er fasste ganz leicht meinen linken
     Ellbogen, als erwarte er, dass ich jeden Moment umfalle.
    »Entschuldigung, nein, ich bin nicht Frau Winterberg.«
    »Können wir vielleicht reingehen?«
    »Natürlich, Entschuldigung.«
    Ich drehte mich um und ging vor ihm her ins Wohnzimmer. Ich hörte seine Schritte hinter mir, hörte, dass er die Tür schloss,
     und dann war seine Stimme plötzlich ganz nah. »Mein Name ist Stahl. Ich komme vom Landeskriminalamt und suche Sabine Winterberg.«
    Er war einen ganzen Kopf größer als ich, trug ein dunkelgraues Cordjackett, das sicher nicht mehr als hundertfünfzig Euro
     gekostet hatte und seit drei Jahren aus der Mode war. Darunter ein hellblaues Hemd ohne Krawatte, eine schwarze Jeans und
     schwarze Lederschuhe. Nichts, das einen zweiten Blick gelohnt hätte.
    »Sie ist nicht hier«, murmelte ich.
    Sein Haar war dunkelbraun und eigentlich kurz geschnitten, aber an den Ohren schon ein wenig zu lang nachgewachsen und ausgefranst.
     Die Augen braun, die Wangen glatt rasiert. Der Mund ein wenig zu breit für das Gesicht, aber mit schmalen, eigentlich sehr
     attraktiv geformten Lippen, die sich an den Enden leicht nach oben bogen. Wie bei einem Delfin.
    »Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?«
    Die Stimme war tiefer, als das Aussehen vermuten ließ.
    »Lulu.«
    Er zog eine Augenbraue hoch.
    Verdammt, reiß dich zusammen, dachte ich. Sabine lebt.Zumindest ist der Typ nicht hier, um die Todesnachricht zu überbringen.
    »Bitte entschuldigen Sie. Mein vollständiger Name ist Maria Luisa Rigoberta Martin. Ich bin Sabines Freundin und passe auf
     die Wohnung und den Hund auf, solange Sabine verreist ist.«
    »Oh«, sagte er leicht irritiert. Ob wegen meines langen Namens oder wegen Sabines Unerreichbarkeit, konnte ich nicht erkennen.
     »Wann kommt sie denn zurück?«
    Ich rechnete kurz nach. »In zwei Monaten.« Hoffentlich, dachte ich.
    »Und seit wann ist sie weg?«
    »Seit vier Wochen.«
    Er runzelte die Stirn und überlegte. Dann blickte er sich gründlich im Wohnzimmer um.
    »Es geht um eine geschäftliche Angelegenheit. Kennen Sie sich damit aus?«, fragte er.
    »Mit Frau Winterbergs Geschäften?«, fragte ich.
    Stahl nickte.
    »Himmel, nein! Ich verstehe absolut nichts von Computerprogrammierung.«
    »Schade. Das, was mich interessiert, ist ein Blog von einer Frau, die sich Millie nennt. Sie ist Trendscout und jettet durch
     die Weltgeschichte, aber ihr Blog läuft auf dem Server von Frau Winterberg.«
    Mir wurde erst heiß und dann kalt. Er suchte gar nicht Sabine, er suchte mich. Oder besser gesagt: Millie. Eine Frau, die
     durch die Welt jettet. Natürlich glaubte er das, was im Blog stand. Warum auch nicht. Aber aus irgendeinem Grund interessierte
     sich das Landeskriminalamt für diese Frau, die eigentlich ich war. Die Frage war, warum? Mir fiel beim besten Willen kein
     Anlass für eine Polizeiaktion ein. Hatte ich etwas geschrieben, das gegen irgendeinGesetz verstieß? Mit ziemlicher Sicherheit nicht. »Was ist denn mit dieser Frau?«, fragte ich vorsichtig.
    »Es geht um ein Foto, das sie in ihrem Blog veröffentlicht hat. Ich muss wissen, wo es aufgenommen wurde.«
    Na, wenn er sonst nichts wollte!
    »Vielleicht kann ich Ihnen dabei helfen.«
    Er blickte mich zweifelnd an.
    »Ich bin Stewardess«, sagte ich automatisch. »Ich komme viel herum in der Welt.«
    Die leise Enttäuschung, die eben auf seinem Gesicht erschienen war, machte einem Ausdruck vorsichtiger Hoffnung Platz.
    Er griff in seine Jacketttasche (die Stoffkante war schon etwas abgestoßen) und zog einen stark vergrößerten Hochglanzabdruck
     eines Fotos hervor. Es war das Bild, das die Cafébesucher vor der Kathedrale in Barcelona zeigte.
    »Barcelona«, sagte ich ohne das geringste Zögern.
    Er runzelte die Augenbrauen. »Sind Sie ganz sicher?«
    Mist, hatte ich mich etwa verraten? War die Antwort zu schnell, zu spontan für jemanden, der das Foto nicht kannte?
    »Ganz sicher«, erwiderte ich möglichst lässig. »Ich kenne die Stadt gut.« Die Bemerkung, dass mein Vater dort wohnte, verkniff
     ich mir. Das ging ihn nichts an.
    Er sah immer noch nicht überzeugt aus, zumindest interpretierte ich die asymmetrisch hochgezogene Augenbraue so. Zusammen
     mit den nach oben gebogenen Mundwinkeln hatte sein Gesicht fast etwas Spöttisches.
    Ich deutete mit dem Finger auf

Weitere Kostenlose Bücher