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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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zog einen Zettel aus der Jackentasche. Wieder dieses Cordjackett. Immerhin
     hatte ihm die Fahndung im südlichen Europa gutgetan, denn er war gebräunt und sah insgesamt irgendwie frischer aus als bei
     unserer ersten Begegnung. Vielleicht lag es auch am Haarschnitt oder dem schwarzen T-Shirt , das er unter dem Jackett trug. Oder an dem Lederbändchen um den Hals. Der Anhänger war unter dem T-Shirt leider nicht zu sehen. Ob es ein Haifischzahn war? Oder der Anfangsbuchstabe des Namens seiner Freundin?
    FRAU SABINE WINTERBERG WIRD IM ZUSAMMENHANG MIT EINER FAHNDUNG ALS ZEUGIN GESUCHT UND SOLL SICH MIT KOMMISSAR STAHL IN VERBINDUNG
     SETZEN.   Darauf folgte der komplette Adressblock des LKA mit Stahls Namen und Telefonnummer.
    Während ich die Zeilen übersetzte, blickte Stahl sich im Wohnzimmer um. Aus dem Augenwinkel folgte ich seinem Blick, der auf
     dem Göttin-oder-Geliebte-Ratgeber (mein Gott, wie peinlich!) verweilte und von dort zu der Videokamera stieg, die noch auf
     ihrem Stativ thronte. Der Blick glitt weiter zu Stefans Schuhen, die im Durchgang zum Schlaftrakt lagen, und im nächsten Moment
     zu Stefan, der verschlafen und nur mit einer Jeans bekleidet mit halb geschlossenen Augen zur Espressomaschine schlich. Stahls
     Kiefer klappte nach unten.
    Bisher hatte ich Stefan immer in völlig unpassendenKlamotten gesehen. Aber immerhin angezogen. Alles unpassend, alles peinlich, alles lächerlich. Der Anblick seines nackten
     Oberkörpers reizte allerdings nicht zum Lachen, sondern nur zum Staunen. Muskeln wie gemeißelt, sehr ausgeprägt, aber nicht
     überbläht wie bei einem Bodybuilder. Seine gesamte, nicht unerhebliche Masse schien aus fest modelliertem Fleisch zu bestehen,
     weit und breit war kein Gramm Fett zu sehen. Und so was versteckte er unter rosa Strickpullovern!
    Stefan hantierte an der Kaffeemaschine und hatte, da Stahl und ich stumm und staunend reglos auf der Couch saßen, offenbar
     noch nicht bemerkt, dass ich Besuch hatte.
    Verdammt. Wenn die beiden Männer jetzt eine freundliche Unterhaltung über die in der Ecke stehende Kamera und ihren Zweck
     begannen, während ich mit der Übersetzung beschäftigt war, flog meine ganze Lügengeschichte auf. Das durfte auf keinen Fall
     passieren. Ich musste Stefan aus dem Wohnzimmer schicken, und zwar so schnell wie möglich. Ich wusste auch schon, wie.
    »Guten Morgen«, sagte ich laut. »Machst du Kommissar Stahl auch noch einen Espresso?«
    Stefan hielt mitten in der Bewegung inne, blieb, weiterhin mit dem Rücken zu uns, gefühlte zwanzig Sekunden stocksteif stehen,
     nickte dann schweigend und machte zwei Espressi.
    »Ich hole ihn, danke!«, rief ich, als der Lärm der Maschine nachließ.
    »Okay«, brummte Stefan, nahm seine Tasse und verschwand. Er hatte sich kein einziges Mal umgesehen oder gar umgedreht. Stahl
     hatte sein Gesicht nicht erkennen können. Langsam fragte ich mich, ob er ein gefährlicher, gesuchter Verbrecher war, dessen
     Fahndungsfoto direkt neben dem von Funk hing.
    Ich sprang auf und brachte Stahl seinen Espresso. »Er ist morgens immer so«, sagte ich laut.
    »Künstler?«, fragte Stahl mit Blick zur Kamera.
    »Mehr oder weniger. Ein Bekannter von Sabine, der ein paar Tage in der Stadt ist«, fügte ich hinzu.
    Stahl nickte mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Ich wurde rot.
    »Die Wohnung hat zwei Schlafzimmer.«
    Stahl nickte wieder. »Das geht mich wohl nichts an«, murmelte er.
    Ich zuckte die Schultern und widmete mich dem kurzen Text für die deutsche Botschaft   …
    »Hier, Ihre Übersetzung.«
    »Tja, danke. Dann gehe ich mal wieder   …« Er stand auf.
    »Sind Sie Funk denn noch gar nicht nähergekommen?«, fragte ich.
    »Doch. Ich folge einer Spur. Sagen Sie, kennen Sie sich in der Modebranche aus?«
    Mir wurde heiß. Ich räusperte mich, um Zeit zu gewinnen. »Vielleicht nicht einmal so gut wie Sie«, sagte ich. »Immerhin haben
     Sie das Foto von Funk in Barcelona in einem Mode-Blog gefunden. Da muss ich davon ausgehen, dass Sie sich sehr dafür interessieren.«
    Stahl winkte grinsend ab. »Nein, das Foto hat meine Kollegin gefunden. Mode ist ihr Thema, nicht meins.«
    Ich grinste auch, hatte aber Mühe, mir die Kommissarin Daniela Schatz mit der eiskalten Stimme dabei vorzustellen, wie sie
     Mode-Blogs liest. Ich sah sie in meiner Vorstellung eher als strenge Blockwartin in Uniform. Aber vielleicht meinte er nicht
     Frau Schatz. Oder vielleicht war sie zu ihrem Kollegen viel warmherziger als zu fremden Frauen

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