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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Er erzählt mir zwar, dass da nichts läuft, aber ich glaube
     ihm nicht. Was soll ich tun?
    Antwort von Vanessa Goodheart: Warum glauben Sie ihm nicht? Weil er grundsätzlich lügt? Weil Sie ihn bereits früher der Untreue
     überführt haben? Weil es eindeutige Hinweise gibt? In dem Fall rate ich Ihnen: Engagieren Sie einen Detektiv.
    Oder können Sie sich einfach nicht vorstellen, dass Sie das Glück eines treuen Ehemannes haben? Dann sollten Sie sich fragen,
     woher Ihr Pessimismus rührt. Haben Sie ein geringes Selbstbewusstsein? Finden Sie sich unattraktiv? Dann tun Sie etwas dagegen.
     Wenn Sie sich dumm fühlen: Lernen Sie dazu. Wenn Sie sich unsportlich fühlen: Treiben Sie Sport. Wenn Sie sich zu dick finden:
     Nehmen Sie ab. Gefällt Ihnen Ihr Äußeres nicht: Gehen Sie zum Friseur, zur Kosmetikerin, zur Style- und Makeup-Beratung. Menschen,
     die mit sich selbst im Reinen sind und sich attraktiv finden, wirken auch auf andere attraktiv. Das wird mit Sicherheit auch
     Ihr Mann bemerken und Ihnen ganz neue Aufmerksamkeit widmen.
     
    Frage von Jenny Z.: Ist nach ein paar Jahren zwangsläufig aus jeder Beziehung die Luft raus?
    Antwort von Vanessa Goodheart: Nein. Nur, wenn Sie (beide) das zulassen.
     
    Abends rief Thomas endlich an. Ich erzählte ihm von meinem Sturz, von dem Einbruch und freute mich, als er anbot, vorbeizukommen
     und mich aufzuheitern. Trotzdem lehnte ich ab. Meine Kopfschmerzen waren immer noch galaktisch, und obwohl mir das Telefonat
     mit ihm Spaß machte, strengte es mich doch sehr an. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag und legten mit in den Hörer
     geschmatzten Küsschen auf.
    War ich verliebt?
     
    Der Anruf aus Patagonien kam am Mittwoch gegen drei Uhr nachmittags. Zunächst war in der Leitung ein Nachhall meiner eigenen
     Stimme, dann sprach jemand so schnell und abgehackt, dass ich erst mal gar nichts kapierte. Dann sagte die Person, deren Stimme
     keinen Rückschluss auf ihr Geschlecht zuließ: »Hilf mir, Lulu.«
    Ich zuckte zusammen. Einen derartig chaotischen Hilferuf hatte ich noch nie gehört, war ich doch selbst momentan in keiner
     guten Verfassung und tatsächlich wegen meiner entsetzlichen Kopfschmerzen und der entsprechenden Medikamente so watteköpfig,
     dass ich immer noch keine Ahnung hatte, wer da in der Leitung war – bis ich im Hintergrund eine barsche Männerstimme Spanisch
     sprechen hörte. Südamerikanisches Spanisch. Die Stimme sagte, dass die genehmigten zwei Minuten Telefongespräch gleich vorbei
     seien.
    »Sabine?«, fragte ich fassungslos.
    Sabine schluchzte los. Sie schluchzte! Sabine schluchzte nie – es musste ein furchtbares Unglück geschehen sein. Sie war tot
     – nein, sie rief ja gerade an. Holger war tot.Irgendjemand war tot. Ganz bestimmt. Oder entführt worden. Aber hatte ich jemals von jemandem gehört, der in Patagonien entführt
     worden war? In Kolumbien, ja, da war das an der Tagesordnung.
    Die Stimme im Hintergrund drängelte wieder. Um Himmels willen, jetzt nur nicht auflegen!
    »Gib mir die Nummer, ich rufe zurück«, rief ich.
    »…   weiß nicht   … kann doch kein Spanisch   …«
    »Gib mir den Mann«, sagte ich.
    Super Idee, Lulu, dachte ich im gleichen Moment. Ich wusste ja noch nicht einmal, ob ich jetzt mit einem Rettungssanitäter,
     einem Schafhirten oder einem Entführer sprechen würde, aber Sabine war offenbar nicht zurechnungsfähig, und wenn sie jetzt
     auflegte, würde ich vielleicht nie erfahren, wie und wo und warum ihr Leben ein abruptes Ende   …
    »Digame.«
    Die Stimme war herrisch. Kein Rettungssanitäter. Und mit ziemlicher Sicherheit auch kein Schaffarmer, der einer armen, verirrten
     Touristin sein Telefon (trugen Schaffarmer Handys bei sich, mit denen sie verirrten Touristinnen Gespräche ans andere Ende
     der Welt gestatteten?) geliehen hatte.
    »Guten Tag, mein Name ist Maria Luisa Rigoberta Martin«, sagte ich in fließendem Spanisch und einer Stimme, die hoffentlich
     genauso herrisch klang wie die am anderen Ende. Diese Stimme verwendete ich sonst nur, wenn ich völlig ausgerasteten Passagieren
     mit einer Notlandung in einem unbewohnten Landstrich eines fernen Landes unter feindseligem Regime drohte.
    Sie wirkte.
    »Buenos días, Señora. Sie sprechen mit Sargento Ronaldo, Carabineros de Chile.«
    Sargento? Was war das wohl für ein Titel? Ein Unteroffizier? Oder ein Wachtmeister? Egal. Von einem Titel, den ich nicht einmal
     einordnen konnte, sollte ich mich nicht ins Bockshorn

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