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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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unschuldsvoll zu.
»Sie wissen ja, wie sehr Ihnen der Sheriff traut.«
    »Ich glaube, es wird Zeit, daß
ich umsattle«, pflichtete ich bei. »Möchten Sie gern ein paar schmutzige Bilder
kaufen?«
    Sie senkte entschlossen den
Kopf und begann erneut, mit der Schreibmaschine zu klappern. Ich ging hinüber
zu dem abgenutzten Schreibtisch, der mein Büro darstellt, und zündete mir eine
Zigarette an. Wenn nur Thorpe auch noch ein paar männliche Akte gemalt hätte,
überlegte ich, dann hätte ich im Geschäft mit schmutzigen Bildern beide
Geschlechter befriedigen können. Vielleicht hatten darin seine Schwierigkeiten
gelegen. Er hatte nicht auf weite Sicht planen können. — Das Telefon klingelte
und ich meldete mich.
    »Lieutenant Wheeler«, sagte
eine weibliche Stimme. »Hier spricht Deborah Hurley.«
    »Deborah wer?« fragte ich
verdutzt.
    »Sie wissen schon, von der
Galerie.«
    »Ach, natürlich! Es tut mir
leid, ich hatte im Augenblick Ihren Namen vergessen«, entschuldigte ich mich.
    »Sie sind genau wie die
anderen«, sagte sie mit einem melancholischen Unterton in der Stimme. »Kein
Mann gibt sich je die Mühe, sich nach meinem Namen zu erkundigen. He! — Vielleicht
wissen Sie eine Diät, mit der man fett wird?«
    »Einfach nicht aufhören zu
essen«, sagte ich.
    »Machen Sie keine Witze!« Sie
lachte freudlos. »Ich esse ausreichend viel, um vier Rugby-Profis fit zu
halten. Trotzdem«, sie seufzte leise, »habe ich diese Information für Sie ergattert.«
    »Großartig!« sagte ich.
    »Nur drei Verkäufe haben
stattgefunden«, sagte sie gewissenhaft. »Der erste am neunten Februar an eine
Miss Niall, und der Preis war zweitausend Dollar. Wollen Sie ihre Adresse
haben?«
    »Nicht nötig«, sagte ich. »Wie
steht’s mit den anderen beiden?«
    »Das zweite Bild wurde am
siebenundzwanzigsten April an einen Mr. John Smith verkauft — für viertausend
Dollar.«
    »Ich wäre fasziniert, seine
Adresse zu erfahren.«
    »Leider steht im Buch nur > Pine City<.«
    »Das paßt«, sagte ich
resigniert. »Wie steht’s mit dem letzten?«
    »An eine Mrs. Lloyd am zehnten
Juni verkauft, und sie bezahlte dreitausend Dollar. Sie war die Rothaarige, von
der ich Ihnen heute vormittag erzählt habe.«
    »Adresse?«
    »Dale Street zweihundertvierzehn
in Valley Heights.«
    »Vielen Dank, Deborah«, sagte
ich aufrichtig. »Behalten Sie Dumas für mich im Auge. Ja?«
    »Ja.« In ihre Stimme kam ein
kläglicher Klang. »Wissen Sie ganz bestimmt nichts, was mich dazu bringt,
Gewicht zuzulegen? Seit Sie mir die verdammten Bilder gezeigt haben, habe ich
eine Super-Neurose bekommen.«
    »Bleiben Sie mal einen Moment
am Apparat.« Ich legte meine Hand über die Sprechmuschel und rief: »Annabelle!«
    Die Schreibmaschine verstummte.
»Was ist?«
    »Wissen Sie irgendeine Diät,
die dick macht?«
    »Klar!« sagte sie
zuversichtlich. »Würden Sie glauben, daß ich zu meiner Zeit der magerste
Teenager von Süd-Carolina war?«
    »Nein«, sagte ich
wahrheitsgemäß.
    »Es stimmt.« Sie erwärmte sich
für das Thema. »All die anderen Jungens und Mädchen lachten mich immer aus,
wenn ich...«
    »Ich möchte keine
Autobiographie haben«, knurrte ich. »Nur die Diät.«
    »Ich bin rein durch Zufall
darauf gekommen«, sagte sie. »Man kann innerhalb von vier Tagen gut zwölf Pfund
zunehmen, wenn man konsequent dabei bleibt. Vier Mahlzeiten pro Tag — Pizza und
Eiscreme — nichts sonst! Und zwischendurch Erdnüsse und so viele Sodas, wie Sie
hinunterbringen.«
    »Sie binden mir einen Bären
auf«, gurgelte ich.
    »Ich schwöre, daß es wahr ist.«
Sie legte die Hand aufs Herz, und so wie Annabelle gebaut ist, war das eine
faszinierende Geste.
    »Deborah«, sagte ich ins
Telefon, »diese Diät stammt von dem einstmals dünnsten Teenager in ganz
Süd-Carolina, der nun die Maße dreiundneunzig-dreiundsechzig-fünfundneunzig
hat.«
    »Sie haben es sich gemerkt«,
schnurrte Annabelle.
    Auf der anderen Seite der
Leitung herrschte verblüfftes Schweigen, nachdem ich die Diät im Detail
aufgezählt hatte. »Sind Sie noch da?« erkundigte ich mich.
    »Zum Teufel damit!« keuchte
eine schwache Stimme. »Ich bleibe mager.«
    Ich legte auf und starrte
Annabelle ein paar Sekunden lang an. »Sagen Sie mir eins«, flehte ich. »Wie
sind Sie je auf eine solche Diät gekommen?«
    »Ich war so unglücklich über
meine Magerkeit, daß ich beschloß, ich könnte ebensogut die Dinge essen, die mir schmeckten, und zum Teufel mit der ausgewogenen Diät.«
Mein Magen

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