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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hielt.
    »Lieutenant...« Ein
schrecklicher Krampf verzerrte sein Gesicht. »Hier wohnt doch die verrückte
Mercer!«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Wir
werden ihr ein paar einschlägige Fragen stellen.«
    »Aber wenn sie mich sieht, wird
sie gleich anfangen zu kreischen, ganz sicher!«
    »Deshalb habe ich Sie ja
mitgenommen«, erklärte ich gütig. »Wegen der schockierenden Wirkung.«
    Gleich darauf drückte ich auf
den Klingelknopf, während sich Polnik heimlich hinter mich schlich. Iris Mercer
öffnete die Tür und sah mich kalt an. Sie trug ein eng anliegendes marineblaues
Kleid mit einem breiten limonenfarbigen Streifen ein paar Zentimeter oberhalb
des Saums. Es handelte sich strikt um Mini-Länge; und ich dachte, das könnte Polniks schockierende Wirkung noch verstärken.
    »Lieutenant Wheeler«, sagte sie
eisig. »Was wollen Sie?«
    »Wir hätten Ihnen gern noch ein
paar Fragen gestellt«, sagte ich zu ihr.
    »Wir?« Sie blickte über meine
Schulter hinweg, und ihre Augen quollen hervor. »Halten Sie mir diesen
verrückten Sexualverbrecher vom Leib. Hören Sie?« keuchte sie. »Er hat mich gestern nacht angefallen — versuchte mir die Kleider
herunterzureißen!«
    »Das haben Sie sich sicher nur
eingebildet«, sagte ich mit beruhigender Stimme. »Sie waren natürlich
aufgeregt, nachdem Sie Thorpes Leiche gefunden hatten und so weiter. Sergeant
Polnik ist einer der respektabelsten Polizeibeamten im ganzen County.«
    Ich ging auf sie zu, und sie
wich zurück und ging schnell den Eingangsflur zurück, einen Ausdruck von Panik
auf dem Gesicht. Die Tür klickte, als Polnik sie hinter mir zuzog, und in den
Augen der Blonden tauchte plötzlich etwas wie Verzweiflung auf. »Wo ist Hal?«
knurrte ich.
    »Hal?« Sie starrte mich ein
paar Sekunden lang verdutzt an. »In Detroit natürlich. Ihr Büro hat das doch gestern nacht überprüft.«
    »Es hat eine falsche Auskunft
erhalten«, sagte ich kalt. »Die Detroiter Polizei hat am Morgen zurückgerufen.
Ihr Mann ist nie im Hotel gewesen.«
    »Wo ist er dann?«
    »Ich dachte, das könnten Sie
uns sagen.«
    »Ich weiß es nicht.« Ihr ganzer
Körper begann unaufhaltsam zu zittern. »O mein Gott! — Vielleicht haben Sie
recht, daß er an dem Abend gar nicht in die Maschine gestiegen ist.«
    »Vielleicht wußten Sie, daß er
das gar nicht vorhatte?« sagte ich. »Sie können zu zweit die ganze Sache
geplant haben. Nachdem er alles Erforderliche im Flughafen erledigt hatte, kam
er zu Ihnen in den Wagen und Sie fuhren beide hinaus zu Thorpes Haus. Hal
brachte ihn um, rief dann im Büro des Sheriffs an und gab ihnen den anonymen Tip wegen des Mordes. Sobald Sie meine Scheinwerfer
auftauchen sahen, zog er die Hauptsicherung heraus und ging mit seinem Gewehr
in die Dunkelheit hinaus. Sie rannten schreiend auf mich zu, und er zerschoß meine Scheinwerfer, um Ihnen ein Alibi zu
verschaffen.«
    »Nein!« Sie verbarg das Gesicht
in den Händen und begann rauh zu schluchzen. »Es ist
nicht wahr, kein Wort ist wahr. Wenn Hal nicht in Detroit aufgetaucht ist, muß
ihm etwas zugestoßen sein.« Sie hob das von Tränen überströmte Gesicht, und
ihre Augen weiteten sich zu tiefen blauen Teichen. »Etwas Schreckliches!«
flüsterte sie.
    »Ich kenne den Zusammenhang«,
sagte ich in scharfem Ton. »Hal ist Hillbrands persönlicher Assistent, und ich weiß, daß Hillbrand in bezug auf die Moral der Leute, die mit ihm
zusammen arbeiten, ein verrückter Puritaner ist. Wenn er je einen Blick auf Ihr
Aktporträt geworfen hätte, wäre Hal im nächsten Augenblick hinausgeflogen.«
    »Hal kann von dem Bild nichts
gewußt haben«, wimmerte sie. »Nicht einmal ich wußte etwas davon, bevor Sie es
mir in der Nacht gezeigt haben! Sie erinnern sich doch, daß ich Ihnen erzählte,
Glenn habe mir nur ein paar Zeichnungen gezeigt!«
    »Okay.« Ich zuckte vielsagend
die Schultern. »Angenommen, ich glaube Ihnen und Sie und Hal sind unschuldig an
Thorpes Ermordung. Er kam nie in dem Hotel in Detroit an, und jetzt ist er seit
fast achtundvierzig Stunden überfällig. Warum, glauben Sie, sollte ihm etwas
Schreckliches zugestoßen sein?«
    »Ich habe gemeint«, sie
stolperte über ihre eigenen Worte, »er muß einen Unfall oder so was gehabt
haben.«
    »Sie sind eine lausige
Lügnerin! Vielleicht ist Ihr Mann jetzt gerade in Gefahr. Vielleicht soll er
ermordet werden, ebenso wie Thorpe? Aber Sie geben uns nicht einmal die Chance,
zu versuchen, ihn zu retten!« Ich starrte sie verächtlich an. »Was für

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