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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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tiefen Sessel auf der einen Seite des Schreibtischs,
und Gil Lane hatte mir den Rücken zugewandt und starrte aus dem Fenster.
    »Nur herein, Al!« sagte Liz
düster. »Und willkommen im Leichenhaus!«
    »Ich weiß wirklich nicht,
weshalb du dir die Mühe gibst, Liz.« Lloyd glotzte mich an. »Er sieht beim zweitenmal noch dümmer aus, und das hätte ich nicht für
möglich gehalten.«
    »Es ist einfach hysterisch,
wenn ich es mir recht überlege«, sagte Lane, mir nach wie vor den Rücken
zuwendend. »Als ich ihn gestern abend bei Liz
getroffen habe, dachte ich, er müsse der geheimnisvolle Mann in ihrem Leben
sein. Und nun stellt er sich als plattfüßiger Polyp heraus!«
    »Lassen Sie sich wegen der
Beleidigung keine grauen Haare wachsen, Al.« Liz lächelte schwach. »Zufällig
haben die beiden im Augenblick nicht alle Tassen im Schrank.«
    »>Im Augenblick< ist die
einzige Bezeichnung, gegen die ich mich wehre«, sagte ich.
    Lane fuhr herum, und seine
blauen Augen waren dunkel vor Zorn. »Wer, zum Teufel, wäre nicht außer sich
nach dem, was ich heute früh gehört habe! Irgendein verrückter Maler wird
ermordet und vier von seinen Bildern werden über seine Leiche gebreitet. Vier
nackte Frauen, bei denen kein Detail ausgelassen worden ist. Eine davon Liz,
eine Hermans Frau und eine Hal Mercers Frau.« Er stöhnte laut. »Wenn Judson Hillbrand auch nur ein Wort davon hört, sitzen wir auf der
Straße!« Er holte tief Luft. »Dann sind wir für alle Zeiten aus der Werbebranche
heraus.«
    »Meiner Berechnung nach ist das
jetzt das zehntemal , daß du das sagst«, bemerkte Liz.
    »Du bist rausgeschmissen!«
schrie er.
    »Auch zum zehntenmal !«
Sie seufzte leise. »Wie wär’s, wenn du der Abwechslung halber mal auf einen
konstruktiven Gedanken kämst, Gil?«
    »Man kann es den Frauen
eigentlich nicht übelnehmen«, sagte Lloyd mit nervöser Stimme. »Sie konnten
nicht wissen, daß der Drecksack Thorpe die Bilder zu Erpressungszwecken
benutzen würde. Und ebensowenig konnten sie ahnen,
daß ihn jemand umbringen und die Dinger auf seine Leiche legen würde.«
    »Ich bin dir dankbar, Herman,
daß du deine Einstellung klargemacht hast«, sagte Lane leise. »Du bist
natürlich nicht wütend darüber, daß deine Frau pudelnackt diesem Thorpe Modell
gestanden hat, ebensowenig stört es dich, daß sie
regelmäßig mit ihm geschlafen hat, solange die Affäre andauerte. Den Mörder
haßt du nur — weil er Natalies Porträt da herumliegen lassen hat, wo es die
Polizei finden konnte.«
    Lloyds Gesicht lief hellrot an.
»Hör mal, Gil«, sagte er mit erstickter Stimme, »so was lasse ich mir von
niemandem gefallen, nicht einmal von dir!«
    »Du wirst dir noch wesentlich
mehr von mir gefallen lassen, Freundchen«, sagte sein Partner giftig. »An dem
Zeitpunkt, an dem ich mit dir fertig geworden bin, wird dir das Hinterteil
durch die Hose schimmern!«
    Mit einem animalischen Knurren
fuhr Lloyd aus dem Sessel hoch und ging auf Lane zu. Sein massiger Körper
bewegte sich mit einer leichten, tödlichen, fast katzenhaften Anmut.
    »Herman«, sagte Liz scharf. »Um
Himmels willen — nicht!«
    »Entweder nimmt Gil das, was er
gesagt hat, zurück oder ich werde ihn umbringen«, erklärte Lloyd mit täuschend
milder Stimme.
    Lane machte eine ebenso
ungeduldige wie angeekelte Geste mit der einen Hand. »Ich nehme es zurück,
Herman, entschuldige. Liz hat recht, das bringt uns auch nicht weiter. Aber ich
weiß einfach nicht, wie ich in dieser verdammten Schweinerei einen
konstruktiven Gedanken fassen soll.«
    »Vielleicht wäre es eine große
Hilfe, wenn der Lieutenant den Mörder fangen würde?« Lloyd wandte sich von
seinem Partner ab, um seine Wut auf mich zu konzentrieren. »Angesichts der Höhe
der lokalen Steuern sollte man eigentlich annehmen, die Gemeinde habe ein
Anrecht auf fähige Polizeibeamte!«
    »Das klingt mir so vertraut«,
sagte ich milde. »Ich glaube, das sind die Reden, die ich immer am Vorabend der
County-Wahlen zu hören kriege.«
    »Vielleicht hat sich Herman ein
bißchen herb ausgedrückt, Al«, sagte Lane geschmeidig, »aber es hat was für
sich. Wie steht es denn derzeit mit Ihren Ermittlungen?«
    In seinen Augen lag derselbe
Ausdruck rasiermesserscharfer Wachsamkeit, den ich schon am Abend zuvor in Liz’
Apartment bemerkt hatte, und er irritierte mich ein bißchen. Ich wußte nicht
recht warum, und das irritierte mich noch mehr.
    »Wenn bloß irgend jemand mit
einem anständigen Alibi herausgerückt

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