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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine
Frau sind Sie eigentlich?«
    Sie wischte sich verzweifelt
die Hände am Vorderteil ihres Kleides ab. »Er hat am Flughafen zuviel
getrunken«, sagte sie mit unsicherer Stimme. »Er hat immer Angst, wenn er
fliegen muß, gibt es aber nie zu. Ich nehme an, es war der Alkohol, der ihn
plötzlich bewog, so gewaltig vor mir anzugeben.«
    »Inwiefern?« brummte ich.
    »Er erklärte mir, wie zuwider
es ihm sei, all die Jahre für Hillbrand gearbeitet zu haben, aber nun würde
alles anders.«
    »Wieso anders?«
    »Ich begriff das Ganze nicht.
Hal kicherte fortwährend vor sich hin und sagte mir, ich brauchte mir keine
Sorgen zu machen, denn er habe Hillbrand von nun an in der Zange. Ich bat ihn
ein dutzendmal, mir das alles zu erklären; und er sagte schließlich, er würde
mir ein paar Hinweise geben, ich könnte ja versuchen, mir alles selber
zusammenzureimen, bis er wieder von Detroit zurückkehren würde. Und dann rückte
er mit einer ganzen Wagenladung voller Unsinn heraus.«
    »Womit zum Beispiel?«
    »So etwas wie, er habe den Mann
gefunden, der nie existiert habe, und ihn mit dem Mädchen zusammengebracht, das
nie existierten würde. Das sei eine Kombination, die sich niemand träumen ließe,
sagte er, nicht in einer Million Jahre!«
    »Sonst noch was?« fragte ich.
    »Etwas wie, das verdanke er
alles der Macht der Werbung.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich dachte, das sei
alles nur verrücktes Geschwätz — läge an all dem Alkohol, den er getrunken
hatte. Der einzige Grund, warum ich Ihnen das nicht schon erzählt habe,
Lieutenant, war, daß ich nicht einmal daran gedacht habe«, ihr Gesicht wurde
wieder trübe, »bis Sie mir erzählten, er sei überhaupt nicht nach Detroit
gekommen.«
    »Okay, Sergeant«, sagte ich,
»Sie können im Wagen warten.«
    » Jawoll ,
Lieutenant«, sagte Polnik dankbar und verschwand
schnell aus dem Haus.
    »Sie müssen verstehen, wie der
Geist des Sergeants arbeitet«, sagte ich vorsichtig
zu der weinenden Blonden, »und das ist nicht einfach. Ich wies ihn an, mit
Ihnen ins Haus zu gehen, um sicher zu sein, daß Sie wirklich Mrs. Mercer sind.
Er dachte, er hätte schließlich ein Aktporträt der echten Mrs. Mercer in
Thorpes Haus gesehen, und so gäbe es eine simple Möglichkeit, sich zu
überzeugen. Wenn Sie ein Muttermal auf der Innenseite Ihres linken Schenkels
hätten, so wie die Frau auf dem Bild, so müßten Sie die richtige Mrs. Mercer
sein.«
    »Deshalb packte er mich
plötzlich und begann, mir die Hosen herunterzuziehen?« Sie lehnte sich gegen
die Wand und brach in hysterisches Gelächter aus.
    »Wie gesagt«, ich grinste sie
an, »man muß eben wissen, wie sein Gehirn funktioniert!«
    Ihr Gelächter brach plötzlich
ab. »Was ist mit Hal , Lieutenant?«
    »Wir werden unser Bestes tun,
ihn zu finden.« Ich versuchte, meine Stimme zuversichtlich klingen zu lassen.
»Wenn ihm etwas Schlimmes zugestoßen wäre, wüßten wir das inzwischen.«
    »Da ist noch etwas«, sagte sie
mit dumpfer Stimme. »Ich habe es erst vor einer Stunde entdeckt, als ich in
sein Arbeitszimmer ging, um abzustauben. Eins seiner Jagdgewehre, das an der
Wand hing, fehlt!«

SIEBENTES KAPITEL
     
    D er
Empfangsraum war etwas, was das magere Mädchen von Dumas’ Galerie zu schätzen
gewußt hätte, dachte ich. Er war geflissentlich in avantgardistischem Stil
gehalten und zielte darauf ab, jedem derzeitigen oder zukünftigen Kunden der
Werbeagentur, der zu Besuch kam, ein helles, schimmerndes futuristisches Image
zu vermitteln. Selbstzufrieden überlegte ich, daß die schnellste Methode, sich
mit dem Spiel der Werbung vertraut zu machen, die war, mit einer ihrer
leitenden Mitglieder ins Bett zu gehen. »Würden Sie bitte gleich in Miss Nialls
Büro gehen?« sagte das Mädchen am Empfang mit Honigstimme. »Wenn Sie den
Korridor entlanggehen, so ist es die dritte Tür links.«
    »Danke«, sagte ich und knallte
im nächsten Augenblick mit dem Kopf gegen ein hängendes Mobile, das sich
anfühlte, als ob es aus alten Spleißstacheln angefertigt wäre.
    »Seien Sie vorsichtig«, keuchte
das Mädchen. »Das ist ein echter Kraga !«
    »Sie hätten mich glatt reinlegen
können«, brummte ich. »Ich dachte, es sei eine Art kunstvolle Fliegenfalle.«
Sorgfältig suchte ich meinen Weg zu Liz’ Büro, und es bedeutete einen milden
Schock für mich, sie hinter ungefähr vierzig Ar polierter Schreibtischplatte
sitzen zu sehen, und zwar in einem streng geschnittenen grauen Seidenkostüm.
Herman Lloyd saß in einem

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