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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie am nächsten Morgen jemanden zu einer
Routinebestätigung hinüber. Der Hotelangestellte hatte die Namen
durcheinandergebracht, und zufällig war ein Mann namens Mortha am selben Abend abgestiegen.«
    »Was ist also aus Hal Mercer
geworden?«
    »Eine gute Frage. Er ist bis
jetzt noch nicht in Detroit aufgetaucht, sonst hätte man uns angerufen. Seit
gestern früh habe ich auch sein Haus beschatten lassen; und auch da ist er bis
jetzt noch nicht aufgetaucht.«
    »Vielleicht weiß seine Frau
etwas?« murmelte ich.
    »Es gibt eine ganz einfache
Methode, das herauszufinden«, brüllte er. »Gehen Sie und fragen Sie sie!«
    »Danke für den Tip , Sheriff«, sagte ich erleichtert. »Genau das werde ich
jetzt tun.«
    »Ich habe noch einen weiteren
brillanten Vorschlag für Sie«, sagte er mit seidenweicher Stimme, noch bevor
ich die Tür erreicht hatte. »Wenn Sie sich nach wie vor fragen, wer der John
Smith war, der viertausend Dollar für ein wertloses Thorpe-Gemälde bezahlt hat,
warum erkundigen Sie sich nicht danach bei Dumas?« Seine Stimme erhob sich zu
donnerndem Gebrüll. »Er war schließlich derjenige, der das verdammte Bild
verscherbelt hat. Oder nicht?«
    Ich schloß schnell die Tür
hinter mir und wankte ins Vorzimmer zurück, in der Hoffnung auf etwas
altmodisches, echt südliches Mitgefühl.
    »Jemand hat vor ein paar
Minuten für Sie angerufen«, sagte Annabelle frigide. »Eine Miss Niall? Sie
sollen zurückrufen, sobald Sie können. Es scheint dringend zu sein.« Ihre
Oberlippe kräuselte sich in spöttischer Verachtung. »Vielleicht hat sie gestern nacht was in Ihrer Wohnung vergessen?«
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte
ich schwach.
    »Ihrem Ton nach!« Annabelle
lachte, und es klang wie Stahlkugeln, die aneinander abgeschliffen werden. »Sie
hat Sie angerufen, und ich habe mich gemeldet. Da sie eine Frau ist, mißtraute
sie sofort einer Frau, die mit Ihnen im selben Büro arbeitet. Und wann immer
sie Ihren Namen erwähnte, hatte sie diese reizende Modulation der Stimme, die
laut und klar ihre sehr spezielle Beziehung zu Ihnen verrät.«
    »All das«, murmelte ich, »haben
Sie einem einzigen Telefonanruf entnommen?«
    »Sie sind nur ein Mann«, sagte
sie verächtlich, »und eine minderwertige Ausgabe dazu, was das betrifft.
Natürlich verstehen Sie das nicht. Ich habe die Nummer auf Ihren Notizblock auf
dem Schreibtisch geschrieben — falls Sie nach Ihrer ausschweifenden Nacht noch
die Kraft haben, den Hörer abzunehmen.«
    Mitgefühl, schloß ich
messerscharf, ist etwas, was von Annabelle nicht zu erwarten war. Ich setzte
mich an meinen Schreibtisch, wählte die aufgezeichnete Nummer und fragte nach
Miss Niall, als sich das Mädchen in der Vermittlung meldete.
    »Liz Niall.« Ihre Stimme klang
forsch und sachlich.
    »Al Wheeler«, sagte ich.
    »Doch nicht der Al Wheeler, mit
dem ich heute morgen gefrühstückt habe?«
    »Genau derselbe. Wie viele
Konfrontationen hatten wir noch gestern abend ?«
    »Ich habe es immer für unladylike gehalten zu zählen.« Sie lachte kehlig.
»Pragmatismus ist schön da, wo er hingehört, aber es gibt Zeiten, in denen sich
die inhärente Illusion einer leidenschaftlichen Beziehung darüber erheben
sollte. Stimmst du da nicht mit mir überein, per se?«
    »Meiner Ansicht nach sollte es
eine Menge mehr per se in jedermanns Dasein geben«, sagte ich. »Wie hat sich
der Vormittag bis jetzt für dich angelassen?«
    »Verheerend!« Ihre Stimme war
plötzlich wieder ernst. »Der Himmel fiel ein, gleich nachdem Herman Lloyd Gil
die ganze Geschichte erzählt hat. Gil sprang bis zur Decke und ist noch nicht
heruntergekommen. Er will einen Prozeß gegen Herman anstrengen, weil er
mutwillig die Agentur ruiniert hat, und außerdem ist er nicht nur im Begriff,
mich rauszuschmeißen, sondern er will auch dafür sorgen, daß ich niemals mehr in
einer anderen Agentur arbeiten kann.«
    »Vermutlich gibt es keinen
triftigen Grund, weshalb ich dich nicht in deinem Büro besuchen sollte.«
    »Ich wäre froh, wenn du’s
tätest, Al«, sagte sie eifrig. »Es wäre wundervoll, wieder mal hier ein
freundliches Gesicht zu sehen.«
    »Ich muß erst noch etwas
erledigen«, sagte ich. »Aber ich komme, sobald ich kann.«
    »Ich warte darauf«, sagte sie
leise.
    Auf dem Weg zu meinem Wagen
sammelte ich Polnik ein und wies ihn an, sich auf dem Mitfahrersitz
niederzulassen. Dort saß er stur während der Fahrt und reagierte lediglich, als
er das Haus erkannte, vor dem ich

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