Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
hören.«
    »Wenn sich etwas ereignet,
lasse ich es Sie wissen«, versprach ich.
    »Danke, alter Freund.« Seine
Stimme klang aufrichtig.
    »Ja, ebenfalls vielen Dank,
Lieutenant.« Auf Lloyds Gesicht lag ein leicht dämlicher Ausdruck. »Wenn hier
jemand dumm war, dann muß wohl ich’s gewesen sein.« Ich verdrückte mich aus dem
Büro, bevor wir alle in Tränen ausbrachen und anfingen, von A bis Z die
Geschichte unseres Lebens, vom Mutterleib an, zu erzählen. Die makellose
Silberblonde am Empfang beobachtete mit offensichtlicher Anerkennung, wie ich
mich diesmal unter dem schmiedeeisernen Mobile hinweg duckte. Sie sah so
unglaublich gepflegt aus, ich wäre jede Wette eingegangen, sie könnte eine
Viertageorgie überstehen, ohne daß ihr auch nur ein Härchen in Unordnung
geriete.
    »War Ihr Besuch angenehm?«
gurrte sie.
    »Einfach großartig«, sagte ich.
»Ich hätte es nie für möglich gehalten, daß all diese nackten Mädchen in das
eine Büro hineingehen, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.«
    Ihre Augen quollen flüchtig
heraus, dann lächelte sie höflich. »Das ist wirklich entzückend! Ich muß es den
übrigen Mädchen erzählen, wenn wir zum Lunch gehen.«
    »Vielleicht sind Sie dann
wieder angezogen«, sagte ich.
    »Ganz reizend!« Ihr
Achtzehn-Karat-Lächeln erstrahlte erneut. »Na — dann auf Wiedersehen! Und Sie
kommen doch bald zurück, nicht?«
    Wenn es irgendeine
Gerechtigkeit auf dieser Welt gäbe, dachte ich hoffnungsvoll, während ich im
Aufzug hinabfuhr, dann wird sie sich eines Tages in die Telefonvermittlung einstöpseln
und umgehend per Ferngespräch in eine Wüstenoase befördert werden, vorzugsweise
in das Gebiet eines Stammes von weiberhungrigen Nomaden.
     
    Es war gegen ein Uhr mittags,
als ich in der Kunstgalerie eintraf und an der Tür auf eine große magere
Brünette stieß.
    »Hallo, Lieutenant!« sagte sie
voller Wärme.
    »Hallo, Deborah!« sagte ich.
»Ist Dumas da?«
    »Er ist vor zwei Minuten
zurückgekommen. Ich bin eben im Begriff, zum Lunch zu gehen.«
    »Guten Appetit«, sagte ich.
»Und nochmals vielen Dank für Ihre Informationen; sie waren mir eine große
Hilfe.« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Ich bin es, die Ihnen danken sollte,
Lieutenant.« Ihre Augen glitzerten vor Aufregung. »Bereits zwei Pfund, und das
in weniger als einem Tag!«
    »Hm?« Ich blickte sie
aufmerksam an.
    »Diese Diät, von der Sie mir
erzählt haben, die haut wirklich hin«, sagte sie mit ekstatischer Stimme. »Sie
werden mich nicht falsch verstehen, aber ich muß es einfach jemandem erzählen, sonst sterbe ich!« Ihre
Stimme senkte sich zu einem vertraulichen Flüstern. »Kurz bevor ich heute früh
unter die Dusche ging, warf ich einen Blick in den Spiegel, und zum erstenmal
in meinem ganzen Leben waren sie da!«
    »Was war da?« sagte ich mit
erstickter Stimme.
    »Erhöhungen.« Sie lächelte
strahlend. »Ich bin jetzt vierundzwanzig, und bis zu diesem Morgen war, wo mein
Busen hätte sein sollen, immer nur eine Höhlung. Ist das nicht einfach
wahnsinnig aufregend? Natürlich haben sie bei weitem noch nicht die richtige
Größe; aber nun, da sie angefangen haben, werden sie doch weiterwachsen.
Nicht?« Sie kreuzte kunstvoll sämtliche Finger. »Nur eben groß genug.« In ihrer
Stimme lag plötzlich ein sehnsuchtsvoller Unterton. »Ich habe mir immer
gewünscht, einen Büstenhalter tragen zu können.«
    Ich sah ihr nach, wie sie
munter die Straße entlangrannte, und — vielleicht war es nur meine Einbildung —
- ihre mageren Oberschenkel unter dem winzigen Rock wirkten tatsächlich eine
Spur dicker als zuvor.
    Ich traf Dumas in seinem Büro
an, als er gerade eine seiner schwärzlichen Zigaretten mit Goldmundstück
rauchte. Er schwang die Beine vom Schreibtisch herab, als ich eintrat, und
sprang auf. Seine Aufmachung entsprach im Stil genau der vom vorigen Tag, nur
war die Farbkombination eine völlig andere. Nach wie vor sah er wie ein
alternder Faun aus.
    »Hallo, Lieutenant!« Seine
Stimme war um eine Oktave zu hoch.
    »Ich habe mich gefragt«, sagte
ich, » wieviel Kommission ein Kunstagent bekommt, wenn
er ein Gemälde verkauft.«
    »Das variiert«, sagte er
schnell. »Es kommt darauf an, wieviel Zeit, Mühe und
Geld die entsprechende Galerie in den Verkauf gesteckt hat.«
    » Wieviel Prozent nehmen Sie?«
    »Dreißig.« Er blinzelte heftig.
»Das ist ungefähr der Durchschnitt.«
    »Mit Glenn Thorpe sind Sie
nicht schlecht gefahren«, sagte ich in bewunderndem Ton.

Weitere Kostenlose Bücher