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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sie zufriedenzustellen«, krächzte er,
»glauben Sie vielleicht, das würde ich dann nicht tun?«
    »Dritter und letzter Schlag«,
sagte ich. »Warum wollte Thorpe Sie in der Nacht, als er ermordet wurde,
sprechen?«
    »Wegen Iris Mercer. Er hatte
sie gründlich satt. Sie war nichts weiter als ein dummes Luder, das nicht
einmal etwas im Bett taugte. Ich habe Glenn in bezug auf eine Frau noch nie so erlebt — er hatte fast Schaum vor dem Mund.«
    »Sonst noch was?«
    »Es handelte sich nur um sie.
Er wollte, daß ich alles für den Verkauf vorbereite. Er schätzte, daß sie ihm
fünftausend Dollar einbringen würde.« Seine dünnen Finger trommelten in
nervösem Rhythmus auf die Schreibtischplatte. »Es war nur so mein Eindruck,
Lieutenant. Verstehen Sie? — Aber ich hatte das Gefühl, als ob er schon seit
einiger Zeit unter ernsthaftem Druck stünde und daß die Mercer der Grund dafür
sei. Nach ungefähr einer halben Stunde unaufhörlicher Unterhaltung über sie
schien er schlicht überzuschnappen. Er ergriff einen Pinsel, tauchte ihn in
schwarze Farbe, stellte sich vor einen Spiegel und malte sich einen läppischen
Voll- und Schnurrbart ins Gesicht.«
    »Das haben Sie mir beim
erstenmal gar nicht erzählt«, knurrte ich.
    »Ich habe es nicht gewagt«,
sagte er mit dünner Stimme. »Sie hatten mir da ohnehin schon ausreichend Angst
eingejagt, und Sie schienen den Bart für so wichtig zu halten, daß ich
fürchtete, Sie würden mich glatt wegen Lügens ins Gefängnis stecken, wenn ich
Ihnen die Wahrheit erzählte.«
    Ich schloß für ein paar
Sekunden die Augen und lauschte in mein tobendes Innere hinein. »Weiter!« sagte
ich heiser.
    »Er wollte ihr erzählen, es sei
Karnevalabend, und wenn sie ihn nicht einen Bart und Schnurrbart auf ihr
Gesicht malen ließe, dann wollte er ihr erklären, es sei alles aus zwischen
ihnen. Und wenn das nicht klappte«, ein verwunderter Unterton lag in Dumas’
Stimme, »dann wollte er darauf bestehen, ihren und seinen Körper schwarz zu
bemalen und mit noch nasser Farbe mit ihr zu schlafen!«
    »Sie binden mir einen Bären
auf!« Ich starrte ihn finster an.
    »Niemand könnte eine so
verrückte Geschichte erfinden, Lieutenant«, sagte er fast lustlos. »Bald
nachdem er mir das mitgeteilt hatte, ging ich weg; ich befürchtete, er könnte
sich jeden Augenblick von einem tobenden Irren in einen mordlustigen Irren
verwandeln.«
    »Und dann kamen Sie hierher
zurück und arbeiteten noch etwas, bevor Sie nach Hause gingen und sich zu Bett
legten?« sagte ich erschöpft.
    »Das stimmt!« Mit äußerster
Anstrengung schaffte er es, seine dünnen Schultern wieder zu straffen.
»Lieutenant«, seine Stimme schwankte plötzlich, »was geschieht nun?«
    »Ich halte Sie für einen
rückgratlosen, amoralischen kleinen Widerling, der für Geld beglückt bei Thorpe
mitmachte«, meine Stimme wurde plötzlich schwächer, »und auch, weil Sie nicht
gewußt hätten, wie Sie sich weigern sollten. Der Distriktsstaatsanwalt würde,
wenn Sie im Zeugenstand stünden, im Kreuzverhör glatt den Verstand verlieren!«
Ich brütete eine Weile lang über dem Problem. »In Pine City können Sie nicht bleiben«, sagte ich entschieden, »sonst bekomme ich
jedesmal einen Magenkrampf, wenn ich an Ihrer Haustür vorbeiwandere. Suchen Sie
sich neue Weiden, Leroy, und wenden Sie sich ehrlicher Arbeit zu, vorzugsweise
an der Ostküste!«
    »Ich bin Ihnen ehrlich dankbar,
Lieutenant«, babbelte er. »Aber es wird Monate dauern, die Galerie zu
verkaufen! Man muß einfach hiersitzen und abwarten, bis ein Kauflustiger
daherkommt — und die kommen bei Kunstgalerien nicht allzu häufig daher!«
    »Dann machen Sie Deborah hier
zu Ihrer Managerin, und sie kann sich um alles kümmern, bis Sie das Ding
verkauft haben«, sagte ich scharf.
    »Was für eine brillante Idee!«
Sein Gesicht erhellte sich. »Sie ist ein sehr tüchtiges Mädchen und versteht
eine Menge von moderner Kunst.«
    »Und jetzt hat sie auch noch
Erhöhungen«, sagte ich unüberlegt.
    »Wie bitte, Lieutenant?«
    »Schon gut!« Ich drohte ihm mit
dem Finger dicht unter seiner Nase. »Von heute an in einer Woche bin ich wieder
da«, fuhr ich ihn an. »Wenn ich Sie hier noch vorfinde, werde ich Ihnen die
Kleider vom Leibe reißen, Sie von Kopf bis Fuß schwarz anmalen und Sie als
Abart eines verrückten Künstlers in der nächsten Klapsmühle unterbringen.«

ACHTES KAPITEL
     
    A uf der eichengetäfelten Tür
stand in Goldbuchstaben gemalt Präsident und direkt

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