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Blond wie die Suende

Blond wie die Suende

Titel: Blond wie die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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dachte sie, noch ganz benommen von seinen Küssen, und dann fiel es ihr wieder ein. Selbst jetzt, nachdem er sie daran erinnert hatte, fiel es ihr schwer, sich mit dem Päckchen zu befassen. Besonders weil seine Hand auf ihrem Arm lag und sein Schenkel gegen ihren stieß.
    Sie musste sich sehr anstrengen, doch sie schaffte es, in munterem Ton zu fragen: „Also bist du doch neugierig geworden, ja? Wie lange hast du denn durchgehalten?”
    Er schmunzelte, hielt aber sofort inne, weil ihm jede Bewegung wehtat. „Weißt du, was darin war?”
    „Margaret hat es mir nicht gesagt.” Sie wollte ihm schon das Haar aus der Stirn streichen und ihm einen Kuss auf die Schläfe drücken, doch sie bezähmte sich.
    „Es waren Geburtstagskarten darin.”
    „ Geburtstagskarten?”
    „Sie hat mir jedes Jahr eine geschrieben, von meinem ersten Geburtstag an, und alle aufbewahrt.”
    Cara runzelte die Stirn. „Aber sie wusste doch nicht einmal, ob du überhaupt lebst.”
    „Sie kannte nicht mal meinen Namen”, erwiderte er mit belegter Stimme. „Und wusste nicht, ob ich ein Junge oder ein Mädchen bin, aber sie war überzeugt, dass ich lebe.”
    Cara war zu Tränen gerührt. All die Jahre hatte Margaret an ihrer Hoffnung festgehalten, obwohl es keinen Hinweis darauf gab, dass ihr Enkelkind lebte. „Killian …” Sie rückte an den Rand des Sofas und schaute ihn an. „Du bist Margarets einziges Enkelkind. Verstehst du jetzt, wie wichtig du für sie bist und wie sehr sie darauf wartet, dich kennen zu lernen? Sie möchte dich wenigstens einmal sehen, bevor sie stirbt.”
    Er presste die Lippen zusammen. „Wenn ich hinfahre, wird sie mich öfter sehen wollen.
    Vor allem zu Thanksgiving und Weihnachten. Außerdem wird sie sonntags lange Anrufe erwarten und wird mich einladen, sie im Urlaub zu besuchen. Wenn ich nur einmal hinfahre, füge ich ihr nur noch mehr Kummer zu.”
    Zum ersten Mal bekam Cara den Eindruck, dass ihm die Ange legenheit nahe ging. Ihre Bemerkungen dazu wollte er mit Sicherheit nicht hören. Aber davon hatte sie sich bisher nicht abhalten lassen. Warum also jetzt? „Es macht dir Angst, nicht wahr?”
    Er musterte sie. „Wovon sprichst du?”

    „Du hast Angst, dass nicht nur Margaret sich eine Beziehung wünscht”, erwiderte sie gelassen. „Du hast Angst, du könntest sie mögen und sie wieder sehen wollen.”
    Er lachte trocken. „Du bist verrückt.”
    „So wie es jetzt ist, fühlst du dich in Sicherheit”, fuhr Cara fort und ignorierte, dass sich sein Gesicht verfinsterte. „Keine ernsten Beziehungen, keine Verpflichtungen, bloß ab und zu mal ein paar alte Kumpels besuchen. Aber eine Großmutter ist eine andere Geschichte. Du könntest sie ja mögen, sich Sorgen um sie machen oder sie sogar lieben. Sie könnte dir etwas bedeuten. Und davor, Killian Shawnessy Muldoon, hast du Angst.”
    In seiner Mund zuckte ein Muskel. „War das alles Absicht, Blondie? Du hast mich mitten in der Nacht herübergerufen und wolltest mich ins Bett locken, damit ich zustimme, nach Philadelphia mitzukommen? Manche Frauen tun alles für ein paar Scheine.”
    Seine groben Worte trafen sie hart. Am liebsten hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst, aber dann hätte er gewusst, wie sehr er sie verletzt hatte, und Schwäche wollte sie ihm gegenüber nicht zeigen. Sie stand auf. „Entschuldige, dass ich dich angerufen habe. Was zwischen uns vorgefallen ist, war sehr unprofessionell von mir, und ich versichere, es wird nicht wieder vorkommen.”
    Er fuhr sich verlegen mit der Hand übers Gesicht. „Cara, hör mal, ich …”
    „Mir wäre lieb, wenn du gehst.” Sie schritt zur Tür und öffnete sie. „Und zwar sofort.”
    Ungelenk stand er auf, nahm seine Waffe an sich und kam auf sie zu. Als er an der Tür stehen blieb, hob sie ihr Kinn und begegnete tapfer seinem Blick. Er sollte es ja nicht wagen, noch ein Wort zu sagen. Dann würde sie sich nämlich nicht mehr zurückhalten und sich bestimmt auch nicht entschuldigen.
    Seine Augen verdunkelten sich. Er presste die Lippen fest aufeinander und stürmte hinaus.
    Es kostete sie eine unglaubliche Beherrschung, nicht die Tür hinter ihm zuzuschlagen.
    Leise drückte sie sie ins Schloss, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür und unterdrückte die auf steigenden Tränen. Er ist es nicht wert, sagte sie sich immer wieder. Er ist nichts weiter als ein mieser Zyniker.
    Sie blickte auf den Türknauf und runzelte die Stirn. In dem Moment fiel ihr ein, dass sie abgeschlossen

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