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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mehr Leute als Wasser zu befinden. Die
schwere Eichentür mit den Bronzebeschlägen stand weit offen, und etwa ein
Dutzend Leute drückte sich in einer dichten Gruppe davor herum. Eine hagere
Brünette im Bikini kam auf mich zugeschwankt und drohte mir mit einem langen
dürren Zeigefinger.
    »Du Schlimmer !« kicherte sie. »Du weißt doch, daß der gute alte Gus es
nicht mag, wenn seine Gäste sich im Haus herumtreiben. Du willst doch nicht,
daß er dich rausschmeißt? Die kostenlosen Drinks würde ich mir nicht entgehen
lassen .« Sie quietschte und hielt sich die Seiten vor
Lachen.
    Kopfschüttelnd ging ich ins
Haus.
    In der Halle tauchte vor mir
ein schmächtiger kleiner Bursche mit strohblonden Haaren auf. Er kam so
unvermittelt auf mich zu, daß ich im ersten Augenblick dachte, er sei von der
Decke gefallen. Platt genug war er ja! Er trug ein grellbunt bedrucktes
Hawaiihemd und schreiend rote Bermudashorts und lächelte mich gewinnend an.
Dabei verschwand sein fliehendes Kinn vollständig in den Lachfalten. Es war ein
wenig unheimlich anzusehen.
    »So allein, mein Guter ?« fragte er mit hoher, manierierter Stimme. »Das Herz tut
mir weh, wenn ich einen hübschen, kräftigen jungen Mann wie Sie allein hier herumwandern
sehe. Wie wär’s mit uns beiden ?«
    »Kein Bedarf !« sagte ich entschlossen und ging weiter.
    Ich hörte noch seinen
überraschten Ausruf: »Hat man so was schon gehört !«
    Auf der Schwelle zu dem Saal
mit dem Glaskuppeldach kam eine üppige Dame mit silberblond gefärbtem Haar auf
mich zu. Einer der Träger ihres Bikinis war gerissen und baumelte herunter.
    »Du, kannst du mir das mal
feststecken ?« lallte sie und versuchte, mich mit ihrem
verschwommenen Blick zu fixieren. Während ich noch überlegte, wie ich sie am
besten abwimmeln sollte, schwankte sie und fiel schwer gegen mich.
    »Ich kenn’ mich in Bikinis
nicht so aus«, sagte ich entschuldigend, während ich sie wieder auf die Füße
stellte. »Aber in der Halle hab’ ich einen alten Freund getroffen, der sich auf
Bikinis besonders gut versteht .«
    »Tatsächlich ?« fragte sie.
    »Er ist zwar ein bißchen klein
geraten, aber sonst ist er schwer in Ordnung«, redete ich ihr zu. »Sie sollten
nur mal seine markige Stimme hören !«
    Sie strahlte. »Hört sich
vielversprechend an !« Ich gab ihr einen sanften Schubs
und sah ihr nach, wie sie unsicher in die Halle stolperte.
    »Du kannst ihn nicht verfehlen,
Herzblatt«, rief ich hinter ihr her. »Er hat nämlich kein Kinn .«
    »Wozu braucht er ein Kinn? Wenn
er nur sonst auf Draht ist«, rief sie zurück. Aus einiger Entfernung hörte ich
noch ihre durchdringende Stimme: »Warte, Schatz! Gleich bin ich bei dir !« Wenn es noch Gerechtigkeit auf der Welt gab, würde sie
sich den kleinen Blonden ohne Kinn schnappen. Wie heißt es in der schönen
Binsenwahrheit? Jeder Topf findet seinen Deckel! In diesem Augenblick zog eine
der seltenen Wolken über den kalifornischen Himmel und verdunkelte die Sonne.
Das Licht in dem Kuppelsaal wurde seltsam fahl. Ich kam mir vor wie in einem
Wachsfigurenkabinett, aus dem man alle Figuren entfernt hat — bis auf die eine
einsame Gestalt an der Marmorbar.
    Gus Terrys Gesicht war zu einem
spöttischen Grinsen erstarrt. Ich mußte an die geschnitzten Elfenbein-Buddhas
denken, die man in Trödlerläden mit billigem chinesischem Kram kaufen kann. Als
ich mich auf den Hocker neben ihn setzte, schob er mir, wie beim letztenmal , den Mixbecher hin und deutete auf die sauber
vor ihm aufgereihten Gläser.
    »Wodka Martini«, erläuterte er.
»Spezialanfertigung für Danny Boyd. Du bist heute mein Ehrengast !«
    »Das ist nett von dir .« Ich goß mir ein. »Wer war die Blondine mit dem geplatzten
Bikini, der ich eben über den Weg gelaufen bin ?«
    »Ein Schlachtschiff mit
geblähten Segeln und gebrochenem Mast.«
    »Humor ist nicht gerade deine
stärkste Seite, Gus«, meinte ich. »An ihren Witzen sollt ihr sie erkennen...«
    »Nur weiter so !« sagte er vergnügt. »Ich bin hart im Nehmen !«
    »Das hört man gern !« Ich kostete den Martini. Er war genausogut wie der erste, den ich gestern hier getrunken hatte. »Wußtest du, daß du unter
deinem Anzug ein Paar blütenweiße Flügel versteckt hast ?«
    »Das ist mir neu !« Er kippte den Inhalt seines Glases in einem Zug herunter
und goß sich reichlich nach.
    »Gus Terry ist einer gemeinen
Verschwörung zum Opfer gefallen, hat man mir erzählt. Als der große Skandal
auszubrechen drohte, brauchte man

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