Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
Vom Netzwerk:
Einen Zeitzünder, der mit einem Funken die Gasleitung zur Explosion brachte. Er musste nur ausreichend Brandbeschleuniger verteilen, und innerhalb weniger Minuten wäre vom Gebäude kaum noch was übrig. Sowie von den meisten Spuren. Nicht dass das wichtig war; nichts hier konnte mit Kowalski in Verbindung gebracht werden. Für die Polizei war er ein schwarzes Loch. Ein Geist.
    Während Kowalski die Treppe hochging, dachte er an Claudia Hunter und wie sie mit dem Tod gerungen hatte. Wie verzweifelt sie um ihr Leben gekämpft hatte. Und einen befremdlichen Augenblick lang fühlte
Kowalski sich schwach. Hatte Katie ganz zum Schluss auch so gekämpft?, fragte er sich.
    Er betrachtete die gerahmten Bilder von Ed und Claudia. Sie war die Stärkere der beiden gewesen, keine Frage. Ed sah auf allen Aufnahmen aus, als fühlte er sich nicht ganz wohl, als dächte er: Muss ich wirklich hier sein? Während Claudia ihm gewissermaßen vors Schienbein trat und sagte: Du musst nicht nur hier sein. Du sollst gefälligst auch so wirken, als würde es dir Spaß machen.
    Ed, der am Flughafen eine Fremde geküsst und dabei auf eine schnelle Nummer gehofft hatte, anstatt sich zu Hause mit seiner Frau rumzuschlagen.
    Kowalski trug die Adidas-Tasche, den Gefrierbeutel und die Metallsäge ins Badezimmer. Es war Zeit rauszufinden, wie dick Ed Hunters Wirbelsäule war.
    Haut und Muskeln waren kein Problem. Doch den Halsknochen durchzusägen war ein echter Kraftakt. Bei jeder Vor- und Rückwärtsbewegung der Metallsäge erwischte Kowalski sich dabei, wie er stumm immer wieder diesen einen Satz wiederholte, jedes Mal nur eine Silbe. Ich [vor] kann [zurück] nicht [vor] glau [zurück] ben [vor] dass [zurück] ich [vor] da [zurück] mit [vor] mein [zurück] Geld [vor] ver [zurück] die [vor] ne …

00:32 Uhr
    Sheraton, Zimmer 702
    B ist du bereit, Jack? Ich hab keine Lust, mich zu wiederholen.«
    »Sprich weiter.«
    »Ich habe ein Ortungssystem im Teststadium in meinem Blut. Oder besser: nicht eins, sondern tausende. Nanomaschinen. Ist dir der Begriff geläufig? Mikroskopisch klein und fürs menschliche Auge unsichtbar. Ich vereinfache, wenn ich sage, dass sie in meinem Blut sind. Sie befinden sich im gesamten Flüssigkeitshaushalt meines Körpers – im Speichel, in meinen Tränen, in den Lymphknoten.«
    Jack blinzelte. Er blickte zu Kelly, dann zum Nachttisch auf der anderen Seite des Zimmers.
    »Was dagegen, wenn ich mitschreibe?«
    »Das hatte ich gehofft.«
    Er holte sich den Sheraton-Kugelschreiber und den Notizblock vom Nachttisch und ging mit ihnen zurück zum Sofa. Er notierte »Nanomaschinen«. Nur für den Fall, dass das Ganze irgendwohin führte.
    Oder falls er Beweise für die Anklage brauchen sollte.
    »Okay, du hast also diese winzigen Maschinen in dir.«
    »Bist du jetzt Jack, der Journalist?«
    »Ja.«
    »Gut, hör auf damit. Lass mich einfach erzählen.«

    Jack legte Stift und Papier zur Seite. »Vergiss nicht, ich hab nur noch sieben Stunden zu leben.«
    Kelly presste die Lippen zusammen, dann fuhr sie fort. »Bei den Maschinen handelt es sich also um Ortungssysteme. Sie versorgen einen Satelliten ständig mit Informationen: Körpertemperatur, Herzfrequenz, Aufenthaltsort. Und diese Informationen werden an eine Ortungsstation weitergeleitet.«
    »Hört sich verdammt nach Big Brother an.«
    »Kann man so sehen. Aber denk mal an die Möglichkeiten, Kriminelle und Terroristen aufzuspüren. Eine weitere ist – hast du nicht gesagt, du hast Kinder?«
    »Eine Tochter.«
    »Wie heißt sie?«
    »Ich weiß nicht, ob ich dir das sagen will.« Jack warf einen Blick zur Uhr auf dem Nachttisch. In Gurnee war es jetzt halb zwölf. Callie war zweifellos am Schlafen und hielt ihren rosafarbenen Bären, der gleichzeitig eine kleine Decke war, fest umklammert. Das Ding sah aus wie ein mutiertes Faultier, aber sie hatte es seit ihrer Geburt und wollte sich nicht davon trennen.
    »Sei nicht albern. Wie alt ist sie?«
    »Callie ist vier.«
    »Nun stell dir vor, was Gott verhüten möge, dass irgendein krankes Arschloch sich in einem Einkaufszentrum eines Tages deine Callie schnappt. Du hättest keine Möglichkeit, sie zu finden, es sei denn, der Entführer ist so blöd, an einer Überwachungskamera vorbeizulaufen.«

    Der bloße Gedanke daran erzeugte in Jacks Magengegend einen kalten, dumpfen Knoten.
    »Mit diesem System dauert es eine Sekunde, um Callies Position zu bestimmen, und die Polizei könnte sie einige Minuten später befreien.

Weitere Kostenlose Bücher