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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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sich. Sie atmete tief ein. Dann schrie sie: » Nein! «
    Jack hakte den anderen Ring am Bettpfosten ein. Schnapp zu, schnapp zu, komm schon, schnapp zu … Kelly riss die Hand weg. Der Ring schepperte gegen das Messing und löste sich vom Pfosten. Dann rammte sie ihre Stirn gegen Jacks Nase. Sein Gesicht wurde taub. Er schloss schützend die Augen. Es war, als hätte jemand seinen Kopf unter gechlortes Wasser gedrückt, bevor er sich die Nase hatte zuhalten können. Es brannte überall in der Nase und im Hals.
    Dann spürte er einen Schlag gegen die Brust und fiel rückwärts auf den Teppich. Innerhalb von Sekunden saß Kelly rittlings auf ihm. Sein Brustkorb war zwischen ihren Oberschenkeln eingeklemmt. Er hatte starke Schmerzen.
    »Ich will dich nicht verletzen«, sagte sie. Jack hustete; das Brennen in seiner Nase wurde stärker. »Aber du hättest mich fast umgebracht . Das musst du verstehen.«

    Sie nahm seinen Brustkorb noch schärfer in die Zange, und Jack spürte das kühle Metall an seinem Handgelenk. Gefolgt von einem Klicken.
    »Und ich dachte, du glaubst mir . «

1:50 Uhr
    Little Pete’s Restaurant, Siebzehnte Straße
    Der 24-Stunden-Imbiss hieß Little Pete’s. Und er machte seinem Name alle Ehre. Es handelte sich um eine winzige, rechteckige Nische im Erdgeschoss eines siebenstöckigen Parkhauskomplexes. Hier war gerade genug Platz für eine Reihe von sechs Tischen, einen Frühstückstresen, den winzigen Kassenbereich und eine Edelstahlküche im hinteren Teil. Eine schmierige Bude, die aussah, als wäre sie von Fisher-Price eingerichtet worden. Aber das war der einzige Laden, der um diese Zeit in diesem Teil der Stadt noch aufhatte. Und seine Verbindungsoffizierin hatte ihn angewiesen, sich dort hinzubegeben.
    Die gute Nachricht war, dass die Nacht für ihn fast zu Ende war. Sicher, es war nicht alles glatt gelaufen, aber vier Stunden Arbeit waren nicht so schlimm. Er konnte ein wenig schlafen und am nächsten Abend seine persönliche Mission fortsetzen.

    Kowalski hatte seine Verbindungsoffizierin angerufen, sobald er weit genug vom Schauplatz seiner letzten Untaten entfernt war. Ein verkohlter Typ ohne Kopf (nicht sein Fehler!) in einem bis auf die Grundfesten niedergebrannten Haus, eine tote Frau in einem Bach und ein Arschloch, das erwürgt in seinem eigenen Wohnzimmer lag. Er hatte den Audi von dem Arschloch genommen – ein ziemlich ansehnliches Auto für einen jungen College-Professor. Vielleicht hatte der Typ – seinem Ausweis zufolge war sein Name Robert Lankford – irgendeinen rentablen Nebenjob gehabt. Vielleicht war er die Nächte grundsätzlich aufgeblieben und hatte darauf gewartet, dass ein bewaffneter Räuber durch seinen Hinterhof spazierte. Dann hatte er sich immer einen Anteil der Beute geschnappt und einen netten fahrbaren Untersatz gekauft, um damit die spärlich bekleideten Jura-Studentinnen aus den unteren Semestern zu beeindrucken.
    Seine Verbindungsoffizierin hatte ausnahmsweise eine gute Nachricht für ihn gehabt: »Es ist nicht nötig, dass du vorbeikommst. Wir schicken jemanden, der die Tasche bei dir abholt.«
    Sie hatte ihm die Adresse eines Imbisslokals gegeben, zwei Blocks vom Rittenhouse Square entfernt.
    Und da hockte er also, zwischen den Füßen Eds gut verpackten Kopf, vor sich auf dem Tisch einen Teller Speck, eine Schüssel Hüttenkäse, eine Schüssel mit gemischten Früchten und einen Kakao aus entrahmter Milch. Normalerweise wartete er damit bis nach einem Auftrag, aber die ganze Rennerei und das Töten
und Planen hatten ihn wahnsinnig hungrig gemacht. Ein bisschen Eiweiß würde Abhilfe schaffen.
    Er wollte mit ihr reden.
    Vielleicht um zu sagen: Wir sollten uns mal unterhalten.
    Oder: Ich muss dir ein paar Sachen erklären.
    Oder sogar der Klassiker: Es ist nicht so, wie es aussieht.
    Aber wie sollte es das nicht sein?
    Stell dir mal vor, du wärst sie.
    Die Verbindungsoffizierin einer streng geheimen Regierungsbehörde. Dein Freund – und gleichzeitig dein wichtigster Agent – verschwindet während eines Langzeiteinsatzes, nur um dann mit einer schwangeren Verlobten wieder aufzutauchen. Wonach sieht das wohl aus?
    Egal, dass die Verlobte tot ist. Das macht die Sache auch nicht besser. Nicht in deinen Augen.
    In ihren Augen.
    Kowalski brachte es nicht mal fertig, an den Namen seiner Verbindungsoffizierin zu denken. Ihren hübschen Namen.
    Sie hatten jahrelang zusammengearbeitet, ohne den Namen des anderen zu kennen, während ihre Leidenschaft immer

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