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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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brauchte nur kurz zu telefonieren und ein bisschen mit dem Heimatschutz zu drohen, und schon würde er wissen, wo sie ausgestiegen war. Das war kein Problem. Was Kowalski Sorgen bereitete, war die Tasche zwischen seinen Füßen.
    »Hey – was ist mit dem, ähm, anderen Kopf?«
    »Bewahr ihn irgendwo auf, wo er fürs Erste sicher ist.«

    Ach ja, wollte er fragen, wo denn zum Beispiel? Soll ich etwa Little Pete fragen, ob ich ihn für eine Weile in seine Tiefkühltruhe stopfen kann? Zwischen dem Hamburgerfleisch und den Schweinekoteletts wäre ja vielleicht noch ein Plätzchen frei.
    Kowalski wusste, dass es besser war, ihn mitzunehmen. Die Erfahrung mit dem Baumhaus in Somerton hatte ihm einen Heidenschreck eingejagt. Die Tasche schien heiß begehrt zu sein. Die einzige Gefahr drohte, wenn ihn ein Bulle anhielt, um zu sehen, was in der Tasche war. Aber falls es tatsächlich dazu kam und der Bulle nicht davon abzubringen war, wusste er, dass es da draußen ein Sicherheitsnetz gab. Möglich, dass er in den Knast musste, aber sicher nicht für lange. Der Heimatschutz hatte eine unbegrenzte Anzahl an »Du kommst aus dem Gefängnis frei«-Karten.
    »Wo ist der Typ, der ihn abholen soll?«
    »Nicht verfügbar.«
    »Haben verrückte Wissenschaftler nachts um zwei Uhr immer so viel zu tun?«
    Es entstand eine Pause.
    »Etwas mehr Diskretion könnte dir nicht schaden.«
    »Oh, ich bin sehr diskret. Was bleibt mir anderes übrig? Ich weiß von nichts. Außer dass ich der Typ bin, der hier festsitzt und die ganze Drecksarbeit macht. Und das meine ich sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne.«
    Eine erneute Pause.
    »Ist das alles?«

    »Schätze schon. Es sei denn, du willst mir viel Glück wünschen.«
    »Wiederhören.«
    »Tschüs …«, sagte er, dann formte er mit den Lippen stumm ihren Namen. Irgendwie fühlte er sich jedes Mal schäbig, während er ihn aussprach.

1:57 Uhr
    Büro des Sicherheitsdienstes, Sheraton Hotel
    A ls das Telefon klingelte, schreckte Charlie Vincent aus seinem Sitz hoch. Er war mit einem Buch in seinem Schoß eingenickt. Es handelte sich um ein kleines Taschenbuch mit einer Auswahl japanischer Mangas, das seinem Sohn gehörte und bei einem Verlag namens Tokyopop erschienen war. Charlie rückte nun schon seit einigen Wochen Geld für diese Dinger raus , und während seiner Wochenendbesuche erhaschte er hin und wieder einen flüchtigen Blick auf die Abbildungen. Sie sahen aus wie der asiatische Pornokram, den er aus dem Internet kannte, aber sein Junge hatte ihm versichert, dass es sich einfach bloß um Geschichten handelte – Mystery, Science-Fiction, Liebesgeschichten, Comedy, Fantasy, Action. Er gab Charlie das Buch, damit er sich das
Ganze mal ansehen konnte, und Charlie war völlig verwirrt, bis er erfuhr, dass man sie von hinten nach vorne lesen musste. Als ob das irgendeinen verdammten Sinn ergab. Charlie fragte sich, ob der Junge seiner Mutter davon erzählen würde und sie sich darüber lustig machte.
    Charlie legte das Buch auf den Tisch und nahm den Hörer ab. Es war die Rezeption.
    »Wir haben einen Anruf über einen Streit in sieben null zwei. Vom Nachbarn auf der anderen Seite des Gangs. Können Sie das mal überprüfen?«
    »Jesus. Wie lautet der Name?«
    »Jack Eisley. Wie die Eisley Brothers, nehme ich an.«
    Charlie hielt einen Moment inne und riskierte es dann zu fragen: »Ist der Typ schwarz?«
    »Spielt das irgendeine Rolle?«, fragte der Rezeptionsangestellte, der ebenfalls schwarz war.
    »Kommen Sie. Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich seh mal nach … Hier ist sein Führerschein. Nein, es handelt sich um einen weißen Kerl aus Illinois.«
    »Okay. Bin gleich oben.«
    »Eins sollten Sie noch wissen.«
    »Was denn?«
    »Ich glaube, wir haben es hier mit einer gewalttätigen Frau zu tun. Der Typ von oben sagte, es klang, als würde der Typ verprügelt werden.«
    Na, das war mal was anderes. »Okay, ich werd mich etwas zurückhalten.«

    Charlie legte den Hörer auf und fragte sich, ob er plötzlich in einer verkehrten Welt lebte. Comicbücher, die rückwärts gelesen wurden, Frauen, die ihre Typen verprügelten. Was kam als Nächstes? Dass seine Exfrau sich ihm an den Hals warf?

1:58 Uhr
    J ack und Kelly lagen rücklings auf dem Teppich, durch die Handschellen aus dem »Lustkästchen« miteinander verbunden. Jacks Zunge pochte; Kelly weinte leise. Einmal mehr fand Jack sich in der seltsamen Situation wieder, dass er sich dafür schuldig fühlte, wie er seine

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