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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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eingelegt und dann das Programm gestartet. Sie hatte geglaubt, sie hätte die Mary Kates vernichtet.
    Er langte quer über den Tisch und packte ihre Hand. »Lass dir mal was über das Bedürfnis nach Freiraum erzählen.«
    Sie sah sie erst im letzten Moment. Die dicke Nadel in seiner rechten Hand. Er stach damit in eine weiche Stelle ihres rechten Unterarms und drückte den Kolben herunter.
    »Raum«, sagte er. »Die letzte Grenze. Frauen wie du verdienen keinen Freiraum. Also habe ich das korrigiert. Ich musste nur einen kleinen Befehl in das Programm einfügen. Bevor du es gegrillt hast. Und weißt du was? Es wird dir noch sehr leidtun, dass du das getan hast. Denn ich hab was ganz Besonderes für dich auf Lager.«
    »Was hast du getan?«, rief sie, aber tief in ihrem Innern wusste sie genau, was er getan hatte. Seit Monaten hatte er versucht, sie dazu zu bringen, das Versuchskaninchen zu spielen, aber sie hatte sich geweigert. Er hatte sich schon ohne diese Dinger viel zu mühelos in ihr Leben geschlichen. Gar nicht auszudenken, wie es sein würde, wenn sie die Mary Kates in sich trug.
    Sie würde es ohne Zweifel herausfinden.
    »Wenn sich nicht ständig jemand höchstens drei Meter von dir entfernt aufhält«, sagte er ruhig, »stirbst du.«
    Er nahm einen großen Schluck Pinot Noir, leerte fast das ganze Glas.
    »Sieht so aus, als würdest du doch noch zum Versuchskaninchen werden. «

    Er nahm die Serviette von seinem Schoß, faltete sie und drapierte sie ordentlich auf den leeren Teller vor sich. Sie hatten schon bestellt, aber das Essen war noch nicht gekommen.
    »Viel Glück, Schlampe«, sagte er. »Ich freu mich drauf, deinen Autopsiebericht zu lesen.«

4:38 Uhr
    Sybian Lounge
    Das Freizeichen ertönte, gefolgt von zehn Ziffern, eingehämmert wie mit einem Schnellfeuergewehr. Dann wurde das Handy gegen sein Ohr gepresst. Der Klingelton ertönte. »Sag, ›Hallo, Liebling, ich bin’s.‹«
    Es klingelte. Dreimal.
    »Okay, ich habe verstanden, aufhören …«
    » Hallo? « Theresas Stimme klang sonderbar. Vielleicht war sie ein wenig heiser, weil sie wieder mal mit offenem Mund geschlafen hatte.
    Das Handy wurde seitlich gegen seinen Kopf gedrückt. Sein Ohr fing an zu pochen.
    Sag’s ihr, bedeutete ihm der kraushaarige Mann mit einer Geste.
    »Hallo, Liebling«, sagte Jack. »Ich bin’s.«

    »Was? Wer ist da?«
    Der kraushaarige Typ nahm ihm das Telefon wieder weg und sprach jetzt selbst hinein. »Hallo, Mrs. Eisley. Wie geht es Ihnen heute Morgen? Ich hoffe, ich habe Sie nicht geweckt. Wissen Sie, ich bin mit Ihrem Mann Jack unterwegs gewesen, und ich muss Ihnen was ganz Erstaunliches erzählen.«
    » Tun Sie das nicht «, flüsterte Jack durch die zusammengepressten Zähne.
    Der Lockenkopf blickte kurz in seine Richtung, verdrehte dann die Augen und fing an, quer durchs Zimmer zu wandern. Er hielt Jack eine Handfläche entgegen, als wollte er sagen: Ruhig, Junge. Ich rede gerade mit deiner Frau.
    Der Arier-Typ drehte an den Flügelmuttern und löste sie von den Metallbügeln um Jacks Handgelenk und Ellbogen. »Stillhalten«, ermahnte er ihn. Sobald er von der Vorrichtung befreit war, bewegte Jack die Finger seiner rechten Hand. Sie kribbelten.
    »Hey.«
    Er sah zu dem Arier-Typen auf. Der versetzte ihm einen wuchtigen Schlag in den Magen. Jack klappte vornüber und ging in die Knie. Der Arier-Typ packte Jack am Hemdkragen und schleifte ihn über den Betonboden hinter sich her.
    Wenigstens lässt er mich nicht allein im Zimmer zurück, dachte Jack, und dann hustete er. Er hätte schwören können, dass er Blut schmeckte.

Null Uhr
    Das Dublin in ihrem Kopf (Fortsetzung)
    D ie ersten paar Tage verbrachte sie in und um Dublin; sie hatte Angst, irgendwo anders hinzugehen, Angst, nach Hause zu gehen, Angst, ihre Familie in die Sache mit reinzuziehen. Also suchte sie einen Pub auf, und von dort aus landete sie im Schlafzimmer eines Exfreunds vom College; sie schätzte, dass sie sich für eine Woche bei ihm verstecken und versuchen könnte, jemanden vom MI5 zu kontaktieren. Aber er war nur auf eine schnelle Nummer mit seiner Ex aus; er hatte jetzt eine neue Freundin. »Und jetzt, wo ich dich noch mal gehabt habe«, sagte er, »fällt mir ein, dass du im Bett immer eine Niete warst.«
    Sie waren gerade auf einer Party; und sie blieb beim Gastgeber der Party hängen, seinem besten Freund, einem pickligen Typen, der J.J. genannt wurde. Sie wusste, dass er immer scharf auf sie gewesen war. Sie schliefen nicht

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