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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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hatte. Er liebte irische Frauen.
    »Ich bin in Philadelphia«, sagte er zu Nancy.
    Sie murmelte irgendeine vage Entschuldigung, was sonst nicht ihre Art war. Er musste sie daran erinnern, wenn sie sich wiedersahen, von Angesicht zu Angesicht. Jetzt hatte er keine Zeit dafür.
    »Hast du dich entschieden, wo du das Geschäft über die Bühne bringen willst?«
    »Tijuana«, sagte er. »Ein paar Freunde vom College waren da mal in den Ferien. Sie haben ständig davon geschwärmt. Ich wollte auch immer mal da hin.«
    »Und es liegt praktischerweise in Mexiko.«
    »Das ist natürlich auch ein Grund. Ich melde mich, wenn ich angekommen bin. Ich bin gerade dabei, der Schlampe die letzte Ehre zu erweisen, also schalte ich jetzt mein Handy aus. Ich möchte nicht, dass unsere letzten gemeinsamen Momente durch irgendwas gestört werden.«
    Das stimmte natürlich nicht ganz. Falls Vanessa noch nicht über den Jordan war, würde er sie so lange am Leben lassen, wie sie ihn amüsierte. Aber deswegen musste er Nancy nicht eifersüchtig machen.

Null Uhr
    Das Dublin in ihrem Kopf (letzter Aufruf)
    E s war der Anblick von J.J.’s Blut, der sie umhaute. Irgendetwas zerbrach in ihr, für immer. Was sie sah, konnte sie nicht wieder ungesehen machen. Nie wieder würde sie dieselbe sein. Sie hasste den Boss dafür.
    Und dafür, dass sie selbst beim Anblick des blutüberströmten Körpers eines Mannes, den sie erst vor ein paar Stunden geküsst hatte, nur an eines denken konnte: das Bad zu benutzen. Sie wusste nicht, ob sich noch eine weitere Möglichkeit bieten würde. Tja, die Maslowsche Bedürfnispyramide. Sie hatte davon in der Highschool gehört. Das Bedürfnis, sich zu entleeren, gegen den Respekt vor einer menschlichen Leiche? Keine Diskussion. Der natürliche Trieb würde siegen.
    Sie benutzte die Toilette und verdrehte dabei den Körper, um zu vermeiden, dass sie irgendeine Stelle von J.J.s Körper berührte. Sie hasste sich dafür. Aber den Boss hasste sie noch mehr, weil er sie diesen Demütigungen aussetzte.
    Von nun an galt das Prinzip der verbrannten Erde.
    Sie würde tun, was nötig war, um ihn zu zerstören.
    In den nächsten Wochen entwickelte Vanessa eine Menge Fähigkeiten: Wie man verheiratete Männer kennenlernte und verführte. Nicht dass das besonders schwer war. In der Hälfte der Fälle waren die Männer schon in der Bar so weit, über sie herzufallen. Aber sie
sagte jedes Mal: »Nein, nicht hier.« Sie ließ sich von ihnen mit in die Wohnung oder aufs Hotelzimmer nehmen. Möglichst ins Hotel. Wo sie ihr beim Zimmerservice etwas zu essen bestellten. Und sie aufforderten, mit ihnen ins Bett zu gehen.
    Am nächsten Morgen rief sie dann ein Taxi und bestand darauf, dass der Fahrer sie begleitete; sie behauptete einfach, dass ihr Begleiter sie belästigt hatte. Niemand würde daran zweifeln. Und der Betreffende war höchstwahrscheinlich froh, sie loszuwerden, wenn sie erst mal anfing, zu schreien und zu toben. Froh – für etwa zehn Sekunden, nachdem sie gegangen war. Die Mary Kates benötigten nur ein paar Stunden, um sich zu vermehren und in der Blutbahn zu verteilen, so dass sie ihre tödliche Wirkung entfalteten.
    Normalerweise schrieen sie nicht, was gut war. Und nach dem zweiten Typen machte sie sich auch nicht mehr allzu große Gedanken darüber. Die Männer waren immerhin Ehebrecher.
    Nach dem fünften Mord war sie sich sicher, dass jemand hinter ihr her war. Die Spur der Leichen war nicht zu übersehen. Entnahm ihnen niemand eine Blutprobe? Sah niemand, dass hier was nicht stimmte? Sie hatte auf einen öffentlichen Aufschrei gehofft: SCHOCKIERENDE MORDE, MÄNNER IM GANZEN LAND GEFUNDEN, GEHIRNE IN IHREN SCHÄDELN EXPLODIERT. War die Nation erst mal schockiert und sprach Anderson Cooper auf CNN darüber, hatte sie vor, sich an die New York Times zu wenden.
    Doch nichts.

    Wo zum Teufel steckten die Reporter?
    Beerdigte man diese Männer mit den Mary Kates im Körper, war ihr ganzer Rachefeldzug sinnlos.
    Sie wurde immer verzweifelter. Ihr Körper rebellierte gegen die unregelmäßige Ernährung und den körperlichen Missbrauch. Wenn sie nicht schon den Verstand verloren hatte … sie brauchte wirklich dringend Erholung für ihre Nerven.
    Vor einem Tag dann war sie mit dem Flugzeug von Houston nach Philadelphia unterwegs gewesen und hatte zufällig gehört, wie jemand sagte: »Oh, Sie sind Journalist?«
    Sie musste diesen Mann kennenlernen.
    Den Journalisten Jack Eisley.
    Ihren Jack, ihren Retter, ihre letzte

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