Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
Vom Netzwerk:
Kowalski.
    »Die Hochbahn, zwei Blocks die Straße runter.«
    »Und zwar«, sagte jemand anderes – Gary? Gerry? Weiß der Geier! – »hält der erste Zug am Morgen genau jetzt in der Spring Garden Street.«
    Die Hälfte der Anwesenden drehte sich um und starrte ihn an.
    »Scheiße, Jungs. Mein Schwager ist bei der Bahnpolizei. Er beschwert sich immer über seine Arbeitszeiten. Darum weiß ich das.«

    Kowalski dachte nach. Taxi oder Hochbahn. Es gab nur eine Möglichkeit, das rauszufinden. Er musterte die Anwesenden. Ja, wenigstens einer dieser Draufgänger musste ein Motorrad besitzen.
    »Okay, Jungs«, sagte er, warf sich in Positur und klappte mit der rechten Hand seinen Heimatschutz-Ausweis auf. Die Bewegung tat weh; das mit seinem Handgelenk wurde schlimmer. »Würde jemand von euch gerne der U.S.-Regierung einen Gefallen tun und dabei fünf Riesen verdienen?«

5:07 Uhr
    Spring Garden Street
    A us dem Tunnel kamen zwei helle Lichter die Gleise entlang auf ihn zu. Die Hochbahn. Zum ersten Mal in dieser Nacht hatte Jack das Gefühl, sich auf vertrautem Terrain zu bewegen. Chicago und seine Hochbahn kannte er wie seine Westentasche; wie schwer konnte es da sein, mit der von Philadelphia zu fahren? Der Zug rumpelte und kam zischend zum Stehen. Die Türen sprangen auf.
    Frankford-Bahn Richtung Osten, hält an allen Stationen, sagte eine Computerstimme.
    Die erste Enttäuschung: Der Wagen war leer. Der
Zug fuhr Richtung Osten. Vermutlich fuhr morgens um diese Zeit niemand nach Osten.
    Die zweite Enttäuschung: Angela ging zum entgegengesetzten Ende des Wagens. Was bedeutete, dass er ihr folgen musste.
    Die Türen schlossen sich hinter ihm.
    Okay, das kann wirklich nicht so schwer sein. Warte, bis sie sich hingesetzt hat, dann setz dich zwei Reihen hinter sie. Das waren garantiert weniger als drei Meter. Der Wagen fuhr ruckend an. Jack verlor fast das Gleichgewicht. Er streckte den Arm aus und griff nach einer Metallstange, dann ging er weiter. Er spürte bereits das Pochen in den Schläfen. Er war zu weit entfernt.
    Die Stahlwaggons rasten über die Gleise, tauchten unter den acht Spuren des Interstate 95 ab und schwangen in einer sanften Linkskurve an der Längsseite einer alten Kirche vorbei – die hier vermutlich schon gestanden hatte, bevor auf der einen Seite der Highway und parallel dazu die Hochbahn gebaut worden war -, ehe sie auf eine lange Gerade bis zur nächsten Station einbogen. Laut Karte war das Girard. Jack ging den Streckenverlauf durch. Eine ganze Menge Haltestellen, mindestens ein Dutzend, bevor die Linie endete. Hoffentlich fuhr Angela bis zur Endstation. Dann hatte er Zeit nachzudenken.
    Er entschied sich für den Doppelsitz zwei Reihen hinter Angela. Sie hatte sich gegen das Fenster gelehnt und war damit beschäftigt, auf die Dächer der Gebäude zu starren, die draußen vorbeisausten.
    Die Schienen machten eine scharfe Kurve. Und der
Wagen wurde heftig durchgeschüttelt. Jack fiel erneut fast hin.
    Er setzte sich hin. Der blaugestreifte Stoff des Sitzes war an einigen Stellen voller Flecken und ziemlich durchgesessen. In der Mitte gab er nach, als hätte man eine Stange entfernt. Außerdem hatte sich das komplette Polster aus der Halterung gelöst.
    Philadelphia. Was für eine Scheißstadt.
    Der Zug fuhr in den nächsten Bahnhof ein. Girard. Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig, Richtung Innenstadt, standen ein paar Leute. Niemand stieg ein.
    Also, die Sache ist die, Angela. Ich habe ein Ortungssystem im Teststadium in meinem Blut, und …
    Pass auf, Angela, ich weiß, dass wir einen schlechten Start erwischt haben, aber ich bin in diesem merkwürdigen Geisteszustand, wo man …
    Genau. Sprich deinen Geisteszustand an. Mal sehen, wohin dich das bringt.
    Jack sah auf die Uhr. Es war:

5:08 Uhr
    Unter der Hochbahn
    K owalski hatte gedacht, er müsste einfach nur den Gleisen folgen, aber das war zunächst gar nicht so
einfach. Sie kamen aus einem unterirdischen Tunnel und führten zu einem Bahnhof, der zwischen die acht Fahrbahnen eines Highways gezwängt war. Dann tauchten sie erneut ab; man konnte die Pfeiler der Hochbahn kaum von denen des Interstate 95 unterscheiden. Dann entdeckte er die Kirche und gleich daneben die Gleise, und alles war klar. Kowalski schaltete für einen Moment den Motor des Choppers aus. Er glaubte, zwischen dem frühmorgendlichen Verkehrslärm des Highways das Donnern des Zugs zu hören.
    Der erste Zug des Tages, laut seinem neuen Bullen-Freund. Gary? Gerry?
    Und er

Weitere Kostenlose Bücher