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Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Konfrontation mit Piper Zorn gesucht hast, war, um dich selbst zu testen. Zorn war ein Ersatz. Eigentlich wolltest du wissen, ob du imstande bist, Clarissa herauszufordern. Wegen Walter.«
    »Ich bin zu Zorn gegangen, damit er aufhört, uns zu diffamieren«, erklärte Frank.
    »Wenn ich wetten sollte, würde ich sagen, dass Walter Fesseln mag. Den Saum zwischen halber Wade und knapp über dem Knie. Außerdem weißt du genau, dass deine Fesseln perfekt sind. So, damit fangen wir an.« Sie zog ein rotes ärmelloses Cocktailkleid vom Bügel und befahl: »Zieh das mal an.«
    Frank zog sich aus. Trotz der Tatsache, dass die beiden Schwestern zusammen in einer Wanne gebadet hatten, bis sie acht und zwölf Jahre alt waren, hasste sie es, sich vor Amanda auszuziehen. Frank kam sich im Vergleich zur tropischen Üppigkeit ihrer Schwester vor wie ein knöchriges Stück verlassener Highway. Amanda respektierte Franks Schamgefühl und hantierte weiter in ihrem Wandschrank herum, während Frank das Kleid in Größe 38 anprobierte.
    Es hing an ihr wie ein Sack. Sie musterte sich in Amandas Spiegel, in dem man sich ganz sehen konnte. »Ich schaue aus, als würde ich Verkleiden spielen.«
    Amanda tauchte hinter ihr auf. Sie raffte das Kleid in der Taille und befestigte es mit Klemmen. »Nichts für dich«, befand Amanda. »Ich muss noch mal tiefer graben, vielleicht finde ich etwas bei meinen hautengen Klamotten.«
    »Zerbrich dir nicht den Kopf. Ich weiß zu schätzen, was du vorhast. Aber das bin nun mal nicht ich. Kleider. Makeup. Das ist nichts für mich.«
    Amanda hörte auf, in ihrem Schrank zu stöbern, und setzte sich neben Frank auf das Bett. »Etwas Lippenstift wird dir nicht wehtun, Frank«, versuchte sie es erneut. »Ich dachte, du hast vor nichts Angst.«
    Absolut unkorrekt. Frank steckte voller Ängste, sie fürchtete sich vor Krankheit, Tod, Gewalt, besoffenen Fahrern, Vergiftung aus der Mikrowelle, kleinen Räumen und großen Räumen, verdorbenen Speisen, Arterienerweiterung, emotionalen Bindungen, von Kindern ausgelacht und von Hunden angebellt zu werden, Senilität, Einsamkeit. Sie hatte Angst davor, in einem Raum eingesperrt zu sein mit 0,001 Prozent der Bevölkerung, deren IQ besser war als ihrer, ebenso wenig wollte sie mit den restlichen 99,999 Prozent der Bevölkerung eingesperrt werden, die schlechter abschnitten als sie. Die Vorstellung, mit einem Mann verabredet zu sein, ließ ihre Ängste kulminieren: Während des Dinners (verdorbene Speisen) in einem gemütlichen Restaurant (kleiner Raum) könnte sie anfangen, den Mann zu mögen (emotionale Bindung). Dann, wenn sie spätnachts zu ihr nach Hause zurückliefen (drohende Gewalt), könnte er sie zurückweisen (Einsamkeit), und ihr Blutdruck würde in die Höhe schnellen (Arterienerweiterung), woran sie sterben könnte (Tod).
    »Es ist eine Qual, wirklich«, sagte Frank.
    »Was?«, fragte Amanda.
    » Selbsterkenntnis.«
    »Irgendwann wird dich mal ein Mann überraschen«, sagte Amanda.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Das fragst du noch?«, antwortete Amanda und klopfte auf ihr drittes Auge.
    Frank probierte ein weiteres Kleid an, ein metallisch graues Seidenfutteralkleid mit Spaghettiträgem. Doch darin fühlte sie sich nackt. »Warum glauben Frauen, die von Mode und Schönheit besessen sind, dass Frauen, die das nicht sind, Angst vor Männern haben?«, fragte Frank. »Diese Annahme ist einfach abscheulich. Eine Ohrfeige für die Individualität, Moral. Aufrichtigkeit. Make-up ist eine riesige Enttäuschung. «
    »Probieren wir es mal mit einem Spiel«, schlug Amanda vor.
    »Wovon redest du?«
    »Hör zu. Mach deine Augen zu. Stell dir Walter und dich bei einer Verabredung vor. Sagen wir beim Dinner. Ihr unterhaltet euch, trinkt Wein.« Amanda schaute zu ihrer Schwester, die lächelnd auf dem Bett saß. »Los, Frank.«
    »Das wird immer surrealer.«
    »Ich versuche, dich in eine andere Stimmung zu versetzen«, erklärte Amanda.
    »Verrate mir deine Flirtgeheimnisse«, sagte Frank. Es war ihr peinlich, dass sie so was überhaupt wissen wollte.
    »Was bei mir klappt, muss nicht unbedingt bei dir klappen«, antwortete Amanda.
    »Hast du gesagt, ich wäre flachbrüstig?«, fragte Frank.
    »Glaubst du, dass es deswegen bei mir klappt?«
    »Erwachen hügelige Landschaften beim Klang von Musik zum Leben?«
    Amanda lachte. »Walter kommt mir nicht so vor, als würde er auf viel Vorbau stehen.«
    »Das ist schon mal eine Erleichterung«, sagte Frank. »Gib mir mal

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