Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
Vom Netzwerk:
Schließlich sagte er: »Über die Eigentumsverhältnisse wisst ihr Bescheid?«
    »Unser Großvater hatte eine Langzeitpacht und Mutter und Vater haben das Haus vor zirka fünfundzwanzig Jahren dem Vermieter meines Großvaters abgekauft.«
    Todd nickte. »Richtig. Sie hatten eine auf dreißig Jahre festgelegte Hypothek Mitte der siebziger Jahre abgeschlossen, als die Zinssätze Schwindel erregend hoch waren. Und sie haben sie nie umfinanziert, nachdem die Sätze wieder gesunken waren! Eure Eltern konnten nie sehr gut mit Geld umgehen. Wie dem auch sei, nach etwas mehr als einem Jahr, als das Geschäft im Barney Greenfield’s zu stocken begann, wollten eure Eltern ein Darlehen aufnehmen. Aber die Citibank war der Meinung, dass es ein zu hohes Risiko wäre, so nahe, wie eure Eltern dem Bankrott waren. Deshalb sind sie zu mir gekommen. Ich habe ihnen ein Darlehen von fünfzigtausend Dollar, zuzüglich zehn Prozent Zinsen, gegeben, rückzahlbar innerhalb eines Jahres — das ist genau heute um 17 Uhr. Wenn eure Eltern — oder ihre Erben — die Zahlung nicht leisten, geht das Gebäude in meinen Besitz über.«
    »Das ist die dümmste Vereinbarung, von der ich je gehört habe«, sagte Frank. »Die Hypothek läuft nur noch über wenige Jahre. Das Gebäude ist mindestens achthunderttausend Dollar wert.« Ihre Schwester hatte Recht, dachte Amanda. Sicherlich war es klein und heruntergewirtschaftet, aber eine Fensterfront zur Montague Street mit Wohnung, bei dem derzeitigen Immobilienboom? Das musste jede Menge Geld wert sein. Es war ihr Notgroschen, der Grund, warum Amanda sich nie Gedanken über ihren Ruhestand gemacht hatte.
    »Findet einen Käufer, der euch bis 17 Uhr fünfundfünfzig-tausend Dollar in bar gibt«, sagte Todd. »Mir ist es egal, ob ihr verkauft. Ich will nur mein Geld zurück.«
    »Dir ist es lieber, du bekommst das Haus, das weißt du ganz genau«, sagte Frank. »Du hast diese Abmachung absichtlich vor uns geheim gehalten, damit wir keine Chance mehr haben. Ich verlange einen Beweis dafür, dass die Vereinbarung wirklich existiert.«
    Todd zog ein Blatt Papier aus der Tasche seines Baumwollmantels und reichte es Frank. Die Schwestern lasen es durch. Das offiziell wirkende Dokument war zwei Tage vor dem Tod ihrer Eltern unterschrieben und notariell beglaubigt worden. Amanda bemerkte, dass Bernie Zigler, der Rechtsanwalt ihrer Eltern, unterzeichnet hatte. Warum hatte er ihnen bei der Beerdigung nichts von der Vereinbarung gesagt? Hatte er es in dem Wirrwarr vergessen?
    »Hast du das Datum gesehen? Wahrscheinlich wollten sie es uns mitteilen, hatten dann aber keine Chance mehr dazu«, sagte Amanda.
    Frank nickte. »Wir hätten überprüfen müssen, ob es irgendwelche Ansprüche gibt.«
    »Ich nahm an, dass wir nur jeden Monat die Hypothek abzuzahlen bräuchten«, sagte Amanda.
    »Wie konnten sie sich nur auf diese Vereinbarung einlassen?«, grübelte Frank. Das fragte sich Amanda auch. Die Verzweiflung der Eltern sprach aus jeder Zeile dieses Papiers. Der Gedanke, den Laden zu verlieren, musste sie verstört haben. Aber sie waren optimistisch gewesen und hatten gehofft, mit einem Darlehen das Geschäft wieder in Schwung zu bringen. Amanda war froh, dass ihre Eltern nicht mit ansehen mussten, wie der Mann, den sie als ihren Freund betrachtet hatten, den Schwestern den Todesstoß verpasste.
    »Ich rufe unseren Anwalt an«, erklärte Frank.
    »Mach das«, sagte Todd.
    Nach der Art, wie er es sagte, musste Zigler, der getreue Anwalt der Eltern, irgendetwas damit zu tun haben, die Vereinbarung geheim zu halten, vermutete Amanda. Aber sie sagte nichts. Es gab nichts zu sagen.
    »Kein Wunder, dass du uns gegenüber so feindlich aufgetreten bist«, sagte Frank zu Todd. »Als du gesagt hast, wir würden dein Geschäft schädigen, hast du nicht das Heights Café, sondern das Romancing the Bean gemeint.« Frank hielt Todd den Vertrag vor die Nase und zerriss ihn. Die Fetzen flatterten im Wind und wehten die Straße hinunter.
    »Das war eine Kopie, Francesca. Das Original habe ich zu Hause in meinem Schreibtisch unter Verschluss.«
    »Es ist eine Fälschung«, protestierte sie.
    »Ruf Bernie Zigler an. Ich bin sicher, er hat das Original eurer Eltern in einem Tresor. Vielleicht habt ihr es in dem Durcheinander nach dem Tod von Flo und Marv einfach übersehen?« Jetzt war Amanda sicher, dass der Anwalt mit Todd unter einer Decke steckte. Sie schloss die Augen vor einer solchen Gemeinheit — aber es half nichts.
    »Und

Weitere Kostenlose Bücher