Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
Vom Netzwerk:
Es gefällt mir nicht, dass du mir nicht vertraust. Ich will, dass du an mich glaubst.«
    »Wie viel hast du für den Sack Bohnen bekommen?«
    »Zehn Dollar.«
    »Du hättest sie teurer verkaufen können«, sagte sie.
    »Ich brauche nicht mehr.« Sie überquerten die Montague Street, während sie redeten. Als sie den Gehsteig erreicht hatten, sagte Matt: »Da sind wir.«
    »The Olive Vine?«, fragte Amanda. »Du hast Appetit auf Oliven?« Sie standen vor dem winzigen Spezialitätenladen, der Brooklyns Bedürfnisse nach Oliven, Olivenöl und Olivenpaste stillte. Außerdem befand sich im hinteren Teil des Ladens ein Western-Union-Telegraf.
    Die Besitzerin, Mrs Vitz, konnte kein Fan der Post sein. Amanda ließ ihre herzliche Begrüßung über sich ergehen. Die fetten, schlackrigen Arme schlangen sich um ihren Hals und schnitten die kostbare Sauerstoffzufuhr zu ihrem Gehirn ab. Amanda liebte körperliche Zuneigung. Sie war praktisch die Königin der Umarmung. Aber als Mrs Vitz sie mit ihrem Olivengeruch umhüllte, lief ihr ein Schauer über den Rücken. »Hallo, Mrs Vitz«, sagte sie herzlich. »Wie geht es Ihnen?«
    »Es ist Montag«, nörgelte sie. »Wie soll’s mir da schon gehen?«
    »Gut?«, schlug Amanda vor.
    »Gut? Pah!«
    »Ich wette, Sie können mir Geschichten erzählen.«
    »Ich fang lieber gar nicht erst an.«
    »Was zum Teufel ist das?«, fragte Matt. Er deutete auf ein 75-Liter-Fass, das bis zum Rand mit Olivenöl und riesigen grünen Oliven gefüllt war, die die Größe von Pflaumen hatten.
    »Geerntet von hundertjährigen Bauern auf einer abgelegenen Insel — nicht größer als zwei Quadratkilometer — vor der Küste von Griechenland«, erklärte Mrs Vitz. »So köstlich, so lecker — wenn man eine probiert hat, kann man nie mehr aufhören.«
    »Was kosten sie?«, fragte er.
    »Dreißig Dollar das Pfund.«
    Matt pfiff. »Das ist ja ungeheuerlich.«
    »Wenn du Oliven magst, ist der Preis kein Hinderungsgrund«, erklärte Amanda.
    Mrs Vitz zwickte sie in die Wange. »Meine Süße«, sagte sie und drückte Amanda noch einmal an sich. »So ein hübsches Gesicht.«
    »Ich erwarte ein Telegramm aus Texas. Für Matthew Schemerhorn«, sagte Matt.
    Mrs Vitz musterte Matt erneut. »Können Sie sich ausweisen, junger Mann?«, fragte sie. Matt zog seine Brieftasche heraus. Die beiden vertieften sich in seine Ausweispapiere und Amanda spazierte nach hinten in den Laden, um die Auslagen zu betrachten. Sie steckte eine schwarze italienische Olive in den Mund und entsteinte die schwarze Frucht. Den Stein verstaute sie in der Manteltasche. Als sie wieder zu Mrs Vitz zurückkam, drückte die Oliven-Lady Matt gerade ein gelbes Telegramm in die Hand. »Wir sind fertig hier«, sagte er zu Amanda.
    Die verblüffte Amanda verabschiedete sich von Mrs Vitz und musste sich dabei einer neuerlichen Umarmung unterziehen, die ihr fast die Rippen brach. Als sie wieder vor dem Laden standen, sagte sie: »So, Mr Schemerhorn. Telegramm aus dem Untergrund? Ist das jetzt die Anarchie?«
    »Was würdest du sagen, wenn ich dir erzählen würde, dass ich aus einer Ölfamilie aus Texas stamme, die mehr Geld hat als der liebe Gott, von der ich mich aber distanziert habe aufgrund ihrer Extravaganzen und ihres typischen Südstaaten-Rassismus ?«
    »Du hast keinen texanischen Akzent.«
    »Ich helfe dir aus der Patsche, Amanda«, sagte er mit leuchtenden Augen. »Ich rette deinen — Verzeihung! — verdammten Laden, lasse deinen Traum weiterleben und helfe dir, dich an den Menschen zu rächen, die dich auszutricksen versuchten. Dieses Telegramm«, er schwenkte das gelbe Papier im Wind, »ist eine Bestätigung, dass die Bank meines Vaters in Dallas achtzigtausend Dollar auf dein Konto überwiesen hat. Die Kontonummer habe ich letzte Nacht deinem Scheckbuch entnommen. Ich konnte nicht schlafen, deine Schwester macht sehr viel Lärm beim Sex.«
    »Du hast in meiner Tasche herumgeschnüffelt?«
    »Ich fand keinerlei Anhaltspunkt für Geburtenkontrolle.« Er lächelte verlegen. »Zu meiner großen Enttäuschung.«
    »Ich glaube dir nicht!«
    »Eigentlich wollte ich dir gestern Abend Geld geben, aber als ich hörte, was dieser Zwerg Phearson vorhat, habe ich meinen Vater angerufen. Es war das erste Mal seit Monaten, dass wir miteinander gesprochen haben.« Matt strahlte Amanda an. »Ich werde dein Retter sein. Was sagst du dazu?«
    »Ich bin immer noch nicht über den Eingriff in meine Privatsphäre hinweg«, entgegnete Amanda.
    »War das nicht

Weitere Kostenlose Bücher