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Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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»Wenn du Patsie schon gekannt hast, warum hast du ihm dann die Maschine auf den Kopf geschlagen, als Amanda die Kellertreppe herunterkam?«
    Matt stammelte: »Weil er sie gepackt hatte.«
    »So?«, sagte Frank.
    »Nur weil er euch beliefert, heißt das noch lange nicht, dass der Kerl kein Vergewaltiger ist. Er hielt Amanda fest und sie schrie. Deshalb hob ich das erstbeste schwere Ding auf, das ich in die Finger bekam, und zog ihm damit eins über. Das war reiner Instinkt, Francesca. Ich lasse mich von natürlichen Instinkten leiten.«
    Frank starrte ihn verblüfft an. Amanda war geschmeichelt, dass Matt sie beschützt hatte, auch wenn sie sich in keiner brenzligen Lage befunden hatte.
    Er zupfte die Gummihandschuhe von den Fingern. »Amanda, lass uns spazieren gehen. Ich merke es, wenn ich nicht erwünscht bin.« Er sah Frank an, die die Augenbrauen hochzog.
    Amanda wollte bei ihrer Schwester bleiben, doch Frank sagte: »Geht. Wenn Matts natürliche Instinkte ihn nach draußen ziehen, wie kann ich mich dem in den Weg stellen?«
    »Ich bin überrascht, dass du in einer solchen Situation so schnippisch sein kannst, Francesca«, sagte Clarissa, die am Kühlschrank lehnte. »Du bist dabei, alles zu verlieren. Deinen Laden. Deine Selbstachtung.«
    »Ja, ich habe eine Menge verloren. Nur meine Jungfräulichkeit und mein Sinn für Humor sind noch übrig«, entgeg-nete Frank.
    Clarissa schluckte. »Du bist noch Jungfrau?«
    »So viel zu meinem Sinn für Humor.«
    Das Telefon klingelte. Amanda wollte abheben, aber Frank winkte ab. »Lass das den Anrufbeantworter übernehmen.«
    Der Apparat schaltete sich nach dem dritten Klingeln ein, während alle in der Küche geduldig warteten. Endlich ertönte eine Stimme über den Lautsprecher. »Francesca, hier ist Walter.« Jemand rang nach Atem. Amanda vermutete, dass sie es war, aber sie war nicht sicher. Frank starrte mit unergründlichem Gesichtsausdruck an die Wand. Die Stimme sprach weiter: »Wenn du da bist, nimm bitte ab. Ich werfe dir nicht vor, dass du dich abschottest. Und wahrscheinlich wirst du nie mehr mit mir sprechen. Aber du musst die Wahrheit erfahren. Den Artikel habe nicht ich geschrieben, sondern Piper Zorn. Er hat meinen Namen darunter gesetzt. Er lag mir in den Ohren, damit ich ihm von unserem Treffen erzähle. Ich gebe zu, dass ich mit dir ausgegangen bin, um an Informationen heranzukommen. Aber nachdem wir... nachdem ich mit dir gesprochen hatte, wusste ich, ich könnte nicht an der Story dranbleiben. Zorn drohte, mich hinauszuwerfen, wenn ich ihm nicht erzähle, worüber wir geredet haben. Also habe ich es ihm erzählt. Ich nahm an, er wüsste es sowieso, wo er doch sonst alles über dich zu wissen schien. Ich kann dir nicht sagen, wie Leid es mir tut, wie zerknirscht ich bin. Ich krieche vor dir zu Kreuze. Ich fürchte, dass du nie wieder mit mir sprechen willst, aber, bitte, überleg es dir noch einmal. Francesca, du bist mir sehr wichtig. Die letzte Nacht war wunderbar. Ich möchte dich sehen. Gib mir noch eine Chance. Ich rufe später noch einmal an. Wenn es sein muss, jeden Tag.« Klick.
    Amanda betrachtete aufmerksam Franks Gesicht. Sie versuchte, die Stimmung ihrer Schwester aufzunehmen. Wie würde sie sich verhalten? Amanda vermutete, Frank würde ihm den Laufpass geben. Wahrscheinlich war das eine gute Idee: Er hatte keine reine Weste mehr. Frank musste die Blicke der sechs Augen gespürt haben. Es war ein schwerwiegender, einschneidender Augenblick. Die Zeit schien stillzustehen.
    »Wie fühlt man sich, wenn man die Hauptrolle spielt?«, fragte Clarissa. Amanda fand die Frage scharfsinnig. Normalerweise war Frank eine Beobachterin, eine Zeugin. Aber in diesem Augenblick drehte sich alles nur um sie. Sie war die Hauptfigur in einem romantischen Drama. Und allem Anschein nach wurde Frank damit fertig, denn sie hatte weder tränenfeuchte Augen, noch war sie rot angelaufen oder nervös.
    »Verzeihen heißt, ihn gehen zu lassen«, sagte Frank. »Ich denke, ich sollte ihn besser für immer hassen. Dann kann ich ihn behalten.«
    »Nach und nach zu verzeihen ist vielleicht klüger«, meinte Amanda.
    »Wolltest du nicht mit Matt spazieren gehen?«, fragte Frank.
    Als sie draußen waren, fragte Matt Amanda: »Glaubst du, sie ruft ihn an?«
    Amanda hoffte, dass sie es nicht tat. »Ich habe nicht die Absicht, persönliche Angelegenheiten mit einem Betrüger, wie du es bist, zu besprechen.«
    »Ach komm, Amanda. Diese Kaffeebohnen hatte ich völlig vergessen.

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