Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate
sie das Badezimmer benutzen dürfte.
»Aiden, zeig doch Vivian die Toilette im Keller, damit
sie nicht wieder nach oben gehen muss«, sagte Mrs. Teague.
Sie meinen wohl, damit ich mich von seinem Schlafzimmer fernhalte , schoss es Vivian durch den Kopf. Als sie die Treppe heruntergekommen war, hatte Mrs. Teague sie angestarrt, als habe Aiden überall auf ihrem Kleid Handabdrücke hinterlassen.
Aiden führte Vivian durch eine Tür in einen Arbeitsraum. An der Wand hingen Waffen, und auf einer Werkbank lagen Einzelteile und Werkzeug verstreut.
»Dads Hobby«, erklärte Aiden. »Er sammelt und repariert antike Waffen.«
Vivian war fasziniert. »Was ist das?«, fragte sie und deutete auf ein Gerät auf der Bank.
»Für manche fertigt er eigenhändig Patronen an.«
»Ist das nicht schwierig?«
Aiden schüttelte den Kopf. »Nein. Er hat es mir beigebracht.«
Vivian war überrascht. »Ich hätte nicht gedacht, dass du was für Waffen übrighast.«
»Hab ich auch nicht. Das ist schon lange her. Früher hat er mich immer auf die Jagd mitgenommen«, sagte Aiden. »Du weißt schon, was ein guter amerikanischer Vater eben mit seinem Sohn tun sollte. Ich habe es gehasst. Man sollte doch mehr mit dem eigenen Vater unternehmen können, als sich draußen auf die Lauer zu legen und unschuldige Tiere umzubringen.«
Vivian sagte nichts. Sie gäbe alles darum, wieder mit ihrem Vater auf die Jagd gehen zu können. Ihr wurde
traurig bewusst, wie unterschiedlich sie und Aiden waren. Sie nahm seine Hand von ihrer Taille. »Ich komm dann wieder nach draußen«, sagte sie.
»Oh ja. Die Toilette. Dort drüben.« Er wies auf eine Tür in der Nähe der Treppe.
Als Vivian wieder in den Kellerraum trat, hörte sie oben Stimmen aus der Richtung der Küche.
»Sie wirkt etwas zu erfahren für Aiden, meinst du nicht?«, sagte Mrs. Teague.
»Sie wirkt zweifellos reif.« Vivian hörte die Anzüglichkeit in Mr. Teagues Stimme. Sie bekam eine Gänsehaut.
»Pass bloß auf.« Mrs. Teague klang nicht amüsiert. »Du solltest besser mal ein Wörtchen mit dem Jungen reden.«
Vivian hörte, wie eine Tür ins Schloss fiel. Worüber mit ihm reden? , fragte sie sich. Was hatte sie falsch gemacht? Warum wollte Mrs. Teague kein Weibchen für ihren Sohn?
Ihr Besuch bei den Teagues war ein kompletter Reinfall.
»Deine Eltern mögen mich nicht«, sagte sie auf dem Nachhauseweg.
»Das ist ein gutes Zeichen«, sagte Aiden. »Sie mögen niemanden, an dem mir etwas liegt.«
Doch es waren nicht nur seine Eltern.
Vivian holte tief Luft. »In der Schule haben mich die meisten bisher ignoriert«, sagte sie. »Stimmt etwas nicht mit mir?«
»Herrgott, nein!«
Daraufhin schwieg Aiden eine Weile, und erst, als sie
schon gar nicht mehr damit rechnete, setzte er erneut an. »Du bist, na ja, so schön und cool und selbstsicher, dass die anderen in der Schule wohl Angst vor dir hatten.«
»Angst vor mir?« Vivian lachte überrascht auf. Diese Leute hatten nicht genug Verstand, um zu wissen, wovor man sich hüten sollte. Sie konnte ihnen zeigen, was echte Angst war.
»Na ja, du weißt schon«, fuhr Aiden fort. »Angst, dass du vielleicht keine Normalsterblichen neben dir gelten lassen würdest, warum sich also die Mühe machen.«
Sie hielten vor ihrem Haus. »Und, hast du Angst vor mir?«, fragte sie und versuchte, nicht belustigt zu klingen.
»Todesangst«, sagte er und streckte die Hand nach ihr aus.
Vivian wehrte ihn sanft ab. »Warum bist du nicht wie die anderen gewesen? Warum hast du mich nicht abblitzen lassen, als ich zum ersten Mal mit dir geredet habe?«
Er musterte sie nachdenklich. »Tja, abgesehen davon, dass du das schönste Mädchen bist, das ich je gesehen habe, war es wohl Neugierde.«
»Neugierde?«
Er senkte den Blick, als scheue er sich, es ihr zu sagen. »Jedenfalls bis du dieses Pentagramm auf meine Handfläche gemalt hast, da wusste ich, dass wir Freunde sein könnten. Dass du vielleicht …« Er biss sich auf die Lippe und warf den Kopf in den Nacken, die Augen fest geschlossen. »O Mann. Das klingt so dumm.«
Er war so liebenswert. Sie beugte sich zu ihm und berührte
seine Wange mit der Zungenspitze. »Was klingt dumm?«
»Dass du meine Seelenverwandte sein könntest.« Er sagte es schnell, und sein Blick schweifte überallhin, nur nicht zu ihr. »Dass ich dir alles von mir zeigen könnte und du es verstehen würdest.«
Vivian war wie gelähmt. Er entblößte seinen Bauch vor ihr. Auf einmal wurde ihr ganz warm. »Süßer
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