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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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spuckte sie die Hälfte in hohem Bogen wieder aus. Auf den zweiten Schluck war sie vorbereitet,
auch wenn sich jeder einzelne Tropfen einen brennenden Pfad in ihre Eingeweide grub. Mit dem dritten Schluck setzte allmählich die versprochene Taubheit ein. Ich schulde Rafe was , dachte sie mit einem bitteren Lachen. Sie fragte sich, ob die ganze Flasche ihren Schmerz auslöschen oder sie eher umbringen würde.
    Wenn ich an einer Alkoholvergiftung sterbe und man morgen meine Leiche findet, geschieht das Aiden recht , dachte sie bitter. Er wird wissen, dass es seine Schuld ist. Sie trank noch einen Schluck. Alles ist seine Schuld. Und noch einen Schluck. Mir ging es gut, bevor er mir wehgetan hat. Und noch einen Schluck. Ich habe noch nie zuvor einen Blackout gehabt. Ich bin noch nie völlig blutverschmiert aufgewacht. Es ist alles seine Schuld. Ich habe vielleicht etwas Schreckliches verbrochen, und es ist … alles … seine … Schuld.
    Je mehr sie trank, desto mehr Gründe fand sie, ihn zu hassen.
    Und dann schleudert er mir dieses Miststück ins Gesicht . Vivian kochte vor Wut. Kelly hatte die ganze Zeit über auf diese Gelegenheit gewartet. Wie lang hat es gedauert, bis sie vor seiner Tür aufgetaucht ist, nachdem sie von unserer Trennung erfahren hat? , fragte Vivian sich. Nicht lange, möchte ich wetten. Verdammt nochmal, wenn diese Kuh die Finger von ihm gelassen hätte, würde ich ihn zurückbekommen. Diese intrigante, schmutzige, kleine weißfleischige Made.
    Ich wollte dich lieben , dachte sie niedergeschlagen und hielt die Flasche liebevoll im Arm.

    Jetzt brannte der Alkohol nicht mehr, sondern war warm und tröstend. Was jetzt brannte, war der Gedanke an Kelly und Aiden.
    Ich würde ihr zu gern die Zähne in die Kehle schlagen , dachte Vivian. Ich würde ihr gern die Gurgel durchschneiden. Doch das Bild eines gelben Polizeibandes tauchte ungebeten vor ihrem geistigen Auge auf, und sie schüttelte heftig den Kopf. Die Bewegung rief leichte Übelkeit in ihr hervor. Nein, nein , schalt sie sich. Böses Mädchen. Das darf ich nicht, oder? Dann zauberte eine Idee ein dünnes Lächeln auf ihre Lippen, und die Wärme des Alkohols verstärkte sich noch. Aber ich könnte ihr einen gehörigen Schrecken einjagen.
    »Und wo ließe sich diese köstliche Aufgabe bewältigen?«, fragte sie laut. Sie nuschelte, und aus irgendeinem dummen Grund brachte sie das zum Lachen. »Wo, wo …« Sie lachte wieder. »Ich weiß, wo du wohnst, Kelly.« Beinahe sang sie die Worte.
    Mühsam stand sie auf und taumelte ein paar Schritte. Da fiel ihr die Flasche wieder ein. Die durfte sie nicht vergessen! Beinahe wäre sie gefallen, als sie sie aufhob.
    Vivian brauchte fast zwanzig Minuten, um die verlassenen, von Straßenlaternen beleuchteten Straßen zu Kellys Haus entlangzulaufen. Ihr Schritt wurde fester, als sie ihren Rhythmus fand. Beim Haus angekommen, sah sie sich um, ob jemand sie beobachtete, dann stahl sie sich in den Schatten der Hecke, die den Garten umsäumte.
    In der Auffahrt des kleinen Backsteinbaus stand ein Auto, und sämtliche Fenster waren dunkel, doch die
Lampen zu beiden Seiten der Eingangstür brannten. Mitternacht war längst vorbei. War Kelly noch nicht zu Hause?
    Vivian trank noch einen Schluck aus der Flasche, sprang dann über einen weißen Lattenzaun in den Garten hinter dem Haus und kam torkelnd auf. Beim Einatmen schmeckte sie den Alkohol, als atme sie seinen Dampf anstatt Luft.
    Sie spähte durch drei Fenster, bevor sie das Zimmer fand, das sie suchte: ein kleines Schlafzimmer, das mit Postern von Rockbands tapeziert war. Das Bett war leer. Vivian knurrte grollend und stellte sich Kelly in einem anderen Bett vor – Aidens. Ich werde auf dich warten, Mädchen.
    Sie versuchte, das Flügelfenster mit den Fingern aufzustemmen, doch es war von innen verschlossen. Was nun? Sie wischte sich den Schweiß mit einem flaumbedeckten Unterarm von der Stirn.
    Bei einem schnellen Rundgang durch den Garten stieß sie auf einen Schuppen. Die Kette, die die Tür versperrte, zersprang wie eine Zuckerstange. In dem Schuppen befanden sich ein Rasenmäher, Benzinkanister, eine Bank voller Blumentöpfe und Gartenwerkzeug, das ordentlich an Nägeln aufgehängt war. Vivian schnappte sich eine Rolle Klebeband und eine Kelle und kehrte so ausgerüstet zu Kellys Fenster zurück. Die Luft war schwer vor Feuchtigkeit und umherschwirrender Insekten. In der Ferne grollte Donner.
    Sie riss Stücke von dem Klebeband mit den Zähnen ab
und

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