Blood Coven Vampire 03 - Nur ein kleines Bisschen-iO
ich.
»Das fand ich auch immer«, pflichtet der Junge mir bei. »Barkeeper, bringen Sie uns zwei Coronas.« Er lächelt mich an. »Nicht sehr englisch, aber zumindest servieren sie sie kalt.«
»Cool. Danke«, sage ich, sehe mir meine Kneipenbekanntschaft genauer an und stelle fest, dass sie extrem gut aussieht und total gothic. Der Knabe hat langes schwarzes Haar, durchdringende blaue, mit Eyeliner umrahmte Augen und ein zartes Gesicht mit hohen Wangenknochen. Er ist groß und schlaksig und ganz in Schwarz gekleidet, bis hin zu dem Lack auf seinen Fingernägeln.
Klasse. Endlich treffe ich in England mal jemanden, der nicht denkt, ich sei ein Freak und hätte mir nicht genug Mühe gegeben, mich cool zu kleiden.
»Ich hab dich hier noch nie gesehen«, meint er, als der Barkeeper uns unsere Drinks hinstellt.
»Ich bin nur auf Besuch hier«, gestehe ich. »Ich komme aus Amerika.«
»Ah, Amerika. Ich hatte noch nicht das Vergnügen, dein schönes Land selbst zu sehen«, antwortet er.
»Obwohl ich immer dachte, es müsse ein fantastischer Ort für einen Urlaub sein. Ich würde nach Hollywood fahren und mir all die Kinostars ansehen.«
Ich lache. »Nun, ich lebe am entgegengesetzten Ende von Amerika«, sage ich. »Quasi dreitausend Meilen entfernt von allen Kinostars.«
»Ich heiße Orpheus«, sagt der Junge und hält mir die Hand hin. Wow, was für ein cooler Name. Ich schätze, so etwas hätte ich erwarten sollen. Jemand, der so schön ist, konnte unmöglich einen normalen Namen wie Chris oder Mike haben.
»Ich bin Rayne«, sage ich und lege meine Hand in seine. Aber statt sie zu schütteln, führt er sie an die Lippen und drückt mir einen sanften Kuss auf die Handfläche. Geradeso wie Ritter in schimmernder Rüstung es zu tun pflegten. Wie cool ist das?
»Es ist mir ein Vergnügen, dich kennenzulernen, Rayne«, murmelt er, ohne meine Hand loszulassen.
Ich lächle und spüre, dass mein Gesicht ein wenig warm wird. Was tue ich da? Klar, dieser Typ ist heiß und alles, aber ich bin ganze fünf Minuten Single. Mit irgendeinem x-Beliebigen etwas anzufangen, ist das Letzte, was ich will. Nicht, wenn mein Herz immer noch Jareth gehört...
Ich schaue mich in der Bar um und halte Ausschau nach meinem Ex. Er ist nirgends zu sehen. Pech.
Vielleicht hätte ich ihn zumindest eifersüchtig machen können. Ihn erkennen lassen, dass wir zwar unsere Probleme haben, dass er sich aber ganz und gar nicht wünscht, dass ich mich mit jemand anderem zusammentue.
»Also, was hast du an diesem schönen Abend vor?«, fragt Orpheus.
Ich zucke die Achseln. »Das, was ich gerade tue.«
»Sicher nicht. Du hast dich chic angezogen. Du musst definitiv irgendwo hingehen.«
»Genau genommen steht mir der Sinn heute Abend nicht nach Party«, erwidere ich mit einem tiefen Seufzer. »Um die Wahrheit zu sagen, ich habe mich gerade von meinem Freund getrennt.«
»Das tut mir leid«, antwortet Orpheus mitfühlend. »Obwohl das ein Grund mehr ist auszugehen. Um deine Sorgen und deinen Kummer zu vergessen. Um dich zu amüsieren und dem Bastard zu zeigen, dass du ihn nicht brauchst.«
Ich denke einen Moment lang darüber nach. Vielleicht hat er recht. Warum soll ich in einem Hotelzimmer Trübsal blasen, wenn ich in England Urlaub mache?
Dies ist eine Gelegenheit, wie sie sich nur einmal im Leben bietet. Will ich wirklich, dass Jareth mir das vermasselt?
»Was schwebt dir denn vor?«, frage ich.
»Heute Nacht steigt im Wald ein Rave«, sagt er. »Falls du auf so etwas stehst.«
Ooh, ein Rave. Ein richtiger englischer Rave. Stehe ich auf so was? Ja, ja und ja.
»Wo denn?«
»Ich kann dich hinbringen, wenn du willst. Es ist im Wald, nicht weit von hier.«
Dies ist der Punkt, an dem sich mein gesunder Menschenverstand erhebt und mit seinen kleinen roten Flaggen vor meinem Gesicht herumwedelt, um mich daran zu erinnern, dass der Typ ein Wildfremder ist und ich drauf und dran bin, mit ihm allein in den Wald zu gehen. Was ist, wenn er ein Axtmörder ist? , fragt der gesunde Menschenverstand. Was, wenn er dich in kleine Stücke hacken und an seine Schweine verfüttern will?
Mein gesunder Menschenverstand neigt zu dramatischen Übertreibungen. Was der Grund dafür ist, warum ich kaum jemals auf ihn höre. Stattdessen erinnere ich ihn daran, dass ich ein Vampir und daher unsterblich bin. Die Axt mag ein wenig kitzeln, aber sie wird mich nicht hilflos machen. Also, wenn der Typ keinen Holzpflock in seiner Tasche hat, sondern sich nur über
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