Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
ich ihr niemals zugetraut hätte, über die Bühne. Ein Lichtblitz und sie schwingt einen ziemlich übel aussehenden Pflock.
»Tut mir leid, in die Party hineinzuplatzen«, witzelt sie. »Aber ich habe gehört, hier soll ein Vampir sein, der getötet werden muss.«
»Schnapp sie dir, Rayne!«, rufe ich und Hoffnung wallt in mir auf. »Pfähle das Miststück!«
Wenn dies eine Buffy-Episode wäre, hätte Sasha vielleicht eine schnoddrige Erwiderung parat gehabt, aber ich habe festgestellt, dass im wahren Leben Vampire meistens nicht so schlagfertig sind. Wie dem auch sei, Rayne braucht nur eine Sekunde, um dem frischgebackenen Vampir den Pflock ins Herz zu rammen und Sasha in ein Häufchen Bühnenstaub zu verwandeln.
Die Menge dreht durch, wie ihr euch vorstellen könnt. Ich stoße einen Seufzer der Erleichterung aus. Es ist vorbei. Diesmal ist es wirklich vorbei. Sasha ist weg. Für immer.
Meine Schwester hüpft von der Bühne und kommt zu mir herübergetänzelt. Ich bemerke, dass nicht wenige Vampire ihr hastig aus dem Weg gehen. Ich mache ihnen keinen Vorwurf. Wenn sie als Jägerbraut auftritt, ist sie wirklich beängstigend.
»Sunny!«, ruft sie und schlingt die Arme um mich. »Gott sei Dank, dass ich rechtzeitig gekommen bin.«
Ich drücke sie fest an mich. »Im Ernst«, sage ich. »Ich dachte schon, wir hätten ein echtes Problem.«
»Tja«, erwidert sie, löst sich aus der Umarmung und bedenkt mich mit einem frechen Grinsen. »Unterschätze niemals die Macht einer Jägerin.«
»Stimmt. Nur wenn besagte Jägerin vorher bei den World Series of Poker beschäftigt war.«
»Ach, weißt du, ich hatte keine Lust, zu viel von dem, was ich gewonnen habe, für deine Beerdigung zu verschwenden.«
Ich verdrehe die Augen. »Wie auch immer.« Dann werde ich wieder ernst. »Danke, Mädchen. Ich bin dir was schuldig.«
»Nein.« Rayne schüttelt den Kopf. »Ich bin dir was schuldig. Unsagbar viel. Ich meine, lass uns mal ehrlich sein - seit wir in Vegas sind, war ich nicht direkt die beste Schwester. Ich habe dich wegen dieser blöden Kasinos im Stich gelassen – und das zu einer Zeit, in der du mich wirklich gebraucht hättest.« Sie verzieht das Gesicht. »Verdammt, Sunny, du hättest sterben können!«, ruft sie.
»Aber ich bin nicht gestorben«, rufe ich ihr ins Gedächtnis, außerstande, etwas gegen das Grinsen zu tun, das sich auf meinen Zügen ausbreitet. »Vielleicht bin ich zäher, als ich gedacht hätte. Schließlich habe ich ganz allein einen großen bösen Vampir überwältigt.«
»Und es tut mir so leid, dass ich das verpasst habe«, antwortet Rayne, ebenfalls grinsend. »Du hast es geschafft, ohne die geringsten Jägerkräfte. Du bist, hm, eine Vampirheldin. Wie viele Sterbliche können das von sich behaupten?«
Ich kann spüren, dass ich rot werde. »Ich weiß nicht, ob ich so weit gehen würde.«
»Ich schon«, sagt Magnus und kommt zu uns herüber. Er war weggegangen, um Sashas Überreste zu untersuchen und die anderen Konsortiumsmitglieder zu trösten, die wegen all der Gewalt ganz aus dem Häuschen waren. Echte Weicheier, diese Vampire. »Du bist zumindest meine Heldin.«
Er packt mich, zieht mich an sich und umarmt mich wild. Ich erwidere die Geste stelle aber fest, dass ich mich in seinen Armen nicht so gut entspannen kann, wie ich das für gewöhnlich kann. Ich schätze, ich bin immer noch wütend wegen all der Dinge, die geschehen sind. Wegen der Art, wie das alles gelaufen ist. Ich meine, klar, am Ende ist alles gut ausgegangen, aber es wäre erheblich einfacher gewesen, wenn er mir nur von Anfang an zugehört hätte.
Ich löse mich aus der Umarmung. Magnus sieht mich verwirrt an. »Was ist los?«
»Nur weil alles gut gegangen ist, heißt das nicht, dass ich dir schon verziehen habe«, erwidere ich und verschränke die Arme vor der Brust. »Ich bin immer noch sauer auf dich.«
Er wirkt vollkommen sprachlos. Gott, Männer - sogar Vampirmänner - können manchmal so dumm sein. »Was habe ich getan?«, fragt er und seine Miene ist besorgt und gequält.
Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. »Du hast mir nicht zugehört. Du hast mich bezichtigt, eifersüchtig zu sein. Du hast alles, was ich gesagt habe, verächtlich abgetan und mich behandelt, als wäre ich irgendein dummes Kind. Du hast die Tatsache, dass ich recht haben könnte, nicht mal für eine Sekunde in Betracht gezogen.«
Er macht ein langes Gesicht. Wenigstens versucht er nicht, es abzustreiten. Er weiß, dass er es
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