Blood Dragon 1: Drachennacht - Maeda, K: Blood Dragon 1: Drachennacht
noch, weil sie von Zweien in der Grotte geträumt hatte. Sie zeichnete zwei Pfeile, ausgehend von Vlad und Mircea, und schrieb dann das Wort Grotte darunter. Elisa schloss für einen Moment die Augen, als sie an ihre Vision dachte. Fast spürte sie die Hände beider Männer auf ihrem Körper, deren heiße, feste Muskeln, die sie umfingen …
Elisa knurrte unterdrückt und schlug die Augen wieder auf. Das war nicht der richtige Zeitpunkt. Sie notierte über den drei Namen das Wort Drachen. Die Dracul trugen den Drachen wörtlich im Namen und hatten ihn als Symbol anerkannt. Sowohl Vlads Vater als auch seine drei Söhne waren Mitglieder im kirchlichen Drachenorden gewesen. Victors Jagdschloss, Dunkelwald, gab ein deutliches Zeugnis ab, dass die Nachfahren dieses Symbol nach wie vor in Ehren hielten. Überall schmückten Drachen das Schloss. Und dann gab es da noch den Anhänger. Elisa nahm ihn wieder zur Hand. Konnte es sein, dass die Einbrecher danach gesucht hatten? Aber das würde bedeuten, dass sie jemand beobachtet hatte, als sie in der Grotte war. Warum wusste dieser Beobachter dann nicht, dass sie sich zurzeit nicht in der Pension, sondern im Jagdschloss aufhielt? War er ihr vielleicht nicht bis hierhin gefolgt? Aber das ergab doch keinen Sinn!
Elisa fuhr sich über das Gesicht und schrieb rasch – Einbruch, was wurde gesucht? Amulett? – auf den Block. Sie beschloss, die Kette weiterhin bei sich zu tragen und die Schatulle zu verstecken. Unter der Matratze im Bettgestell fand sie ein kleines Brettchen, das sich gut zur Seite schieben ließ. Darin verstaute sie die Schatulle. Von außen betrachtet wirkte es, als wäre nichts verändert worden. Sie legte die Matratze wieder darüber und besah sich noch einmal ihre Notizen. Drachen, die drei Brüder, die Grotte – irgendwie hing alles zusammen. Elisa hatte nur noch nicht herausgefunden, wie.
Sie verstaute den Block in ihrer Reisetasche und hielt inne, als ihre Finger etwas Weiches berührten. Für einen Moment wusste sie nicht, was sie betastete, aber dann fiel es ihr wieder ein. Zum Glück hatte sie ihn gut genug versteckt, dass die Einbrecher ihn nicht gefunden hatten. Schmunzelnd zog sie einen Latexvibrator aus der eingenähten Seitentasche. Das rosa-graueingefärbte Spielzeug erinnerte in seiner Form an einen Delfin. Sie stupste mit der Fingerkuppe gegen die abgerundete Schnauze. Warum eigentlich nicht? Elisa hatte ihren kleinen Freudenspender aus genau dem Grund mitgenommen; wenn sie angespannt war oder unter Stress stand, schien er genau das Richtige, um sich ein wenig Ablenkung und Entspannung zu verschaffen. Und ihren momentanen Zustand empfand Elisa eindeutig als angespannt. Bei diesem Gedanken lächelte sie und ging zu ihrer Tür, um sie abzuschließen. Bis zum Treffen mit Victor hatte sie noch ein wenig Zeit und beschloss, diese zu nutzen.
Elisa hatte nicht damit gerechnet, dass sie in Rumänien zum Essen eingeladen werden würde. Sie hatte versucht, ihre einzige saubere Jeans so gut es ging zu bügeln, und ein Hemd übergezogen, das noch halbwegs faltenfrei war. Es sah passabel aus – wenn man vorhatte, den Abend mit der Entrümpelung des großmütterlichen Dachbodens zu verbringen. Elisa stieß einen lauten Fluch aus, als sie das Ergebnis im Spiegel betrachtete. Es klopfte und sie knurrte ein „Herein“.
„Kleidungsprobleme?“, Naruka grinste.
Sie brummte nur eine Antwort.
Narukas Grinsen wurde noch breiter, und sie trat ganz ins Zimmer. „Darf ich dir eine Lösung vorschlagen, oder bist du zu stolz dafür?“
„Naruka“, erwiderte Elisa gequält und die Rumänin hielt ihr lachend eine Tüte entgegen.
„Es gehört eigentlich mir, aber ich denke, für diesen Anlass kann ich es dir überlassen.“
Ein wenig skeptisch nahm Elisa die Tüte entgegen und griff hinein. Sie zog ein schwarzes, kurzes Kleid heraus und schmunzelte leise. „Wo hast du das denn her?“
Naruka winkte ab. „Habe ich irgendwo aus den Untiefen meines Schrankes gezogen – jetzt probier es schon an!“
Das Kleid wirkte schlicht, aber nicht billig. Im Gegenteil. Elisa zögerte kurz, aber da Naruka sich anscheinend nichts dabei dachte, zog sie sich einfach direkt im Zimmer um. Als sie den Reißverschluss zugezogen hatte, klatschte Naruka in die Hände. „Perfekt!“
Elisa trat vor den Spiegel am Wandschrank. Perfekt war nicht ganz das Wort, das Elisa als Erstes eingefallen wäre. Verhindert traf es schon eher. Das Kleid war perfekt für Narukas Maße, aber
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